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und die GräUit-St.-G. vörm, C. G. Kunath in Demitz. Im Hussitenkriege und in den Freiheitskriegen bot der Kloster bergwald den bedrängten Bewohnern der umliegenden Dörfer sichere Zuflucht. Durch Sie Verwendung des Gra nits beim Bahnban und zum Brückenbau in Demitz im Jahre 1846 entstanden am Bergabhange Granitbrüche. Im Lanfc der Jahre wuchs ihre Zahl und boten die Anlagen Hunderten von Arbeitern Lohn und Brot. Die beiden Nachbarberge, der Balten- und der Butterberg, waren längst mit steinernen Anssichtstttrmen gekrönt, nur der Klosterberg erhob schmucklos sein Haupt. Die Vorarbeiten zum Bau eines Turmes auf dem Klosterberg nahm der im Jahre 1897 gegründete Gebirgsverein in Demitz in die Hand, eine greifbare Gestalt gewann der Plan erst im Jahre 1904, als sich der Bäckermeister Gottlob Rößler aus Demitz bereit erklärte, den Turm mit Wirtschaftsban aus eigenen Mitteln auszuführen. Herr Rößler kaufte zwei i Scheffel Bolbritzer Waldung von dem Besitzer Herrn Pri- vatus Döring in Schmilka. Am 3. Oktober 1904 wurde der Grundstein zum Turmbau gelegt. Die Beinarbeiten über trug der Bauherr Herrn Baumeister Rehnert in Bischofs werda. Mit Eifer gingen die Bauleute an die Arbeit und ein Leben und Treiben war auf dem Berggipfel, wie man es nicht geahnt hatte. Im Frühjahr 1900 war der Bau vollendet und sand am 8. Juli 1900 die Weihe durch Mili tärkonzert u. a. statt. Der 22 in hohe Aussichtsturm ist verbunden mit schönen Restaurationsränmen, dieselben enthalten fünf Gast- und Gesellschaftszimmer, schöne Kolon naden, eine große Veranda u. a. 111 Stein- und Holzstufen führen im Turm zur Plattform empor. Kupferne Tafeln erleichtern die Orientierung. Auf dem Plateau des Berges ist ein schöner Spielplatz und am Südabhange eine Rodel bahn angelegt. Vom Bahnhof Demitz gelangt man in 30, vom Bahnhof Schmölln in 40 Minuten zum Berge hinauf auf gut gepflegten Wegen, während man vom Bahnhof Seitschen in 1 Stunde 40 Minuten die Höhe erreicht. Wenn wir nun zur Aussicht übergehen, die der Turm bietet, so müssen wir sagen, daß dieselbe nach Lage und Höhe des Berges der ans dein Valtenberge nicht gleich kommt, doch ist dieselbe außerordentlich freundlich und bietet liebliche Landscbaftsbilder, unh zwar nach Südvsten Lausche, Hoch wald, Tannenberg, nach Süden Valtenberg, Unger, Schnee berg, sowie die Dörfer Tröbigan und Schmölln. Im Süd westen zieht sich der Kamm des Erzgebirges mit der Ebers dorfer Kapelle nnd dem Rottendorfer Paß hin, das Mücken türmchen und der Geising. Stolpen und die Kirchen von Lauterbach und Großdrebnitz. Im Westen sieht das Auge bis ins Elbtal hinüber, in der Nähe liegt der Butterberg, die Stadt Bischofswerda, sowie die Kirchen von Goldbach, Frankenthal und Rammenau. Im Nordwesten zeigen sich der Sybillenstein, Schwedenstein, Keulenberg, der Hutberg mit der Stadt Kamenz. Nach Norden erblickt man Demitz- Tlmmitz, den Pöhlaer Berg, die Kirchtürme von Pohla, Ukmst, das Kloster Marienstern. Bad Schmeckwitz, Crost witz, Ralbitz. Witticbenan und Hoyerswerda,- im Nordosten Göda, die Kaolingruben bei Margareten- nnd Adolfshütte, Radibor, Mcrka. Ouatitz: im Osten Bautzen, Groß-Radisch, Gröditz, Wrikenberg mit dem Strobmberge. Im Südosten satten wir Gauttia. Pictto mit Sora. Czerneboh und Biele bott. Durch den Einschnitt bei beiden Bergen sehen wir bei klarem Wetter ein Stück dez Jieraebirges. Insgesamt ein schönes Panorama. -27 Jahre trotzt der Turm Sturm und Wetter! Er ist ein bleibendes Denkmal echter Heimats liebe. Dankbar gedenken wir des Erbauers des Turmes, des Herrn Gottlob Rößler, der am 18. November 1930 im Alter von 80 Jahren nach einem arbeitsreichen Leben in die himmlische Heimat cinging. In seinem Sinne führt