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26 Okzerlsusitzerl-Ieimatreitting k^Ir. 2 die Sichel des Mondes scheint ja gleichermaßen den Deutschen im Ntutterlande und ihren sudetendeutschen Brüdern. Versuchen wir darum eine solche Winterwanderung mW sichren von Zittau aus wohtgepslegten Straßen in wenigen LNinuten hinaus zum stillen Lückendors, dem einzigen Ort an der Südseite des Kammes. Der Scharsenstein mit seiner wrlv- gezackten Form ist von der Sonne übergossen. Im Süden rrgt wuchtig zwischen Lange- und Kalkberg der gewaltige über kOOO in hohe Zeschken, der Schirmherr der sudetendeutschen Stadt Reichenberg, in den Himmel hinauf. Wie ein Zulfeuer glitzern die Fenster des Zeschkenhauses, ein Gruß vom Su- detendcutschlandi iWir wandern unter Bäumen, die, vom Schnee schwer zu Boden gedrückt, sich tief vor uns verneigen, über das Kamm- toch hinaus zum Hochwald und blicken hinunter in den stillen Kessel des Oybiner Tales. Vor der Baude steht der unregel mäßige Zaun der Schneeschuhe, wohlige Wärme umfängt uns in den, dem Lausitzer Bauernhaus angeglichenen Räumen. hinunter zum Waldtheater, das heute verödet daliegt, und doch so viel Leben im Sommer sah und entziffern an den Fels wänden die Tafeln, die uns von hohem Besuch in früherer Zeit erzählen. Doch auch hier kann unseres Bleibens nicht sein. iWir steigen wieder zur Höhe, vorüber an dem friedlichen Dörfchen Hain, dessen Hütten bis zum Dach hinaus tief im Schnee vergraben sind. Und wieder in einer Stunde geruh samen Wanderns sind wir in Jonsdorf. Wir bedauern viel leicht, daß wir keine Schneeschuhe an den Füßen haben, um durch die stillen Schneisen des Ionsberges fahren zu könn'n. Eben ist ein Sportzug in Zonsdors angekommen, viel NIenschen hat er wohl gebracht, doch im Nu sind sie verteilt und wo eben noch zusammengeballte TUassen waren, sehen wir jetzt einzelne schwarze Pünktchen die Hänge emporklimmem Wir folgen dem Hauptzuge und gelangen über den Hohlsteinweg zur Wache und sind wieder an der Grenze. Links der blau-weiß- rote tschechische Schlagbaum, die tschechischen Zöllner, rechts unsere deutsche Grenzwacht. Ein letzter Anmarsch, steil, doch Körting«eg I-ückendoek Treten wir, hinaus, so haben wir einen umfassenden Blick über ganz Nordböhmen, über die Lausitz bis hin zur Landeskrone, zum Kottmar, wo die Spree entspringt, zu den Lausitzer Göt- lcrbergen Czorneboh und Bieleboh. Doch die Wintersonue lockt! Sd schnell wie die Rodler, die aus der 2500 m langen Naturrodelbahn zu Tale fliegen, können wir nicht mit. Auch mancher von den Schneeschuhläusern überholt uns wohl in schneller Schußfahrt. Doch in einer knappen Stunde sind auch wir schon an dem Oybiner Bergkirchlein und steigen die aus getretenen Sandsteinstufen zur Ruine der Burg des Cöle- stinerklosters empor. In dem Schiff der Ruine, deren Kirchen dach der blaue Himmel bildet, erleben wir deutsche Gotik. Ge waltig ragen die Spitzbögen hinauf. Schneekristalle bilden das kunstvolle Maßwerk, dicker Schnee schafft die weiße Krönung. So mag Kaiser Karl IV. wohl mit seinen böhmischen Bau meister aus der Parlerschule auch einst den Oybin erlebt haben. Treten wir aus der Ruine hinaus, so finden wir den einzig artigen Bergfriedhof, über dessen Gräber der Winter sein weißes Leichentuch gespannt hat. Von dem Vorplatz aus sehen wir hinunter ins Oybintal, erblicken die betriebsame Stadt Zit tau mit ihren zahlreichen Türmen in greifbarer Nähe, schauen Lm plillen in zauberischem Buchenwald bringt uns zur Höhe der Lausche. Auch hier wieder ein umfassender Blick: Der Roll, die Bö- sige, der Kleis, in ihren charakteristischen Kegelformen bring.n sudetendeutsche Grüße herauf. Nach Nordwesten zu blicken wir in die weite Wanne des sächilsch-böhmischen Industrie gebietes, jetzt überstrahlt von der Abendsonne. Und da blinken auch schon die Lichter herauf von iWaltersdorf, von Großschö nau, von Warnsdorf. Zuerst nur hie und da ein zaghaft Lichtlein, bald stnds hundert, dann tausend und dann ists uns, als blickten wir in die Ehristmette eines jener Dörfer, in denen jeder Kirchenbesucher sein Wachskerzlein mitbringt. Friedrich Nietzsche spricht zu uns: „Wohl dem, der jetzt noch Heimat hat" Schweigend gehen wir hinunter nach "Großschönau. Der Zug bringt uns in einer halben Stunde nach Zittau. Vorbei ist der Wantertraum Licht flutet uns aus den Straßen entgegen. Geschäftig rollt das Leben der Grenzstadt ab. Doch Gesprächsbrocken, die wir erhaschen: „Aber bitt' schön, gnä' Frau! Zessas, unglaub lich schön!" lassen uns die Verbundenheit der Deutschen und Sudetendeutschen erkennen. Hans Rutte. I-usstia-Vereine! Unterstützt 6en Verlag 6er 6ur6i Erteilung von Dru6csrlveiten! Verlangt /^ngeisote von 6er sirma /Uwin ^4srx, Suckclruekerei uncl Leitungr-Verlag Qmb»., keickensu in Lsckren Verlag clerOberlsuritzer ^eimst-Ieitung tLrenxlsncl Oberlauritz). kernruk ^lr. 300