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ßlerrnkut, ctte ^illionrltacit Von Missionsdirektor I. Vogt „Herrnhut" ist an stch schon ein Begriff. !Was er alles in sich schließt, soll hier nicht erörtert werden, aber daß Sie ^Mission dazu gehört, weiß jeder, der sich einmal in dem freund lichen Städtchen der Oberlausitz, das diesen Namen trägt, umgesehen hat. Vom Bahnhof herkonnnend, steht man zur Linken am Eingang der Adols-Hitler-Straße das für das Jubiläum der Müssten im Jahre 4932 neu hergerichtete Müssionsmuseum. Wem der Name „Völkerkundliches Mmseum" lieber ist, mag ins völkerkundliche gehen, er wird bald merken, daß dort Sie Herrnhuter Nt ission die interessanten Gegenstände ge sammelt hat nnd dem Besucher zeigt. In der Adols-Hitler-Straße liest man die Schilder: Ntis- fionsverwaltung und Missionöagentur und der flüchtig Vor übereilende ahnt nicht, wie lang und stark, wie schwach und manchmal auch verwirrt die Fäden sind, die in dieser Weberei eigener Art zusammengewebt werden müßen, um das Tuch zu geben, das Herrnhuter Brüdermisston heißt. Im „Kleinen Saal" wird dem Besucher das schöne „Erst- liugsbild" von Valentin Haidt gezeigt, das wohl den ersten Versuch protestantischer Malerei darstellt, der sich mit der Heidenmission befaßt. Daß dem Besucher ein Abdruck des Bildes mitgegeben wird, sei nur nebenbei erwähnt. In der Berthelsdorfer Straße 5 grüßt die schmucke Auf schrift „Missionsbuchhandlung" und das kürzlich erneuerte und vergrößerte Schaufenster zeigt dem erstaunten Betrachter, wofür man alles in Müssionskreisen Interesse hat. Am Anfang der Rennersdorser Straße liest man beim Vorbeigehen auf einem Schild „Bibel- und Missionsschule" nnd im Archiv endlich trifft man ans Schritt und Tritt auf Spuren der Müssten. Sollte man einen Stempel für Herrnhut ausfindig machen wollen, so könnte man ruhig darauf schreiben: „Missionsstasc Herrnhut". In der Tat kann man sich Herrnhut ohne die Müssten kaum denken und das alljährliche Nlisstonsfest und die alle drei Jahre stattfindende „Herrnhuter Missionswoche" zeugen davon, daß auch „die Nachbarschaften" und die ernsten kirch lichen Kreise Deutschlands die Wuchtigkeit der Herrnhuter Mission zu würdigen wißen. W ie kam es nun aber zur Herrnhuter Mi ission ? iWenn wir heute von „Müssten" sprechen, dann reden wir von einer Erscheinung, die sich auf religiösem, kulturellem, sozialem und selbst in mancher Hinsicht wirtschaftlichem Gebiet ausgewirkt hat. Man kann freundlich oder gegnerisch sich zur Mission stellen, man weiß, nm was es sich handelt. Nicht so vor 200 Jahren, als schon einige Jahrzehnte in dem Kreise von August Hermann Francke in Halle leb haftes Missionsintereße bestand, das auch zu Aussendungen von einigen Müssionaren führte. Dort sprang der Funke über in das Herz des jungen Grasen Zinzcndors, der einige Jahre an Franckes Seite erzogen wurde. — Der Funke wnrde znm Feuer, als stch dazu die Gelegenheit bot. Im Jahre 4734 wohnte Gras Zinzcndors, als Ver wandter König Christians VI., in Kopenhagen am dänischen Hof den dortigen Krönungsfeicrlichkciten bei. Hier wurde er .mit einem schwarzen Kammerdiener Anton bekannt, der sie äußere und innere Not seiner Familiengliedcr und der übrigen Sklaven im damaligen dänischen Westindien in glühenden Farben schilderte. Auch von der Not und den Mißerfolgen des dänischen Pastors Egede, der in Grönland Normannen ge sucht und Eskimos gesunden hatte, die er missionarisch zu be einflußen suchte, hörte Zinzcndors. ^illionrjubeU«i«r im kircksnlaal am 21. ^uzult1VZ2