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Der Osterhase un andere Kinderfreunde. Von Nelly Wolffheim. Ich erzählte gestern den Kindern eine Geschichte vom Osterhasen und seiner Familie: eigentlich war es woh! ein Märchen. Meine kleine Gesellschaft war mit größter Auf merksamkeit dabei, und ich weidete mich an der Freude und Spannung, die aus ihren Augen hervorleuchtete. Was ich von den Häslein zu erzählen wußte, berichtete ich als eigenes Erlebnis bei einem Waldspaziergange, und die Kinder folgten mir mit der Seele, das merkte ich ihnen an. Da sielen zwei Fragen, die mir zu denken gaben. „Ach, ich dachte, das gäbe es nur im Märchen." sagte die siebenjährige Irma, „aber das dachte ich nur bis jetzt, nun weiß ich, daß es so etwas gibt." Was hätte ich antworten sollen? Wäre es richtig gewesen, dem Kinde gleich zu sagen, daß auch dieses nur ein Märchen war? Sicherlich hätte ich ihr und den anderen Zuhörern alle Stimmung genommen, und es hätte sich ein Geplauder über so vieles, was nicht „wahr" ist, an geschlossen: vielleicht wären die Kinder gar darauf gekommen, daß ich gelogen hätte; es muß nicht sein, aber es kam, solch Gedanke ausgesprochen werden. So ging ich über den Einwand hin, beachtete ihn nicht weiter, aber zu denken gab er mir. Dann kam ein weiterer Zwischenfall. Der fünfjährige, sehr phautasiebegabte Erich ging etwas zu lebhaft auf meine Erzählung ein. „Also, wenn der Osterhase neulich im Kinderzimmer war, dann wckß ich wann. Ich bin an sein weiches Feil gestoßen, geraoe als wir neulich das Spiel vom Osterhasen spielten, weißt du, als ich mit den Ohren wackelte und im Kreis hernin-piang. Das hat der Osterhase sicher gesehen. Und weisst du, Tante", fuhr der Kleine fort, „heute naät krabbelte etwas in unserm Zimmer; ich habe es Mutter gesagt, sie soll nachsehen, was es ist. Weißt du, es war ein kleines Kaninchen, so klein (dabei zeigte er Fingergröße), nein, es war der Osterhase. Da habe ich ihn gesehen." Die rege Phantasie wußte hier meine Erzählung fortzu- spinne!!, gab dem Knaben Veranlassung, sich Flunker geschichten auszndenlen. Und sicherlich werden der Oster. Hase und Erlebnisse mit ihm in den Unterhaltungen des Jungen während der nächsten Tage eine große Rolle spielen. Strenge Pädagogen mögen hier den Keim zur „Lüge" entdecken, wer aber die engen Beziehungen zwischen kind licher Phantasieentfaltung uno der Kinderlüge kennt, wird die Sacke rveniger streng beurteilen. Eine Frage stieg mir aber auf: dürfen wir Kindern den Überblick verwirren über das, was „wahr" ist und was dichterische Verklärung uns nur zur „Wahrheit" stempelt? Sollen und dürfen wir den Kindern altbeliebte Gestalten erhalten: den Weihnachtsmann, den Osterhasen, dis Englein? Es soll hier nicht versucht werden, auf diese Frage eine Antwort zu geben, nur zum Nachdenken, zum Zusammenfaflen eigener Beobachtungen mochte ich die Eltern anregen: wie ein jeder handeln will, »nutz ihm überlassen bleiben. Doch zur Erweiterung deS angeregten Gedankenganges sei noch einiges gesagt. Es war einer meiner größien Kinderschmerzen, als mein Bruder aus der Schule kam und mir den Glauben Ml die Englein nehmen wollte. „Der Lehrer hat gesagt, es gäbe keine Engel." Ja, dies Wahr zeichen alles Wirklichen, dies „der Lehrer hat gesagt", es mußte mich ja überzeugen, aber es ging nicht ohne Schmerz dabei ab. Wie gern glauben die Kinder doch an das, was innen schön und freundlich erscheint, und alle Wunschgedanken, alles, was ihre Phantasie ihnen als Erfüllungsmöglichkelten vorgaukelt, ist dem Kinderseelchen so willkommen. Der liebe, liebe Weihnachtsmann, welch guter Kinderfreund ist er! Wieviel ärmer ist das kindliche Leben, wenn es heißt, „es gibt ja keinen Weihnachtsmann, die Mutter ober der Vater kaust dir, was du dir wünscht". Letzte Weihnachten hatte ich Kinder zwischen drei und zehn Jahren vor mir, als ich vom Weihnachtsmann er zählte, und ich hatte etwas Furcht, die Großen könnten mit wahrheitsliebendem Realismus die Andacht der Kleinen stören; «Her es gistg alles-glatt: