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Fluten des Löbauer Woffers dahin. Während droben über die Ebene der Südsturm braust, ist es hier still wie im Grab. Kein Dogelgezwiischer wird laut, von fernher nur iönt dann und wann dar Girren einer wilden Taube. Drüben am anderen Ufer äsen drei Rehe, neugierig, doch furchtlos blicken sie zum einsamen Wanderer herüber. Sonst ist es hier leblos, und es ist ja auch »och früh im Jahre. Nach halbstündige? Wanderung klimme ich den Abhang hinauf. Bor mir liegt aus einer Höhe ein freundliches Srädtchen: Wei- henberg. Ich verzehre die letzten Reste meinesProvianles, nun muß ich wohl oder übel Kiloweterfresser werden! Rüstig schreite ich vorwärts, den Strohmberg hinauf. Diese eigentümliche, kanggestrcckte basaltische Erhebung ist dem Botaniker wie dem Geologen gleich wertvoll Und wirklich, während bei uns oben im Gebirae noch rauhe Winde Über den erstarrten Boden fegen, hat hier Mutter Natur schon ihre lieblichen Kinder zu neuem Leden erweckt. Hier streckt das Leberblümchen seine schönen blauen Blütensterne den wärmenden Sonnenstrahlen zu, da prangt in feiner purpurnen Herrlichkeit der Kellerhals und dort lugt sogar schüchtern ein bloßblaues Waiboeilchen aus dem Grase hervor. Mein Weg iührt durch den Eteinbruch, stets wird hier der in regelmäßige Säulen geordnete Basalt das Herz des Stein, kundigen erstellen. Doch es ist schon ziemlich spät am Nachmittag, und der Weg ist noch gar weil; denn in der Ferne rechts seitwärts dehnt sich jetzt der Czvrnebohzug. Außerdem ist im Gefolge des Südsturmes ein bleigraues Gewölk am Himmel erschienen, das nicht gerade einen vertrauenerweckenden Eindruck macht. Pom Kirchturm herab dröhnten fünf Schläge, als ich in Kitt Utz ankam. Den Versuch einem Freund aus der Schulzeit einen un verhofften Besuch adzustatten, gab ich bald aus; denn auf den sountagsstillen Gassen des Dorfes war kein Mensch zu sehen, den ich hätte nach der Wohnung des jungen Herrn fragen können, und ein hamsternder Soldat, an dem ich mich wandte, knurrte mich an: „Werh'ch ne, 'ch bin doch ne von do har!" Ob die vielen Schasberge, die es in der Gegend gibt und von denen ich nun schon wieder einen übersteigen mutzte, etwa auf den Geisteszustand der Umwohner hindeuten sollen? Doch nein, ich will den braven Ki'.tlitzern keine Schmach antun, sie sind gewiß genau so hell, wie die Sachsen überhaupt urd die Oberlausitzer besonders! Den Loppelgipfeligen Löbauer Berg, zu dessen Fuße sich die Stadt Löbau selbst eingehuschelt Hot, ließ ich links liegen und überschritt fröhlich die Görlitz—Dresdener Eisenbahnstrecke. Im nahen Südwesten zeigte sich bereits der Höchstes!!, der erste in der Kette meiner Heimarderge. Nun wanderte ich durch kleine Dörf chen am Fuß der Berge gen Westen, d r sinkenden Sonne zu. Ihre letzten Sttahlen umlohten noch einmal die Bc-uernhäuschen und verwandelten die Fensterscheiben in eitel flüssiges Gold. Dann sanken Dörfer, Fluren und Wälder in den Abendsrieden zurück. Eine Lerche stimmte ihr kurzes Schlummerliedchen an; im Walde kreischte ein Häher; dann war alles still, sogar der Wind war schlafen gegangen. Am wieder entwölkten Firmament blitzten die Sternlein auf, eins nach dem andern. 