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Ar. 24 Gbsrlauslher He!matzs!tung Ein Oberlausitzer Stadl- und Schützen- Jubiläum Neusalza-Spremberg, 12. August. Seitens chöneFe st - tage waren es, die der Schützengesellschaft Neusalza zur Feier ihres 200jährigen Bestehens nebst Fahnenweihe beschicken waren, womit auch zugleich die Feier der vor 250 Jahren erfolgten Gründung der Stadt Neusalza verbunden war. Das Städtchen Neusalza halte sich zu diesem Feste ganz besonders herausgeputzt und die un endlich vielen Arrangements bunter Fahnen, Wappen, Kränze, Blumen gewinde, Ehrentore, Waldbäumchen usw. ergötzten Einheimische wie Fremde, letzteren zugleich die Freude vermittelnd, die die Feststadt ihnen mit freundlichem Gruße entbot. Schon am Sonnabend be gannen die Festlichkeiten mit einem vom gesamten Schützenmusikchor ausgefllhrten Zapfen st reich. Sodann fand im vollbesetzten Saale der Schlltzenhalle Begrüßungskommers statt. Mit herzlichen Worten begrüßte der Vorstand der Schützengilde Herr Karl Schulz die Anwesenden. Wertvolle Iubiläumsgeschenke wurden von den Ortsvereinen der Iubelgesellschaft unter entsprechenden Worten ihrer Vertreter überreicht, wofür Hauptmann Israel von derIägerkompagnie dankte. Ein eigens für den Iubelverein von Herrn Musikdirektor Berndt komponierter und von der Festkapelle gespielter Festmarsch fand stürmischen Beifall. Sonntag früh weckte eine mit klingendem Spiel die Stadt durchziehende Weckrufschar die Iubelstadt zur Be teiligung am Hauptfesttag. Zum Festgottesdicnst am Vormittag, der namentlich dem 250. Gründungstag der Stadt Neusalza gewidmet war, fand Kirchenparade statt. Die gehaltvolle Predigt des Herrn Pfarrer Gräfe sowohl wie die prächtigen musikalischen Vorträge des Kirchcnchores unter Leitung des Herrn Kantor Klix gaben dem Fest gottesdienst eine hehre Weihe. Nach dem Gottesdienst begann der Empfang der auswärtigen Vereine, die auf allen Zugangsstraßen sowie mit zwei Extrazügcn in erfreulicherweise sehr großer Zahl ein trafen. Von 11 bis 12 Uhr gab es Platzmusik auf beiden Markt plätzen. Sodann formierte sich der Festzug und um 2 Uhr begann der Weiheakt aus dem Obermarkt. Von dem errichteten Podium aus sang zunächst der Männeraesangverein mit Musikbegleitung „Die Himmel rühmen", worauf Frau Vorstand Schulz das neue Panner mit kurzen, aber herzlichen Worten überreichte. Nunmehr hielt Herr Pfarrer Gräfe die Wcihercde, die bei all den tausenden Anwesenden ersichtlich tiefen Eindruck machte. Mit den Tönen des „Niederländischen Dankgebets", aber neuem Text des Herrn Otto Richter, sowie Übergabe des Banners an den Fahnenträger fand der Weiheatzt seinen Abschluß. Nunmehr setzte sich der große, imposante Festzug in Bewegung. Er wurde eröffnet durch mehrere Reiter in bunter historischer Tracht, dann folgten ein Radfahrerzug in Weiß, ferner, kräftige Marschweisen spielend, die Berndtschc* Kapelle als erstere der nicht weniger als sechs auf dem ganzen langen Zug ver teilten Musikkorps. Den Festzug, der seinen Weg erst ein Stück nach Spremberg zu, dann über den Bahnhof nach dem Obermarkte zurück und durch weitere Straßen der Stadt nach der Schlltzenhalle nahm, schmückten 30 Fahnen. Die interessanteste