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Hbsrlaufltzer Hsimatzsitung Nr.^ Es war eine heilige Christmette. Weihevoll sang die ganze Gemeinde als Schlußlied: „So nimm denn meine Hände." Und ich hörte einen neben mir sagen : „Gott grüße dich, mein armes Sachsen land". Nun rasch über chie Straße zum Friedhof hinein. Dunkel liegen die Gräberreihen. Doch welcher Oberlausitzer fände nicht seines Paters Grab? Hut vom Kopfe, Knochen zusammen, wenig Worte zu ihm, dem derben Oberlausitzer Bauersmann. Und den Blick nach oben und Scheidegruß: Vater, ihr wart Menschen, die ihr Vaterland liebten, die, trotzdem unser Stammland harter, steinigter Erdboden ist, ihm Schätze abgerungen haben, die zur Ernährung reichten. Ich grüße dich und alle die Alten, die die Schmach Deutschlands von heute nicht mit zu erleben brauchen. Aber, Vater, auch wir Jüngeren schaffens. Heil und rein muß Sachsens Banner erstrahlen wie früher. - Ich war plötzlich gar nicht mehr allein. Um mich standen viele Männer meines Alters in den verschiedensten Lebensstellungen, mit trotzigen Zügen, zu sammengebissenen Zähnen. Frohe Augen kündeten mir: Auch wir sind deiner Meinung! Hoffnungsei'sPanier! Am ersten Feiertage kommt ein Brief aus meiner Heimat. — Mein lieber, hochverehrter Herr Pastor schickt mir unser Dorf kirchlein im Bild. Alter Herr, der du die Menschen kennst, der du den „Glauben" in allen Erdteilen gelehrt hast, das vergesse ich dir nicht. Vergelts Gott! Gegen 4 Uhr nachmittags Meldung: „Sie sind da!" Ich lasse den Herrn mit seiner Kinderschar bitten, heraufzukommen. Der Lichterbaum wird angezündet, die Tür geöffnet. Da kommen sie herein, die Ärmsten der Armen. Unter Hunderten von Kriegs waisen waren die Ärmsten herausgesucht worden. Nach drei Stunden mußten sie wieder fort. Ihnen fiel's schwer, mir schwerer. Diese unglücklichen jungen Menschen, die die bitterste Not kennen, einmal, wenn auch nur auf Stunden, glücklich gemacht zu haben, das ist reinste, Helle Freude, das ist wunderbare Weih nachtsfreude! Landsleute, viele von euch haben mehr, vielmehr, wie ich. Wer vergessen haben sollte, der Ärmsten zn gedenken, der hole es nur schnellstens nach, mache anderen und damit sich selbst eine Weih nachtsfreude ! Nun denkt nicht, daß ich ein Frömmling bin. Ich bin, wie alle Oberlausitzer, ein recht grober Kerl, der aber allen Landsleuten, die mit ihm auf gleichem Boden arbeiten wollen — Vaterlands liebe —, ein herzliches „Grüß Gott" und „Glückauf" zum neuen Jahre zuruft. Auf, Deutsche, dem Lichte entgegen! A. M., Mitglied der Landsmannschaft „Oberlausitzer" zu Dresden. mnunmuttumimttmmmittuunmuttttmmuuumimuuuiMumuiMummmmmiI Von den goldenen Himmelsnägeln Eine Legende von Marg. Reichel-Karsten Zwei Englein, die ein bißchen neugierig waren, wollten sich einmal den Himmel von unten an sehen. Flugs flogen sie, ohne erst um Erlaubnis beim lieben Gott zu fragen, zur Erde nieder. Als sie unten ankamen, war es Abend. Die Sterne funkelten am Himmel und der Mond stand mitten im Sternenheer als eine blanke, glänzende Scheibe. „O, wie ist der Himmel schön!" riefen die Englein begeistert, als sie zu ihm aufschauten. „Sieh", sagte das eine Englein, „lauter goldene Nägel hat der liebe Gott in den Himmel geschlagen, die halten ihn fest an der