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Der Waldsteig ist mit grünem Rasen und Moos bewach sen, do geht es sich leise und weich. Schlanke, silberweiße Birken, brettblättriger Ahorn und Eschen stehen wie fröhliche Gesellen am Waldrand und geben der düsteren Waldschönheit ein freundlich- lächelndes Gesicht. Die Baumwipfel wiegen sacht hin und her. Hörst du ihr Raunen? — Das ist die Waldpredigt: „Im Walde ist immer Feiertag! Wenn die Menschen in den Wald gehen, allein, oder höchstens zu zweien, dann erleben sie den Feiertag. — Die Menschen sollen den Feiertag heiligen! Sie sollen im Walde nicht soviel von nichtigen, alltäglichen Dingen Drechen. Sie kommen zum Wald als Gäste, ihr Gastgeschenk sollen schöne, ernste Gedanken sein. Der Wald ist ein Tempel. Der v-rieden wohnt im Allerhei ligsten. — Wenn der Mensch ins Allerheiligste geht, muß er still sein und andächtig. Er muß mit sinnenden Augen die Schönheit des Waldes sehen und muß mit seinen Ohren in die Stille lauschen. Das wird sein Herz reich machen und voll Frieden! Im Walde wohnt das Schweigen. — Die Menschen sollen vom Wald das Schweigen lernen. Sie sollen nicht soviel Worte um Nichts machen. In ihrem Schweigen muß das Herz sprechen, und das Herz spricht wortlos. Der Wald ist Gemeinschaft. Alle Bäume wachsen zur Höhe, zum Licht. — Die Menschen sind auch eine Gemeinschaft. Jeder will sich breitmachen und dem Nächsten das Platzrccht rauben und sie sollen doch gemeinsam zur Höhe, zum Licht streben. Der Wald ist ein Träumer. Er hat ein so schlichtes Äußere, aber sein Innenleben ist reich und wundersam. In ihm wohnt viel Schön heit. Die Menschen müßten sein wie der Wald, äußerlich schlicht und in ihrem Innern muß eine feine, reiche Seele wohnen!" — Das Raunen in den Wipfeln ist verstummt, die Waldpredigt ist aus. —Ich sitze auf einem Stein am Waldstcig und sinne der Predigt nach. Da kommt leis des Waldes Tempelhüterin, die Poesie, gegangen, sieht mich mit ihren Träumeraugen an und greift mit leisen Fingern in meine Liederharfe, daß sie zu klingen anfängt: „Grüne Waldschönheit sah ich im Frühlicht stehn, Durch des Waldes andachtsvolles Schweigen Hört ich leise Gottes Schritte gehn. Ich vernahm ein ungesprochnes Wort: „Heilig, heilig ist hier dieser Ort, Mach dich frei von Alltagsnot und -List, Daß du dieser Stätte würdig bist!" — Und mein Herz, oft so verzagt und bang, Gab auf einmal Hellen Feierklang. Wie ein Beter, den die Sünde ließ, Stand 's vor Gott und sah ein Paradies!" M arg. Reichel-Karsten »iiiiiiiiiaiiaiiiiiiiiiiiiiiiaiiiiiiiaiaiiiiiiiiiiiiiiaiiiiiiiiiiiiaiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiinaiimiim Johannis-Abend Johannis-Abend, dein milder Glanz umfängt heut meine Essls ganz, ec läßt mich sehn die Kindsrzeit mit Freud' und Glück, jo fern, gar weit. Johannis-Abend, beim Flammenschein mocht' jung einst unser Volk auch jein, der hehren Gottheit galt dein Licht, die Gpfsrgabs rein und schlicht. Johannis-Abend, vom Berg ins Tal glüht nah, dort fern manch' Feusrmal, ein stiller Aaubec schlingt jein Band um liebes, schönes, deutsches Land. Johannis-Abend, dis Flamme loht, sie mahnt zur Pflicht, an ernst Gebot: Rein sei der Sinn und gut das Herz, wo Deutschs leben allsrwärts. L. G. Labs Kirschau Von Richard Blasius ^DHMberhalb von Postwitz auf einem bewaldeten Hügel, der Spree zu steil abfällt, stehen die Ruinen der einstigen Burg Kirschau, die immer mehr dem Zahne der Zeit verfallen. Sie bestehen noch in Resten des ehe- maligen Burgtores, aus den Grundmauern eines runden Turmes und aus den Grundmauern, die sich über den ganzen Gipfel hinziehen. Die Sechsstädte haben hier mit ihrer Zerstörung ganze Arbeit geleistet. Dies erzählen uns die Mauerstücke, die den Abhang bedecken. 1791 fanden sich noch hohe Mauern vor, in Form eines Qua drats, jede Seite 48 Schritt lang. An einer Ecke lag ein halb verschütteter Brunnen, zu dem eine kleine Pforte führte. Der Bergeshöhe nach muß er mindestens eine Tiefe von 110 Metern gehabt haben. Auf dem Platze, den die oberste Mauer einschloß, fand man noch Spuren früherer Gebäude. Auch ein unterirdischer Gang soll bestanden haben, der unter der Spree hinweggeführt haben soll. Moschkau ist der Ansicht gewesen, daß beim Bau der Burg ein heidnischer Ringwall benützt worden ist. Auf einem Felsen thronend, der nach drei Seiten steil abfällt, war die Burg auf der vierten Seite durch starke Mauern geschützt. Geschichtliche Nachrichten über ihre Erbauung liegen nicht vor. Die Sage weiß zu berichten, daß ein Fräulein von Steinkirch und ein Fräulein von Costitz die Burg im 11. Jahrhundert gegründet hätten, eine andere meldet von einem Ritter Dutschmann von Kirschau, der auf dem Marktplatz zu Bautzen mit seinem Roß über einen Brunnen gesprengt sei und den man ob dieses Bra vourstückes in Stein gehauen habe, welches Steinbild der am Nathause angebrachte Ritter sei. Doch ist letzterer erst 1577 auf den Brunnen gesetzt worden und stellt den ersten Markgrafen der Lausitz, Gero, dar. Übrigens ist gar kein Besitzer Kirschaus bekannt, auch das Jahr der Zerstörung weiß man nicht genau.