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Ar. 1g Gberlausiher Heimatzsitung 223 Eine Anekdote aus dem „Wegweiser" 1832 Mitgeteilt von M. Gondolatsch war früher in Görlitz Sitte, daß die Chorschüler in den A Häusern, wo sie singen mußten, sich das Lied, welches sie anstimmen sollten, bestimmen ließen. Da geschah es, daß ein Primaner, welcher auf die schöne Tochter des damaligen Bürgermeisters ein Auge geworfen hatte, als Chorschüler in das Haus des Bürgermeisters geschickt wurde, um zu fragen, welches Lied gesungen werden sollte. Aus dem Borsaale ist die Tochter des Bürgermeisters anwesend. Er wendet sich daher mit der Frage an sie, was sie für ein Lied gesungen haben wollte. Errölend ant wortet die Schöne: „Herzlich lieb hab ich dich, o Herr!" — und im Nu platzt der verliebte Schuler heraus: „Und ich Sie auch, Mamsell!" Leider mußte die Frau Bürgermeisterin in der nahen Küche dies mit anhören. Der junge Mensch wurde daher kurz daraus vor den Herrn Vater gerufen und mußte bekennen. Die Sache lies indeß gut für ihn ab, d-nn er bekam erst einen Ver weis, sodann aber, weil sein offenes Betragen gefiel, einen sog. Gelbtisch, das heißt hierzulande: eine monatliche Unterstützung in Geld. «lUttlUMMINNIININIIIIUIttNUUNttllUIIIMMIUIIttllNNIUIIIIIttlllllllUIIMIIIIUIUUIMMNNI 's ist alles Kettig jetzt — und wer im §rükling einen Baum verletzt, der sckneidet ein, wie in ein Muttsrkerz, und wer nur eine Blume pflückt zum Scksrz und wirkt sie weg von sick sorglos, der reiht ein Kind von seiner Mutter Sckotz, und wer dem Vogel jetzt die §reiksit raubt, versündigt sick an eines Langers Baupt, und wer im Winter bitter war und Kart, vergebt sick wider Lott, der sicktbar ward. Vieser Spruck befindet sick auf einer Hakel an dem Wegs, der vom viederneukircker vaknkof in den Wald nack Seorgen- bad kükrt. Lr soll und will allen als Warnung dienen, die in so unscköner Weise die Natur verkunzen. iiiiiiiiiiiiiiiiimiiuiiimiiiiiuiiiiiiiiiiiiimiiiiiiiiiiiaiiiiiiuiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiuiiiikiuii» Ein sonderbarer Traum des sächsischen Kurfürsten Friedrich des Weisen Von Oberlehrer Fr. Bernh. Störzner Vorabende des Tages, da Dr. Martin Luther anno 1517 die 95 Thesen an die Tür der Schloßkirche zu Wittenberg schlug, hatte der sächsische Kurfürst Friedrich »MMUIIII. oder der Weise einen sonderbaren Traum, der nur MÄKM wenigen bekannt sein dürfte. Der Kurfürst hielt sich damals in Schweinitz auf, das 3 Meilen von Witten berg entfernt liegt. Da wurde ihm im Traume eine Offenbarung. Darüber erzählt Dr. Matthias Höe p. m. wörtlich folgendes: „Als der Kurfürst Friedericus III. von Sachsen zu Schweinitz Vigilia omnium Lsnctorum sich zu Bette gelegt, hat er gesorget, wie er des morgenden Tages allen Heiligen ihre gebührende Ehre geben möchte, darüber er auch eingeschlafen. Da er aber am besten schlief, kommt ihm im Traum vor, als hätte er gesehen einen Mönch, welcher mit einer alten 100jährigen böhmischen Gantz- Feder geschrieben, welcher Federstutz so lang gewesen, daß er biß gen Röm zum Papst hinein gelanget und Leoni X. durch beyde Ohren