3m Dunkeln stolperte ich über Wiesen und Felder, über Hügel und durch Täler; endlich stand ich auf der letzten Anhöhe, und tief unten lag mein Heimatdörschen. Und gerade schlug unsere alte Uhr die achte Srunde, da umfing mich der Frieden des Bater. Hauses. Schnell noch einen Blick hinaus, nordwärts, heidewärts! Weich liegen die dunklen Schwingen der Nacht über dem weiten Land, nur aus entlegener Ferne flimmern vom Kleinsaubernitzer Werk einsame Lichter herauf. Gute Nacht denn, du meine Heimat, träume sanft dem Früh- iing entgegen! . T. S. «MMttMMMMUttttMttlMMMMMMttttHMMMMMMMttttMttttittMMMMttttttUUUM Die Allen vis abends vor ikren luren sitzen, find glücklich, weil sie Len §rieden besitzen. Sie legen dis löänds müd in den Sckotz und träumen sieb von den Oingen los. Verträumen den 5ldsnd, erwarten dis Nackt, dis allen Sorgen ein Lnde mackt. «»ri Uhstersingn In Ncukircher Mundart von M. L e h m a n n hstergsungn ward! Und wenn dr Teifel drzwischen kam! Und wenn zahn Schandorme durchs Dms loofn!" Su dischkerierln amo! a paar Karln bei uns an Dürfe zu argnd oan Uhstern ann letzt« sechzschr Ioahrn. Nu, 's worn wie imrnr dieselbe: Dr Brutfarschtr, dr Stiebts- Moritz, dr Kichlr, dr Honnsjohns- Arnst un dr Ziegnpietsch. Dr Iiegnpietsch meente zrvoar: „Ann Blaatl steht doa, mr sinn ne schissn und singn. War aiwischt ward, kimmt asLooch."" Denktr abr, dieSaukarln machtnch woas draus? Nu sullts irscht raicht lusgiehnk Pulvr hottn ss a ganzes Pfund gkooft und jeder hattch 's Tarzerol eingschmährt. Im achte wulltnch se beim Moritz traffn. Dar kunt abr irscht ns weggiehn. Sei Boatr hott doa 'n Loadn un den kuntr doa ne 'nLoitn d' Loadndiere vor drNoase zuschlvin. Außrdam woar noa Karchnproda, un doa mußt dr Moritz noa mit geign. Ar wullt abr glei wiedr heem Kumm, wenns olla woar. „Nu," soitn do dr Kichler un dr Brutfarschtr, „mir giehn drweile a bissel schießn. Aber hiert, ivcnnr aus rechn mißt, looft ok fix un kummt uf Fritzenhelfs Goartu, Mir warn irscht amoul inn Steenbuck*) giehn!" Ibroak sangn se. Aus oalln Hoisln hiert mr d' fchinnsten Karchn- und Bulksliedr. Und ibroal standn d' klinn und d' grutzn Kindr und soangn a dann noigscheuirten „Hausa" d' untr- schiedlichstn Liedr, lang« und kurzscha, gutte und schlechte, eestimmg und zweestimmg. Adr ou richtge Musicks woar durt. Dr Karchnwoinr spielt d' Harmonika un dr Zscham- steens-Wilhelm toat d'Mundharmonika bloasn. UnsreKomlrr wulltn oabr schissn. Richtg, wie se durt untern Fanstrn vun Steenbuck soakn, stand dr Schandorm Gotsch ann Biffaito un suff aus an Stompr. „Wort, mir schissn glei as Haus nein!" Dr Brutfarschtr setzte 's Zimmthittl uffs Terzirrohl un drickte lus. Abr greidl noamoal, 's Luder ging ne lus, oack darHoahn knackte. „Noa wort nur, ich Kumme gleich!" rief doa dr Schandorm, der doas ghiert hoatte. Abr eed dar sei Zoig ausschwepprn kunnta, woar dr Farschtr untm Fanstrn un drickte a zweetis Moal lus, prdautz! un nu koam aDunnr, greiznoamouhsu aKnoall! 's ganze Haus wackelde un d' Fanstrsche bn klarrtn. Grade kunntn die Koarln nrxr im d'Ecke sausn, doa ging schunn d'Tiere uff un der Schan dorm koam raus. Dar fluchta unsuchta. Endlich hoattraiua Hause zwee Uhstersängr gfundn, die sangn groade in dr Schmiede nabm Steenbucka a ganz guttssarchtrliches Lied (und ou oandächtg). 's woarn die beeden Moiirsch-Tratl- guttr. Noa, die gucktn ne goarschstch; wie se fartch woarn mtt Singn un naus giehn wulldn, doa stand dr Schandorm vor dr Tiere un froit se noan Noamn. Sunst hottr nischt mie g'soit. Abr g'sassn hoan die beeden spätr zwee Tage. Denn dr Schandorm hoat se oang'zeigt, weil 'r buchte, 's wärn die beed'n gwast, die g'schussn hätt'n. Die kunnt'n noa suviel räd'n un polar'n, 's hoalf'n nischt, ar hoatt 'se abm groada arwischt. Un die richt'gen Dunn'rkoarl'n woarn längst uf Fritznhalfs Weisa, un durt woar ou dr Moritz mit'n Geign- koast'n. Na gut. Nu gings wedder. „Itz giehn mr zum Barglob." (Doas woar dr Musik- direktr vun Durfa. In dr Karcha toat'r d' Bosauna bloss», un bei dr Tanzmusika spielt'r d' irschte Geiga.) Noa, wie se durthin koam'n, gings ganz schiena mit'n Singn. DrZiegn- pietsch soang d' irschte Stimma mit'n Brutfarschtr, un dr *) Gasthaus zur Krone in Neukirch.