Schützcnabteilung in dem ganzen großen Zuge, der die verschiedenartigsten Uniformen mitunter sehr alter Schlltzengilden, auch solcher von jenseits der Grenze, aufwies, war entschieden die alte Grenadierkompagnie des fcstgebenden Vereins, mit ihren schwarzen Bärenmützen, blauen Röcken, roten Aufschlägen und Kragen, weißem Leibgurt und gleichen Hosen. Erst malig führten auch 2 Tamboure dieser Abteilung die von der Schützen gilde erst kürzlich beschafften historischen Trommeln mit, die ebenfalls berechtigtes Aussehen erregten. Es steht sicher auch fest, daß solch impo sante Bilder von gewaltigen Volksansammlungen, die der Obermarkt vor Schluß des Weiheaktes und der Schießsestplatz mit der Straße zum Schützcnhause beim Eintreffen des Festzuges am dortigen Ziele boten, wohl einzig in der Geschichte der Stadt dastehen. Das Ein- teffen erfolgte unter Böllergrllßen nach '/-4Uhr. Beim Festkommers in der Schlltzenhalle sprach Herr Bürgermeister Körner. Herr Vor stand Schulz, der in seiner Festrede die Geschichte des Vereins und der Stadt Neusalza behandelte, fand mit seinen gehaltvollen Aus führungen lebhaften Beifall. Ferner überbrachte Gemeindeältester und Schlltzenbruder Zosel, Sohland a. d. Spree, die Glückwünsche des Wettinschützenbundes und des Verbandes der Schützengesellschaften in der Amtshauptmannschaft Bautzen. Den Mittelpunkt der Neben bildete wieder die des Pfarrers Gräfe, der unter Heranziehung ge schichtlichen Stoffes über die Neusalzaer Schützcngilde schließlich auf die Lausitzer Heimat zu sprechen kam, um dann Heimatgedanken in so prächtiger geistvoller Nede darzulcgen, daß der Eindruck aus die große Festversammlung tief und nachhaltig war. Mannigfache Unter haltung und Tanz hielt Schützen und Gäste in schönster Harmonie vereinigt. Diel Freude bot auch die Schießwicse, wo allerhand Be lustigung für alt und jung geboten war. — Am Montag früh fand wiederum Weckruf, später Frühschoppenkonzert statt. Nachmittags veranstalteten die Ortsoereine einen Umzug, dem Konzert, später Ball folgte; abends erfreute ein Feuerwerk die abermals erschienenen sehr zahlreichen Gäste von hier und auswärts. Das am Sonntag vormittag begonnene Jubiläums-, Preis- und Lagenschießen wurde fortgesetzt, womit»die Festtage der Iubelschützen-Gesellschaft ihren Ab schluß sanden. Bautzen. Die frühere Real- jetzige Ob errea l sch ule zu Bautzen begeht nächstes Jahr in der Woche vor Pfingsten die Feier des 50- jährigen Bestehens. Sämtliche ehemaligen Schüler werden gebeten, zwecks näherer Mitteilungen ihre Adresse an Herrn Willy Mendel, Bautzen, Moltkestraße gelangen zu lassen. Eventuell zuge dachte Geldspenden zur Iubiläumsstiftung aus das Konto des Verein» Ehemaliger Neal- und Oberrealschlller bei der Dresdner Bank,Bautzen, erbeten. Postscheckkonto der Pank: Leipzig Nr. 2564S. — Kirchenfreunde und Heimatfreunde aus Oelsnitz i. Erzg., Hartenstein, Chemnitz, Dresden, sowie aus der Lausitz haben sich zusammcngefchlossen, um einen Bund der Kirchen- und Heimat freunde ins Leben zu rufen mit den Zielen: Überwindung der Kirchen feindschaft durch treue Liebe zur Kirche und Heimat, Förderung kirch- iichen Lebens durch grundsätzlichen regelmäßigen Gottesdienstbesuch