Unendlichkeit: er kann nimmer einstürzen!" — „Und schau, dort den größten aller goldenen Himmelsnägel!" rief das eine Englein, als es den Vollmond erblickte, „damit ist im Himmelssaal der Thron Gottes an die Ewigkeit befestigt." „Nun können die Menschen daran rütteln, so viel sie wollen, sie stoßen ihn nicht um!" — Staunend und andächtig sahen die Englein zum Sternenhimmel empor. Da flog eine Sternschnuppe leuchtend nieder. „Ach, riesen die Englein erschreckt, als sie diese sahen, ein goldener Nagel ist herausgefallen, nun ist gewiß ein großes Loch im Himmelreich!" — „O," jammerten sie, „wenn die goldenen Nägel so lose int Himmel stecken, dann können sie ihn doch nicht halten und der Himmel muß bald einfallen!" In ihrer Angst flogen sie schnell zum lieben Gott und erzählten ihm ihre Besorgnis. Da lächelte der liebe Gott, zürnte ihnen nicht wegen ihrer unerlaubten Erdenreise und strich ihnen zärtlich über das blonde Kraushaar und sagte: „Liebe Kinder, beruhigt euch, der Himmel bleibt in Ewigkeit stehen. Wenn ihr zu müde seid von eurer Erdenreise, so geht einmal zu einem großen Engel, der, als er selbst noch als Mensch auf Erden lebte, Astronom war und laßt euch von ihm von Mond und Sterne erzählen. Aber ich laß ihm sagen, er soll seine Sache gut machen; denn leicht geschieht es, daß die Herren Astronomen über ihrer Sternenkunde den Welten schöpfer vergessen, welcher die goldenen Nägel ins Himmelsblau schlug, daß sie Zeugnis ablegen von seiner Allmacht und Weisheit!" IIIIMIIIIUIIIUIIIIIIIIMUMIIIUIUIIUIIIIIUIIIUIIIUIIUIIMMIIIIIIIIIIIIIUUIIIUMIIIIIUMUIUIIIU Der Schmied Beim Schmied am Feuerherde stand ich so ost als Knob! Glutzungen spie die Erde, Der Schmied zwang sie ins Grab. Ich sah den Hammer schwingen und rote Wangen glühn — Die weißen Funken springen und zähe Massen sprühn. „Ach, könnt ich wie der Meister spielen mit heißer Glut — dis roten Flammsngsister bezwingen mit meinem Dlut!" So dacht ich, und ich sehnte mich nach dem Hammsrjang, der tief im Dhr mir dröhnte in Träumen nächtelang. — Ich schmiede nun schon lange mein Schicksal und mein Glück. 2ch heb den Hammer bange; Die Weißglut weicht zurück. — Ach, könnt ich wie vor Jahren beim Schmied am Ambos stehn, dem Sprühn, dem wunderbaren, und lustigen Hämmern zusehn. Walthar Grllnort. MllllllttttlMIIIINttllllllllttNIIIMIIINIIIMMIIIMIttNIMMIIIMIIUIIIIttllllllMNMIIINMIMIU Vom Löbauer Berge Am 1. Januar 1920 waren es 5 0 I a h r e, seitdem der K ö n i g - Friedrich-August-Turm und das ihm gegenüber liegende Berggasthaus auf dem Löbauer Berge in den endgültigen Besitz der Stadt Löbau übergingen. Der Turm und die dazugehörige Bergwirtschaft wurden von dem ehemaligen Bäckermeister Fried rich August Bretschneider 1854 in ihrem Bau vollendet und am 4. September eingeweiht. Dem Unternehmer hatte dieses Werk zu bauen 6000 Taler gekostet. Das Ende einer mit der Stadt ab geschlossenen Kaufvertragszeit erlebte der Erbauer, der 1863 schon starb, nicht. Der Sohn bewirtschaftete es bis zur Übergabe am 31. Dezember 1869, nachdem im April des gleichen Jahres die Bepflanzung zu den Berganlagen begonnen hatte. Der Turm ist seit jeher in seiner Art als Bauwerk wie als prächtiger Aussichts punkt mit einem Freiblik weit über die heimatliche Lausitz hinweg bekannt und gern besucht.