Volltext Seite (XML)
Nr. IS Gberlausiher Helmatzeitung 145 Gemeinde späler zur Last fallen. Darum überredete man „Pflaumlob" zur Auswanderung nach Amerika, ja, man scheint ihn sogar dazu gedrängt zu haben und gab ihm auch das Reisegeld. „Pflaumlob" scklok sich also der starken Auswanderung aus den Oberlausitzer Dörfern nach Amerika an, dis nach 1860 bei nahe überall einsetzte. In welchem Jahre er die Heimat verlieb, das konnte nicht sestgestellt werden, doch kann es erst nach 1861 gewesen sein. (Siehe weiter oben die daraus bezügliche Neben- bemerkung.) Ein großer Teil der deutschen Auswanderer, besonders die Oberlausitzer, wandte sich damals nach dem Staate Min n esota und dorthin dürste wohl auch unser „Pflaumlob" gegangen sein. — Für die Heimat war er seitdem erschollen: denn er Hot dahin keinen Gruß und keinerlei Nachrichten mehr gelangen lassen. Und dazu dürste er vielleicht auch wenig Lust verspürt haben, schon wegen der Art und Weise, in welcher man ihn aus der Heimat entfernte. — Da nun dieses Heimatblatt auch der heimischen Literatur ge widmet sein soll, so mag darin das Andenken an einen schlichten Oberlaulltzer „Bolksdichter", an eine» „Vergessenen" wieder wachgerufen werden. A. M. * Wie m'rsch a Drausendurf ging (Bon Gottlob Pflaum, Oberullersdorf. — Bearbeitet von Bihms Karle) A Draui'ndurf — ihr wards no wiss'n — Do wurd d'r Kratsch'n cigcriss'n.') Doas woar woas s'r an Zimmermoan, Dar tiichta — wie ich — rimurb'rn koann. Bun Mcest'r wurd m'r oagewies'n, Und do machtch hie mit wenn klcnn Ries'n?) M'r koam'm a doas Dürft nei Iricht späte, im de Dunk'lei. D'r Bauherr soit: „D'r Raum tust fahl'n. Ich koann oich beede nc behal'n. Mei Haus is vnl schun bis zum Gicb'st Doa nahmt m'rsch aack nc erne ib'l: Denn ich koann ob'm ne d'rfir. Suchtch oack an Durf a Nachtquoartier!" „Na, Kumm!" soitch „Do heeßts fix luszichn. M'r warn amol zu Walter» gihn." Mir stulpert'n dnrt nei z'r Tür Und bastelt'» im Nachtquoartier. Do machte Eie a schaal Gesichte, Und Ha koam rei und brummte Nichte Und soit: „Woas denkt'r denn, ihr Löste? Mir Kinn oich ne behal'n holte. 's wird oab'r mul! a Nubb'rschmoan F'r oich an lär'n Schweinstoaal hoan" „Ihr meent wull." duchtch s'r mich oalleene, „De Zimm'rloit sein sn qemcene, Doaß m'r koann Schweine d'rmit fiitt'rn?" B'r Ara'r fingch richtg oa zu zitt'rn Und sott: „Koamroade, luß m'r die! Itz gih m'r noa zu Räuschen hie." „Na, Nnbb'r Rönsch! Wie stlhts ba dir? Gibst du uns hoit a Nachtquoartier?" Do finq Rönsch mstl.idg oa zu lach'n: „Nee, Kind'r, do !s nischt zu mach'»." „Dei Haus is doa su lang und breet!" „'s is oab'r vni! — Ihr tutt m'r leeü! Glht nicb'r, froit wenn Nubb'rschmoan, Oab dar oich ne behal'n koann!" Su mußt m'rsch ganze Durf durchmand'rn: Denn cnn'r schickte uns zun and'rn. An tzinterdurse — 's sahst ne vill — Do soatzts woas mit'» Bas'nsiiel. De Loste schiileeß'n zu de Tür'n Und finq'n oa zu rescnier'n: „Oich schickt wull goar bar d'r Rebsch-Schneider?