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ttmmirumuttttllttuttmlttmttuuttullllmmitummttlttutunlulttuttuttmuttuutulmmttt! einem Felsen herab. Solche Fälle werden selbst noch aus der ersten christlichen Zeit berichtet. Besonders romantisch muten die Überlieferungen von dem Da sein von Wendenkönigen an. Nach einer alten Sage sollten die Wenden in der Niederlausitz einen geheimen König unter sich haben, dem sie gemeinschaftlich aus ihrer Mitte wählten, ihm Krone und Szepter zustellten und jährlich zu seinem Unterhalt eine Kopfsteuer entrichteten. Sie erwiesen ihm alle königlichen Ehren und gehorchten seinen Befehlen in allen, das ganze Volk betreffenden allgemeinen Angelegenheiten. Jedoch hielten sie die Sache so geheim, daß alle Bemühungen, den wahren Sachverhalt zu erfahren und den König unter den Bauersleuten ausfindig zu machen, ohne Erfolg gedlieben sind. Man wollte nur wissen, daß die Königswürde in gewissen Familien erblich sei. Nach einer andren Überlieferung soll diese Familie in den 60er Jahren des vorigen Jahrhunderts mit dem letzten Sproß des wendischen Köntgsstammks, einer alten 70jährigen Frau, ausgestorben sein. Diese Frau habe es noch vor ihrem Tode sehr beklagt, daß sie niemanden offenbaren könne, was sie von der Sache wisse. Ader auch mehrere Oberlausitzer Wcndengeschlechter in der Gegend von Bautzen sollen sich königlicher Abkunft rühmen können. Im Spreewaid knüpft sich die Sage vom letzten wendischen Fürsten an den Burgberg bei Burg, wo er residiert haben soll und wo man bei Ausgrabungen tatsächlich unter andren Altertümern goldnr Diademe in früheren Jahren gefunden hat, wie Überhaupt die wendischen Landstriche noch reich an uneröffneten Urncnseldsrn sind. Bon der Verfolgung der Wendenkönige durch die Landes- fürsten, so z. B. durch den damaligen Kurfürsten von Branden- bürg, wird in mehreren Sagen erzählt. So schwingt sich noch ein romantischer Nimbus um den Wen denstamm. Bei der Ab- und Verschlossenheit der Wenden ist es schwer zu ergründe», ob noch innere Zusammenhänge irgend welcher Art bestehen. Jedenfalls ist es immerhin eine Seltenheit, daß im Wandel der gewaltigen germanischen Kuliurbewegungen aller Zeiten diese fast spurlos an dem Wenbenium der Lausitz vorbbergegangen sind. Und sie wollen auch weiter an ihren Sitten, Trachten und vornehmlich ihrer Sprache sesthalten. Die Re gierungen von Preußen und Sachsen anerkennen dies in schu lischen und andern Angelegenheiten und sördern so der Wenden Volkstum, das sich so lange Jahrhunderte behauptet hat. Ein Vergessener i^LUHAMohl die meisten Besucher der Zittauer Berge haben von einem Gedicht in Oberlausitzer Mundart erhalten, das als besonderes „An- gedenken" schon seit etwa 60 Jahren angeboren und auch gern gebanst worden ist. Ls führt den ; „Der Gang auf den Oybin" und be schreibt in launiger Weise die Wanderung eines biederen Ober- lausitzer Bauern mit seiner Frau auf den Berg Oybin und beginn!: „Liese, ib m'rsch Karn warn how'm, Warn m'r ufj'n Oyb'm gihn." Als Verfasser dieser ansprechenden Dialkktdichtung, die sich das allgemeine Inlcresss daran während eines so langen Zeil raumes beinahe ungeichwächt erhallen konnte, hat bisher der Zittauer Gärtner, Lokaiyistoriksr uns Gelegenheitsdichier Karl Gottlieb Moraweck (1816—1896) gegolten, doch hat dieser damit absolut nichts zu tun. Er Hai es sich höchstens bei seinen Lebzeiten gefallen lassen, als der Bersasser zu gelten. — Schon vor einigen Jahren sanden sich beachtenswerte An deutungen, die auf einen andern Verfasser des Gedichts hinwiesen, und endlich erhielt der Schreiber dieser Zeilen volle Gewißheit über denselben. — In einer handschriftlichen Sammlung alter Gedichte, Lieder und Vorträge (abgeschlossen 1858) sand sich auch jene Dialekt dichtung und zwar unter ihrem urspiünglichen Titel: „Der Bauer Beit besucht mit seiner Frau Elisabeth den Oybin." — Und der Sammler, Gotthelf Fröhlich in Bertsdorf (Vater