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Grundherrschaften vermehrte sich im Laufe der Jahrhunverre Güter wurden aufgeteilt, neue Ortsteile gegründet. So wuröe unter der Herrschaft v. d. Sahla das Schafhirtische Gütchen in 43 Gärten zerteilt, 4694 der Grund zum Neudorf gelegt, 4793 entstand das Pilzdörfel, 4800 der Ortstcil Tänuicht. Unter dem Reichsgrafen v. Solms entstanden 4 774 die Häu ser au der Wehrödorfer Grenze, die den Anfang zur Neu scheidenbach bildeten. Durch das Vorhandensein mehrerer Guts herrschaften entstand die weit verzweigte, aus 44 OrtSteilen Häusler und Höcker 4 Rt. 8 gr., ein Flickschuster 4 gr. und ein Gärtner und Kramer 2 Rt. bezahlen mußte. Die Haus weberei blühte etwa bis zum Jahre 4860. Dann ging es bergab, baumwollene Stoffe verdrängten das gute Hanoleinen, andere Gegenden (Westfalen und Elsaß) bildeten eine starke Konkurrenz. Um die Jahrhundertwende entstanden im Orte Vie ersten mechanischen (Webereien: 4885 Aug. Reiz, jetzt Gebr. Friese (Scheuertücher und Decken), 4904 C. A. Hentschel (Inletts). Unsere (Mühlen lieferten früher viel Mehl über die Grenze, durch die österreichische Zoll erhöhung im Jahre 4882 ließ der Ex port aber sofort nach. Die Klüxmühle wurde in ein Sägewerk umgewandelt, dieBusch- und die Brückmühle wurden zu Steinschlcifereien, die weiße Mühle zu einer (Maschinenfabrik. — Als indu strielle Unternehmungen größeren Stils find noch zu nennen: die Knopffabriken der Firmen Stein L Klinger nnd Schickkanz. Durch diese Fabrikation kam ein neues Hausgewerbe in nu feren Ort, das Heften und Schlagen. — Im ganzen deutschen Reiche bekannt find wohl die Erzeugnisse der Lausitzer Konserven-Fabrik, die sich im letzten Jahrzehnt gewaltig vergrößert hat. — Im Jahre 4 905 entstand die Scheuer ruchfabrik von Gebrüder Harnisch. Mehrere Granit-Steinbrüche befinden sich auf Sohlander Flur, auch hier fin det so mancher Einwohner Arbeit und Brot. — Und doch reichten alle diese Slick vom krükling5derg nark Mittel- uncl vberrolilonct bestehende Gemeinde, zwei Stunden lang, eine Stunde breit, mit ihren 6000 Einwohnern die zweitgrößte Landgemeinde in der Amtsh. Bautzen. Heute befinden sich alle Rittergüter in einer Hand, im Besitz des Kammerherrn Benno von Nostitz- (Wallwitz. Die Bewohner waren in den ersten Jahrhunderten fuü nur in der Landwirtschaft beschäftigt. Nach dem 30 jährigen Kriege jedoch zog die Leinweberei hier ein, nnd bald bildete sie das herrschende Gewerbe. So haben wir einer Stenerliste von Ober-Sohland aus dem Anfang des 4 9. Jahrh. folgende Be rufsgliederung entnehmen können (es fehle» nur 5 Hausnummern): 420 Gärtner und (Weber, 24 Gesellen, 9 Flickschuster und Lohnschlachter (Tarif 5), 2 Blattsetzer und Schmiede (Ta rif 44), 9 Schänken, Kramer und Viehhänd ler, 4 Arzt, 2 Bademütter, 4 Leinwandhändlcr. 2 Höcker, 4 (Müller, 4 Muhlbnrsche, 4 (Mülck junge, 6 Pächter. Aus einer anderen Liste be kommen wir einen kleinen Einblick in die Ver- dienstverhältnifse jener Zeit. So arbeitete Gott fried Läbelt Nr. 6 auf 2 Stühlen und verdiente wöchentlich 4 Rt. 46 gr., dessen Geselle erhielt Kost und 8 gr. Wochenlohn. Gottfriev Har nisch Nr. 7 gab als Verdienst bei einem Stuhl nicht 4 Rt. an, Christ. Küchler Nr. 4 2 bei drei Stühlen 2 Taler. Die Gewerbesteuer betrug bei einem Stuhl 2 Groschen (wahrscheinlich jährlich), bei 2 Stühlen 4gr., während r. B. ein Betriebe nicht aus, allen Bewohnern hinreichend Beschäftigung zu bieten. Alltäglich wandern viele in die größeren Fabriken des Judu- strieortcS Kirschau. Die große Arbeitslosigkeit der vergangenen Jahre wirkte sich hier besonders stark aus. Möge es den .Männern, die heute die Geschicke der Gemeinde leiten, ge lingen, wieder allen Bürgern Verdienstmöglichkeit zu schassen. Daß sie es ernst mit dieser Aufgabe meinen, hat das ver gangene Jahr bewiesen. krükiing im lännickt