gegangen, und habe dieselbe Feder so stark geschrieben, daß sie der Chur-Fürst selbst hernach knirren gehöret, habe her nach auch andre junge Federn ausgehecket, diezwar auch geschrie ben, doch nicht so stark als die böhmische Gantz-Feder. — Siehe, G. L., wie dieser Traum so augenscheinlich an Herrn Luthero seeligen erfüllet sey, denn eben den Tag vor Aller Heiligen 1517. Da der löbliche Chur-Fürst zur Nacht dieses Gesicht hatte, sänget Dr. Luther mit seiner lOOj. böhmischen Gantz-Feder an, das ist mit der Feder, damit Johann Huh 100 Jahre zuvor geschrieben, schreibet ausführlich wider den Land-Betrüger Fezelium (von diesen kunte man anfangs eine Seele um 11 Groschen, darnach um 6 Groschen und letzlich um 1 Groschen lösen) und schlügt seine Disputation an die Schloß-Kirche zu Wittenberg. —Diese Feder hat freylich der fromme Chur-Fürst hören knirren, sie hat freylich biß gen Rom gelanget, und dem Papst nicht allein durch beyde Ohren, sondern auch durch Mark und Bein, durch Leib und Seel gedrungen, sie hat freylich auch andere Federn ausgehecket, welche noch miss heutigen Tag bey denen reinen Evangelischen Theo logen und Lehrern, des Herrn Lutheri sel. reinen Discipuln übrig seyen." UUIIUIIUIIIIIIIIIIIIUIIttUIIIIUIIlUIUMIUIUIIMIIUIIIUUII IllNNIUNUIMIIIUUNUINUUIUttl Ahnung ir saßen vereinsamt im kühlen Wald And banden Frühlingsblumen. Es war jo stille und friedlich umher, Ich hört nur ein Dienlein summen. Ands Dienlsin Habs ich leise gefragt. Ms lange dis Sonne scheint. Llnds Dienlsin hat mirs nicht gesagt. Es hat blos still geweint. Georg Dunge, Ebersbach. An A. M. x^'ine deutsche Frau und Mutter dankt Ihnen für die schönen, S V* beherzigenswerten Worte in der „Oberlausitzer Heimat- > zeitunxp'! Möchte es recht viele solcher Männer geben, wie Sie einer sind, die dem lauten Lärmen und einer öden Zerstreuung abhold — ich denke dabei an Kino- und schlüpfrige Operetten vorstellungen und Tanzvergnügungen wilder Art —, Zeit und Muße finden, ihr Inneres zu läutern und Welt und Menschen zu ergründen suchen, um damit sich selbst und dem Deutschtum im edelsten Sinne zu dienen. Jede Verinnerlichung einer Persönlichkeit (wie wenige gibt es doch!) stärkt den Volksgedanken, vermehrt das Raffebewußtsein und schafft somit Kräfte, die wirksam und nachhaltig dem Ganzen zugute kommen. Es ist ein Irrtum, wenn behauptet wird, der Einzelne vermöchte nichts oder nur wenig. Das Gute, das immer in der Minderheit war von Anbeginn der Welt, ist noch immer siegreich aus dem Kampfe mit dem Bösen hervorgegangen. lippige Geistesprodukte seelisch Armer und gedankenloses Zu sammenraffen materieller Güter werden niemals imstande sein, ein gesunkenes Volk wieder auf sittliche Höhe zu bringen. Gutdeutschallerwege! - ' Berichtigung. In das „Deutsche Pfingst-Gcbet" (Nr. 17) hat sich leider ein Satzfehler eingeschlichen. 2n der siebenten Zeile mutz es richtig heißen: „Allem Scheine tapfer zu entsagen" statt allem Schönen, wie es der Druckfehlerteufel will, vor dem man eben niemals sicher ist. ^2)enn Sie Druck-Arbeiten vergeben, so denken Gis an die Druckerei der „Gberl. Heimatzeitung"