des allbekannten und beliebten Malers Wilhelm Fröhlich), hat extra darunter geschrieben: „Verfertigt von Pflaum in Ullersdorf bei Zittau 1843." Dieser Fingerzeig war zwar deutlich, aber die weiteren Nach- forschungrn gestalteten sich, besonders auch wegen der leidigen Grenzsperre, gar nicht so einfach. — Anfangs wollte in Over- ullersdorf niemand von dem Manne etwas wissen. Erst nach und nach besannen sich einzelne hochbetagte Leute und einige weit läufige Verwandte mit gleichem Namen aus ihn. Aus ihren lückenhafren Mitteilungen Uetz sich wenigstens soviel entnehmen, daß durch die Freundlichkeit des Herrn Pastor Pitz die tzk'Kunjt des Halbvergessenen genau festgcslcllt werden konnte: „Johann Gottlob Pflaum wurde geboren am 30. Ok tober 1808 in Oberullersdors b. Zittau als 3. Kmd des Häusler und Schuhmachers Ioh. Solllob Pflaum und seiner Ehefrau Eleonore geb. Schmidt." Sparer wohnte „Pflaumlob", wie er Kurzweg genannt wurde, als armer Weber im Hause Nr. 3 der Kleinen Ktrchgaffe, sächsische Seite. Er blieb unverheiratet, weil er für seine bei ihm lebende Mutter zu sorgen hatte, und diese erreichte ein ziemlich hohes Alter. Trotz aller Lebenssorgen behielt „Pflaumlob" aber seinen guten Humor und hatte — wie man sagte — den Kopf immer voller Raupen. Er „simbelierte" fortwährend und dichtete sogar hinterm Webstuhle, den er oft anhielt, um rasch heroorzukommen und das im Gedankenprozesse Ausgereifte zu Papier zu bringen. Sehr groß soll die Anzahl seiner Gelegenheitsgedichte gewesen sein. — Zahlreich waren auch die von ihm verfaßten ernsten und heiteren hochdeutschen Dichtungen, doch sind davon nur noch Bruchstücke in ziemlich mangelhaften Auszeich- nungen nach mündlicher Überlieferung oder gar nur im Gedächt nis einzelner alter Dorfleute vorhanden. Ein besonderes Verdienst gebührt aber „Pflaumlod" dafür, daß er unsere Oberlausitzer Mundart beinahe echt und rein schrift stellerisch verwendet uns auch — wie „Der Gang uff'm Oybin" beweist — mit gutem Geschick zu verwenden gewußt hat. — Man darf ihn deshalb mit Fug und Recht zu den ältesten unserer heimaüichen Mundartdichler rechnen. Diele Dialebldichtungcn „Pflaumlobs" waren Scherz oder Spottgedichte, vom Volke auch „Paschquille" genannt, die er meist im Auftrage anderer Personen verfaßte. Eins der besseren dieser Scherzgedichte, das aus da und dort auf- gestöberlen Bruchstücken zusammengesetzt und einer Überarbeitung unterzogen wurde, soll am Ende dieser Ausführungen dargeboten werden. — Ls enistand nach dem Brande des Kretschams in Drausendors (16.-17. Juli 1860) im Auftrage des Zimmer manns Schmidt aus Obcrulleisoorf, eines Freundes undVer- wandien „Pflaumlobs", der mit seinem Sohne bet den infolge des Schadenfeuers notwendig gewordenen Bauten in Draufen- dors beschäftigt war. Nebenbei geht durch diese Dialcktdichtung hervor, daß „Pflaumlod" im Jahre 1860-61 noch in seiner Heimat Ober- Ullersdorf weilte. Jener Schmidt ließ auch vielfach „Pflaumlobs" Dichtungen drucken und verbreitete sie dann gegen guten Gewinn. Der Der- fasser selbst hat aber wohl daran keinen Anteil und auch für seine sonstigen schrijtstcllerischen Arbeiten wenig oder gar keinen Nutzen gehabt. Denn im Aller von etwa 54 Fahren kam er in recht be- drängte Verhältnisse und scheint dazu auch noch kränklich gewesen zu sein. — Das war ja auch nicht zu verwundern. Denn: „Nie mand bann zwei Herren dienen!" Weber sein für kärglichen Lohn und dazu noch Dichter ohne jeden klingenden Gewinn — das reimt sich nicht zusammen. Uber die weiteren Schicksal-: i.nseres „Volksdichters" berichtete ein glaubwürdiger, hochvctagtec Mann noch folgendes: „Pflauu.lob" hatte weder Frau noch Kinder und auch sonst keine näheren Anverwandten, die für ihn sorgen konnten oder sorgen mußten, wenn er einmal ganz arbeilsurstähig wurde. Darum fürchtete der damalige Gemeindevorsteher, ein in solchen Dingen sehr peinlicher Mann, „Pflaumlob" könnte wohl gar der