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traurig; denn sie trugen Verlangen nach dem Verkehr mit Menschen. Sie zogen aus der Gegend sort und sangen beim Abschiede: Wir kommen erst wieder ins Sachsenland, wenn es wird sein in Kurfürstenhand! 2 Die Entstehung des Namens Kälbersteine Während des 30 jährigen Krieges kam eö öfters vor, daß die Bewohner unserer Gegend beim Nahen der Feinde ihr Vieh in die schwer zugänglichen Bergwälder trieben, um es vor den beutelustigen Kriegern zu schützen. So hatte man auch einmal das Vieh des herrschaftlichen Hofes von dem Dorfe Crostau in den nahe gelegenen Wald getrieben. Als am Abend die Tiere nach ihren Ställen zurückgebracht werden sollten, fehlten zwei Kälber in der Herde. Lange konnte man dieselben nicht finden. Endlich wurden sie bei den Felsgruppen auf dem Gipfel des Berges entdeckt und glücklich nach Hause befördert. Von dieser Zeit an nannte man jene Felsen Kälbersteine, wel cher Name später auf den ganzen Berg übertragen wurde. 3. Das IN ordkreuz auf den Kälber st einen An der Nordseite des Kälbersteinrückens, an dem Fuß wege, welcher von Crostau durch den Wald nach Sohland herüberführt, befindet sich ein aufrecht stehender bemooster Stein, welcher an der einen Seite ein Kreuz und eine gesicht ähnliche Zeichnung und an der anderen ebenfalls ein Kreuz und die Jahreszahl 4772 trägt. Folgende Begebenheit soll steh der Sage nach hier zugetragen haben: Einst wurde die Gegend von einer großen Hungersnot und Teuerung heimgesucht. Über all in den umliegenden Dörfern herrschte Not und Elend. Nur wenige besaßen noch Vorrat an Getreide; so auch der als geizig verschriene Müller von Crostau. Zu ihm kam eines Tages ein Ellersdorfer Weber nud bat ihn flehentlich, ihm doch ein Säckchen Kleie zu verkaufen. Nach langem Widerstreben ging der Mmller auf den Kauf ein. Als der glückliche Käufer eine Weile fort war, reute den habsüchtigen (Mann der Han del. Er nahm ein Beil zu sich und ging dem Ellersdorfer nach. An der Stelle, wo gegenwärtig das Kreuz von dunklen Bäu men beschattet wird, ereilte er den einsamen IDanderer uno erschlug ihn hinterrücks mit dem Beile. 4. Die Frau in der !W olfsgrube An den Abhängen der Kälbersteine befinden sich eine An zahl zweifellos von (Menschenhand hergestellter Vertiefungen, vom Volke (Wolfsgruben genannt. An eine derselben knüpft sich nachstehende Sage: Eine Frau aus Ellersdorf ging einmal noch vor Tagesanbruch über den Berg nach Crostau. Sie trug eine Flachsbreche in der Hand, um mit derselben in letzterem Dorfe einer Verwandten bei der Verarbeitung des Flachses behilflich zu sein. In der Dunkelheit kam sie jedoch vom rechten Wege ab und hatte das Unglück, in eine Wolfsgrube zu fal len. In derselben hatte sich in der Nacht ein (Wolf gefangen, der sich sogleich auf die Frau stürzen wollte. In ihrer Todes angst ergriff diese ihre Flachsbreche und suchte das Raubtier damit abzuwehren, das sich auch wirklich durch das Geklapper zurückschrecken ließ. In dieser gefahrvollen Lage mußte die Frau stundenlang verharren. Endlich näherte sich dem Ort .'in Amger. Durch das Geräusch ausmerksam gemacht, entdeckte er die beiden so verschiedenen Gefangenen. Er rief der Frau zu, sich ruhig zu verhalten und streckte dann den (Wolf mit seinem Gewehre nieder. (Die angeführten Sagen stnd dem Buch „Heimatkunve des Dorfes Sohland a. d. Spree und seiner Umgebung" von B. Müller entnommen.) Oss Oor^ilc! Isu^en^eims einst uncl jetzt Am Fuße des bewaldeten Taubenberges, eines nach Osten steil abfallenden Granitrückens, liegt idyllisch der Sommer frischenort Taubenheim/Spree. Wenn im (März das Morgen konzert der gefiederten Sänger aus dem Walde ertönt, dann steigt der eingesessene Taubenheimer auf seinen Berg. Hier öffnet sich vor seinen Augen im Norden und Osten ein groß artiger Blick in den weiten Oppacher Kessel, der im Norden von dem Höhenzug des Bielebohs, im Osten von den bewal deten Hügeln Oppachs begrenzt wird. Fern im Norden grüßt der Czorneboh mit seinem erhöhten AusfichtSturm hinter der Cunewalder Talivanne in milchigblauem Schimmer herüber. Versunken in wuchtiger Talmulde träumen überall malerische Häusel. Das Obertanbenheimer Rittergut lugt zwischen um schattenden, hohen Bäumen hervor. Vor ihm sonnen sich Dorf- tirchlcm und Schule im Glanze zarter Frühlingssonnenstrahlen. Im Osten reckt sich der spitze grüne Turm der Fugauer Kirche m die Höhe. Das Ange gleitet weiter westwärts auf die Auen Neutaubenheims, die schmucken Siedlungshäusel im Vorder gründe, auf „Altneutaubenheim", Galgen-, Stein- und Schaf berg und auf die Fugauer Flur, hinter deren Höhen sich die Häusel Neufugaus verstecken. Nach Westen öffnet sich ein nicht minder erhabenes Bild. Dort, wo die Spree eilenden Schrittes die gewohnte Ostwest richtung verläßt und in einem eleganten Bogen nach Norden zustrebt, breitet sich bebäbig in weitem Talkessel Sohland a. d. Spree aus, zerstreut und aufgelöst in Ortsteile und Weiler, umrahmt von dunklen Höhenzügen und von weither grüßenden Bergen. Das niedere Rittergut Tanbenheüns verbirgt sich hinter schützenden Bäumen. Unauffällig schiebt sich neben ihm der Wacheberg heraus, ein Basalthügel, besten Säulen zu Tage ausgingen und der mit einer Spitzsäule geziert war, die zum Andenken an einen früheren Besitzer Hans Heinrich von Zezschwitz, der das Rittergut 4730 kaufte, errichtet worden war.-Heute hat sich ein Steinbruch in den Berg hineingefresten, und ein Schotterwerk kündet von Industrie und Arbeit. Vom Wacheberg aus genießt der Wanderer die umfassendste Aus sicht ver (Mittellaufitz. Noch gewaltiger aber und markanter ist der Blick nach Süden ins Sudetenland. Jüttelsberg, Pirsken, Botzen, Tanz plan und Schönaer Spitzberg ragen aus weiten Tälern empor, schon in ihren Formen die gewaltige Geschichte ihrer Ent stehung kündend. Im Spreetale reihen sich die Häuser eng aneinander, wie Perlen an einer Kette, am dichtesten in der Spreeaue, wo dem Weber und Gartennahrungsbesitzer von der Gemeinde Land überlasten wurde. Vor 4000 Jahren ein ander Bild. Rings wilder Wald, nur in der Spreeaue stellenweise Blößen auf versumpftem Grunde, bis deutscher Bauernfleiß und deutscher Kulturwille des 43. Jahrhunderts Wälder rodete und Bauern dörfer anlegte. Die Gehöfte erstanden wie überall so auch hier an der hochwasterfreien Spreeterraffe aus guter Vorsicht gegen das regelmäßig wiederkehrende Hochwasser. Taubenheün ist