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aus der Fundstelle: Kamenzer Kaserne führen dem Laren die vorgeschichtliche Bestattungsweise vor Augen. In der Abt.: Kirche sei aus die E r st d r u ck e l u t he xischer W erke und die alten M ö n ch ö h a u)- s ch r i s t e n hingewiesen, Prachtstücke kirchlichen Fleißes mit wertvollen bunt gefärbten Holzschnitt-Beilagen. Ein mittel alterliches Altars chreinchen mit „echten" Reli quien, ein Bornkindl (Christusfigur) und einige Ablaß- briese künden von der römischen Zeit unserer Kirche. Durch aus mittelalterlich ist auch das Wandbild des Kamenzer Malers Andreas Dreßler: Das jüngste Gericht. Dem Holzschnitt der ältere Lucas Cranach schenke man im Dorbeigehen auch einige Aufmerksamkeit. Auf der entgegengesetzten Seite des Bürgersaales findet man Erinnerungen an den W eltkrieg und die nachfolgende Entwertungszeit. Ilkancherlei >rts- geschichtlich Wichtiges ist hier ausgestellt, allerlei Gegenstände verbinden mit dem alten Kamenzer Truppenteil, dem Infan terie-Regiment Nr. 178. Lehrreich ist auch eine Tafel, die die sämtlichen sächsischen Truppenteile vorsührt, cic einmal in Kamenz garnisonierl waren. — — — Bedenkt man, daß beide Kamenzer Museen noch recht ,ung sind, wurden sie doch erst 1931 eröffnet, nachdem mm im Lessingjahr 1929 eine erstmalige Zusammenstellung aller vorhandenen musenmsreichen Gegenstände getroffen hatte, - - so wird man gern zugeben, daß hier etwas geschaffen wurde, was zwar durchaus nicht an große derartige Schanstärten heranreicht, aber doch den Anspruch erheben darf, eine Sammel stelle für das zu sein, was Heimatliebe aus der Vergangenheit unserer Gegend zusammenzutragen imstande ist. And in sei ler vorgeschichtlichen Abteilung ragt unser Ilkuseum durchaus über den gewöhnlichen Durchschnitt hinaus, während das Les- singmuseum es wagen darf, mit ähnlichen Stätten, die dein Andenken dieses großen deutschen Dichters und Kritikers ge weiht sind, durchaus in Wettbewerb zu treten. Kamen» Altere Kämeinef Von Architekt Dr.-Ing. Werner Reif, Kamenz Kamenz ist eine alte, aber keine altertümliche Stadt. Ihr Alter kommt im rechteckigen Grundriß des Stadtkernes, dem Grundriß der ostdeutschen Kolomsationsstädte, zur Geltung, während viel altertümliches durch verheerende Stadtbrä We, zuletzt 1842, vernichtet worden ist. Ihnen haben nur wenige bürgerliche Bauten getrotzt. Glücklicherweise sind aber immer wieder die meisten Gotteshäuser unversehrt geblieben, sodaß sic auch heute noch wie ehedem durch einen ragenden Turm und durch hohe Dächer schon von weitem die Blicke des Wanderers aus sich ziehen. Aus welcher Richtung man auch das Stadtbild betrachten mag, immer wieder tritt die Haupt- oder Marien kirche als beherrschender Bau hervor, besonders von den östlich und südlich vorgelagerten Feldmarken. Die Hauptkirche zu St. Marien ist wahrscheinlich im 13. Jahrhundert gegründet worden. In ihrer heutigen Gestalt ist sie eine spätgotische Hallenkirche. Der Chorbau mit der Sakristei darf nach den Stilmerkmalen der 1. Hälfte ves 15. Jahrhunderts zugeschrieben werden. Daß er aus sauberem Granitquadermauerwerk gefügt ist, deutet auf eine Zeit wirt schaftlicher Blüte hin, in der sich Kamenz vor den Hussiten kriegen bestimmt befunden hat. 1429 zerstörten die Hussiten die Stadt. Trotzdem bauten die Kamenzer in den folgenden Jahr zehnten an ihrer großen neuen Pfarrkirche weiter. An ?en wuchtigen Größenverhältnissen des Bauplanes ist nichts geän dert ivorden, dagegen mußte aus Ersparnisgründen auf die Aus führung in bearbeiteten Granitquadern verzichtet werden, ein faches Bruchsteinmauerwerk trat an ihre Stelle. Auf eines aber haben die Steinmetzen, die ja die Kirchenbaumelster des Mittelalters gewesen sind, nicht zu verzichten brauchen: 'ihr Können und die Schönheit des heimischen Granites an ven Pfeilern, Bögen und Gewölberippen des Innern zu zeigen. Aus einer alten Inschrift wissen wir, daß der Bau 1480 voll endet worden ist. Am die Jahrhundertwende werden auch die Dächer und die Giebel mit den reizvollen Arkadenreihen aus Ziegeln errichtet gewesen sein. —Der untere Teil des Turmes dürfte »och aus dem 14. Jahrhundert stauunen, die mittleren Geschosse bis zum „steinernen Geländer" gehören dem 15. Jahr hundert an, während der oberste Teil durch Blitzschlag und Brand mehrmals zerstört worden ist. In seiner heutigen Ge stalt stammt er von 1793. Die besondere räumliche ^Wirkung des Kircheninnern be ruht zum großen Teil darauf, daß die im ganzen katholischen Kirchenbau vorherrschenve Längsachse des Chores durch die An ordnung von 4 Kirchenschiffen vollständig zurückgedrängt wird, besonders noch dann, wenn der Besucher von der Brauthalle her durch den Hauptcingang eintritt, also rechtwinklig zur Chorachse. Der schwer zu bearbeitende heimische Granit hat zu wuchtigen, herben Bauformen und entsprechender Raumwir kung geführt. Das Maßwerk der Fenster ist aus Sandstein. — Unter den Einrichtungsteilen gilt der Taufstein als der älteste (14. Jahrhundert). Reizvoll beleben das gotische SakrameutS- häuschen, daneben die drei Levitensitze und die von weit aus ladenden Granitkragsteinen getragene kleine Empore die Süd wand des Chores. Der Hauptaltar ist ein prächtiges Holz schnitzwerk von etwa 1520. Der Meister ist unbekannt.. Er foll dem „Freiberger Kreis" angehört habem Ein zweites