sein Sohn. Herr Fritz Rößler, die Bewirtschaftung des Besitztums fort. Durch den Freiwilligen Arbeitsdienst wur den vom November 1932 an die Wege am und über den Klostcrberg einer Ansbessernng unterzogen bszw. sind Neuanlagen bei dem Jungfernstein u.a. geschaffen worden, so daß der Wanderer auf guten Wegen sowohl von Demitz- Thumitz und Schmölln, als auch von Seitschen, Gaußig und Neukirch nach dein Klvsterberg gelangen kann. Tau sende von Besuchern haben sich im Laufe der Jahre an der herrlichen Aussicht erfreut und in den Gastränmen allezeit eine angenehme Ruhestätte und gute Bewirtung gefunden Möge darum auch iu Zukunft der Klosterberg das Ziel der Wanderer von fern und nah sein. „In unsrer Lausitz liegt eiu Berg — Wenn auch der Höhe nach ein Zwerg, So ist er doch im ganzen Land Überall gar gut bekannt. O Klvsterberg, du Liebling mein. Du bist der Gegend Edelstein!" Unweit vom Turm des Berges, am Wege nach dem Jungfernstein, liegt der Sretlesselltein, ein eigenartiger Felsblock mit drei tiefen, Sitzen ähnlichen Vertiefungen,- derselbe ist der Grenzstein der Herrschaften Thumitz, Döbschke und des Klosters Marienstern und sind am Steine Jahreszahlen (1770) und Wappen eingemeißelt. Frau Sage erzählt vom Jungfernstein und genanntem Stein folgendes: In den Höhlen des JungfernsteiuS wohnte einst ein Berggeist mit drei lieblichen Töchtern. Am Dreisessel stein hatten sie ihr LicblingSplätzchen und oft und gern gingen sie dahin. Hier erfreuten sie sich an der herrlichen Aussicht. Am Sonntage tanzten sie iu der Demitzer Schenke mit den Burschen des Dorfes, kurz vor Mitternacht ver abschiedeten sich die Jungfrauen und verschwanden in der Richtung nach dem Jungfernstein. Einmal nahmen sich die Burschen vor, die Wohnung der anmutigen Jungfrauen zu erforschen nnd hielten sie in lebhafter Unterhaltung länger als gewöhnlich bei dem Sesselstein fest. Plötzlich schlug die Uhr 12 vom Turme in Schmölln. Ein wilder Aufschrei er klang sogleich aus den drei Kehlen. Da erhob sich ein Sturm. Knarrend bogen sich die Bäume und rauschten schauerlich. Bald wurde alles wieder still. Bleich vor Schrecken standen die Burschen da. Die Jungfrauen waren verschwunden. Ein markerschütternder Schrei erklang noch aus der Richtung des Galgentetches bei Birkenrode. Von da au erschienen die Jungfrauen nie wieder zum Tanze. Man sagt, der Berggeist habe seine Töchter im Galgen teiche ertränkt, weil sic vor Mitternacht nicht hcimgekom- mcn seien. Diese Sage vom „Jungfernstein" wurde von Fräulein Küchler in Bischofswerda zu einem Festspiel bearbeitet und fand die Aufführung desselben am 25 jährigen Stif tungsfest des Gebirgsvereins auf dem Klosterberg durch Demitzer Damen und Herren statt. Zum 25 jähr. NegiernngSjnbiläum Kaiser Wilhelm II., am 15. Juni 1913, wurde vom Gcbirgsverein vor dem Steinbruche „Zigeuucrloch" ein freier Platz mit ruinen artigem Gemäuer, mit Schutzhtttte und mehreren Bänken hergerichtet. Inmitten desselben erhebt sich ein wuchtiger Granitblock von 4 m Höhe und dem ansehnlichen Gewicht von 120 Zentnern mit der Inschrift: „Kaiser Wilhelm II. 1888—1913." Der Platz führt den Namen „Kaiser-Wil- helm-Platz". Auf dem damals noch freigelegenen Platze auf Bergcshöhe war die Aussicht nach»den Erblanden, wie nach Lusatias Gauen, insbesondere nach den fruchtbaren Gefilden des Klosters Marienstern gleichfalls eine beson ders herrliche. Als Zeichen inniger Dankbarkeit für das Wohlwollen von Seiten der Klosterverwaltung wurde der Platz zu Ehren der Äbtissin Fran Anna Lang „N nna - Platz" genannt. Im Jahre 1921 wurden in Dcmitz-Thnmitz die ersten Schritte getan zur Errichtung eines Ehrenmales für die im Weltkriege Gefallenen, damit es künde die Namen 96 Braver, die bei dem großen Völkerringen uns und