auch die Schulkinde^folgten mir — ivte es schien — ohne Zweifetsucht in den weihnacht lichen Märchemvald. Ein andere« Mal freilich ging es weniger gut; da hatte ich eine Aufgeklärte dazwischen. Fünf Jahre war die kleine Person, die mir beinahe alle Stimmung zerrissen hätte: „Meins Mutter sagt, es gibt gar keinen Weihnachtsmann." — „Bei mir gibt's aber einen", gab ick znr Antwort. Vielleicht ivar diese Antwort pädagogisch nicht einwandfrei, jedenfalls aber entsprach sie meiner augenbl-ck- llchsn Stimmung. Denn wenn ich vor den Kindern sitze, empfinde ich mit „als Kind" und glaube an das, was ich erzähle. Ost beschweren mich allerlei erziehliche Bedenken, aber — sehe ich keinen Ausweg, so lasse ich mich von dem Ge danken leiten: wie verschaffe ich den Kindern die meiste Frsudigkest? Und nehmen wir den Kleinen den Osterhasen, den Weich achtSmann und aridere ihrer Freunde, so machen wir ihre Kindheit um manchen Sonnenstrahl ärmer; deshalb bleibe ich — trotz allem — den altbewährten Märchcn- sigureit treu. Die „Kleider-Tanne" bei Putzkau Don Oberlehrer Fr. Beruh. Störzncr m Butzkran-s Walds h-s B'sckaf«mesda, h-s ssllb-r eine o-ö^srs Anad-bnuna Haies, stanh bi« »u A"fana Hs« 18 Fadshnnh-rt« -ins wäckcka- Fanns, -in Banwsi-s- mit dicker, uwiangs-ickss K^an- Wck'ickn was b-s Banen h-n Um- mobnesn bekannt al« Hs- H"ssh--. Fanns Wis ab-r Kaw sr zu bi-ssni s-stsam-n Namen? — E« was mitten sw Ikllähsiasn Kslsa-, 1837 ficken In h-s Bisckafaw-sha-s G-a-nh Hs- Hatz- s-lhicksn Bölh-s -in, vlllnd-rt-n, sanhs-n, wash-t-n Da« Da»f Putzkau v-rwissi-i-n Ns fast gan, TU- B-wabn-s stiickt-«sn sn Hs- nmls-a-nh-n W8>d-s, anck h-s Butzkane- Mash war Isis n!-le hl- Z"flnckt«st8"- Lli-rh-s eckl-vM-n HI- Bntzkanes shs- west, vollster« ?«ahkss>ok-st-n. shs- K>>-<h-r auch h-n stsd--nsn Bsck-r ans h-s Miscke b-acktsn st- in Sick-sh-it nas h-n F-inh-n Als B-sst-ck shsss Kt'shss hs-nt- Ihnen h-s dickts Wips-i s-n-sFanne. Dickes sia-nartsas Fckknpswivkck -ntging h-n Tpäbesanasn her Hatzs-idscken. Das hier ab-,, Bssst-cht- bii-h katk8ckfick nn-nk' deckt nnb h-n s-blau-n P "tzkau-sn eshaltsn. Ins Esinn-sung anb Harum d"r Balh-mnnh j-n--Fann- Nam-n Kl-Ihes» Fanne". 8>s wn-he ast Has Wanh-s,!-! wanck-s, m- sensu Banmrlesen a--n einmal s-b-n mall»-n N'ckt s-st-n ssibs«sn bis Est-rn onch ibs- Allnh-s hinaus in hsn Patzkan-s Wa'd nm ihnen den deshwllr^ia-n Bavm cknwal zn zei--n. — Leiber wnshs hie „Kiesher-Tanne" ,,, Anfang Hs« 18 Fah-hnnh-cks asfäklt. Lange hfs-h nnr nack h-s m8^tig- Wurrckstnck erhalten. Nun ist ober anck hseses spnsfns n ckckwund-n. Ab-S in d-r Es» innenrng her Pirtzkansr kslst die „Kleides Fann?" nock henke fort. Vogelschutz Dusch bas deutsche Baaelscknkaeietr nnn IgstN sstdasAusnebmen nan Banelnestern nnh der Landes nckt B-ae1e>ern ne-boten: Zi'w'd-rhavdlnnaen werden mit ck-ldstrastn bis »n löst Md. aber mit 5bast bedroht linddack werden in denBreisnereeichnistee a-wisser Lehr- msttel"-^andhinaen alle erdenklichen Bna-lei-r zum D-^kauf aus- aebvten. Alis aus unehrlich- Wckse, indem sie des nerbat-w'driaen Aus- vliinderuna unserer beimischen Natur Borschub leisten, können die Hand- lunaen jn den Besitz der E>-r aelanqen. Noch arößer Ist di- Geiah'. di- d-n Baaeknestern und Eiern durch di- zakbeick-n Ei-rsamml-r (Orsawn) d'obt, melcke unter des Nar» taies-luno wissenschaftlicher Arbeit d-r N-stastlnderel nachaehsn Was hat ein d-sastla-s Neströndes danon? DI- Gel-ae unterer d-imiscken Böael sind längst miffenichastisch unte-iucht und in d-n Mussen zu 8t»dlenzw-ck-n ausa-st-llt, sodab di- WN-nschast der schwachen ksisfe des Ei-rrgi,bsrs nicht mebr bedarf Es ist stdialich d-r Auswuchs einer una-sund-nSamm-lwut. ein kindischesZusammentsagen möalichst vieler bunter Aaaeleier so wie des 8ckulknabe Nek'omema-ken sammelt Abes di- Eies unseres heimischen Böack sind kein Svlelz-ua fii- aroße Kinderi Man trete deshalb derartiaem Frevel mit unnochllchtiaer Strenae -ntaea-n und brinae die Nesträuber, die jetzt wieder ihrem lichtscheuen Gewerbe nachgchen, zur Anzeige. (lb. 8. N.)