^) Doas is ju uns'r grißtr Neider! Dar Hot uns ausgepacht 'n Ack'r, Dar ale, nied'rtcächtae Rack'r." „Nu, do Kinn mir doa nischt d'rfir!" „Schoodt nischt! Ihr krigt kee Nachtquoartier!" Do half kee Bat'n und kee Fluch'«, M'r mußt'n ab'm wett'r such'» — Nu stoand m'r do v'rn letzt'» Hois'l Wie a Poaar oarme Kirch'nmois'l. A Ausaedingemoan guckt raus Und soite: „Kummt oack rei as Haus! Do ward'rsch salb'r glei eisahn, Doaß ich oich ne behal'n koann. Ieds Kammcrch'l is kleen und schmoal: Doa hind'n is a Gansestoaal. Dan Gänsestoaal, dan kinnt'r krieg'», Wenn ihr de Nacht wulst drinne lieg'»." Mir ducht'n: „'s is doa wingst'ns woas!" Dumm woar 'r ju, dar diche Spoaß: 's hoalf oab'r nischt! „Aus Struh und H8. Do macht'n mir uns anne Strä An Stoaal und lät'nch druf z'r Ruh Und dackt'nch init'n Schürzfaal zu. Zun Murg'n frur uns a dan Liich'l Ju durch a »alle unse Knöch'l. M'r hoatt'n o — doaß Gutt d'rboarm! — Nischt Woanns an Mag'» und an Doarm. Do meente dar Gedinqemoan: „Na, kummt oach rei! Ich tu, woasch koann. Ihr Loste hoat doa nischt v'rbroach'n! Ich warch a Tipp'l Ab'rn koach'n." Do hoatt m'r Frccd'n ieb'r Freed'n. Wie uns doas schmückte, uns zwee beed'n! M'r soit'n villmols Dank d'rfir Und woack'lt'n as Durf avir. Durt hoamm'r nu — ihr ward's noa wiss'n — D'rno 'n Kratsch'n eigcriss'n. Satt hoach m'rsch oab'r virgenumm'm: „Noa Draus'ndurf warch nc mih kumm'm!" Ich hoa m'r Lihre durt gehüllt, Die is m'r wart suvill wie Guld, Und die mcrkt'ch o. ihr Lost und Kind'r: „Seid ne boarmharzg, wie ale Schind'r!" l) «eschah >860. 2) mit seinem Sohne. 3)'Schneider Redsch, d«m«ii,er Krelkchamobegtzer. NlvNiiMMIIIINIIMaiillllMIilllllNMINMNMIMNINIMIINUIIII.'MMIIINUIUUMIllMIIIIIN Der Schatzgräber Unter Benützung einer Sage vom Battenbergs bei Neukirch von E. Ni er ich eiß brannte die Iulisonne des Jahres 1810 auf die Felder nieder, als ein müder Wanderer über den Fuchsberg der staubigen Landstraße nach Berthelsdorf zuschritt. Das sonnverbrannte Antlitz und das rabenschwarze Haar ließen ihn als einen Fremdling aus südlichen Ländern erkennen, und auch sonst war sein Anzug und das Bündel mit den verschiedensten Blechiachcn so wunderlich anzuschauen, daß die Leute aus den Feldern für einen Augenblick die Sensen ruhen ließen und ihm verwundert nachblickten. Nachdem er verschiedent lich vergebens anqeklopft hatte, fand er endlich bei dem Bauer Protze in Berthelsdorf für längere Zeit Unterkunft. Schon in den nächsten Tagen war das Gerücht im ganzen Dorfe verbreitet, daß der angebliche Handelsmann ein Wale, ein Schatzgräber aus der fernen Stadt Venedig sei, und alte Leute wußten noch viel Geschichten zu erzählen von solchen Venetern oder Walen, die sie in ihrer Jugend oftmals als Handelsleute mit Töpfen und Pfannen aus Blech im Dorfe gesehen hatten, und es wußte doch niemand recht, was diese Leute eigentlich trieben, zumal sie nur selten ihre Ware zum Verkaufe anboten. Aber etliche wollten wissen, daß sie un ermeßliche Schätze im nahen Baltenberge gehoben haben und mit diesen chieder spurlos verschwanden. Umsomehr fand das Gerücht über den Fremden Glauben, als er über seine