daheim wie auf Ausflügen und Reisen, Förderung der Kirchenkunde und Heimatkunde durch Wanderungen mit Besuch unserer Heimat kirchen, Sammlung von Kirchen- und Heimatbildern, Verbreitung kirchlicher und heimatlicher Schriften. Der Jahresbeitrag beträgt 4 Mk., wofür jedes Mitglied 20 heimatliche Bilder (feinste Ansichtskarten) aus verschiedenen Teilen Sachsens erhält. Anmeldungen nimmt Pfarrer von Funcke, Oelsnitz i. Erzg., entgegen, z. Z. auf Sommer frische in Schloß Beiersdorf am Bieleboh O. L. Mac: lisipli nncr Mein armes, armes Vater- -L0US ouev UNS nocy 5 land wie tut mir das Herz weh um dich. Kläglich und jämmerlich ist, was einst groß und stolz war. Du hast so viel verloren. Du warst reich und bist arm geworden. Und doch lieb ich dich, lieb ich dich unsäglich in deiner Armut. Denn noch bist du schön, schön auch in deiner Armut. Ich liebe dich um die Stille deiner Wälder, um den sprudelnden Quell am Berghang, um das sonnige Wiesental, um den lustig plätschernden Bach, um den Bogelruf im Busch, um das Stein kreuz am Weg, das von alter Zeit sagt, um die alte Linde, die von vergangenen Jahrhunderten träumt, um Berg und Grund, um Schmetterling und Blume, um Reh und Käuzlein. Du bist schön, mein armes Vaterland. Sollst du noch ärmer werden? Du hast viel Feinde, Feinde auch drinnen, mitten in dir! Sie stören die Stille deines Waldes durch ihr wüstes Geschrei, reißen sinnlos Zweige von deinen Bäumen und meinen sich zu schmücken damit (wie die Rothaut es mit dem Skalpe meint): sie zertreten die Blumen im Wiesengrund, scheuchen die Vögel auf im Nest, brechen Zäune um, welche schützen sollen, zerschlagen das alte Kreuz von Stein, schneiden mit Messern in die Rinde deiner Bäume. Du hast rohe, herzlose Feinde in dir, mein armes Vaterland! Deine Schönheit blieb uns noch. Wo sind die, die dich liebhaben, dich zu fchützen? Wo sind sie? Haben sie nicht mehr den Mut, auf den Plan zu treten gegen gedankenlose Verderber deiner Schönheit? Haben sie nicht Worte, zu belehren, wenn Dummheit dir schaden will? Was blieb uns noch? Soll uns auch das letzte noch verloren gehen? Auf, tue das deine zum Schutze der Heimat, wenn du sie ebenso liebhast wie wir, was doch gewiß nicht mehr wie recht und billig ist! W. Otto Ullmann. Ein Glockenweihe-Festspiel ("V>ichts hat unsre Gemeinden während des Krieges tiefer bewegt, als der Umstand, daß von ihnen die Glocken zu Kriegszwecken abzugeben waren. Es war als ging mit ihnen ein Stück ihres innersten Lebens von der Heimat fort. Für nichts tun sich daher nach Beendigung des Krieges in vielen Gemeinden Herzen und Hände williger auf, als für Beschaffung neuer Glocken. Das hat in her vorragender Weise die Gemeinde Beiersdorf in der Obcrlansitz be wiesen, die im April der Weihe dreier neuer, und zwar Bronzeglocken in cios-Our aus der Glockengießerei der Gebrüder Ulrich in Apolda feierte. Mit Recht hielt es der rührige Pfarrer Seidel daselbst für seine Pflicht, es nicht bloß bei der feierlichen kirchlichen Glocken weihe an diesem Ehrentage der Gemeinde bewenden zu lassen, er hatte auch ein treffliches Glockenweihespiel ersonnen, welches an einem Familienabend zur Aufführung gebracht wurde. Dieses Festspiel ent-