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wie Lehrer Wunderlich kann nur ein von echter Heimat liebe Beseelter sprechen und wer Halbwegs noch etwas für seine Heimat übrig hak, dem dürftet wohl bei den schlichten Ausführungen und angesichts der herrlichen Naturaufnahmen oft recht warm ums Herz geworden sein. Lehrer Wunderlich machte zunächst die Anwesenden mit dem Gottleuba-Tal, welches bekanntlich 1927 von der schweren Hochwasser-Katastrophe heimgesucht wurde, näher bekannt, um dann in den kommenden Bildern die einzel nen Schönheiten der heimatlichen Gefilde, sei es bei Tag, sei es bei Nacht, sei es im Sommer oder im Winter, zu zeigen. Was da alles an Herrlichkeiten dem Auge dar gereicht wurde, war schier überwältigend. Die Aufnahmen, welche eine Kolorierung von ganz besonderem Kunstsinn aufwiesen, zeugen von der großen Mühe, entsprungen aus der tieftvurzelnden Liebe zur heimatlichen Scholle, des Vortragenden. All dies waren Stimmungsbilder, wie sie im Leben zu Tausenden Vorkommen und an denen die Menschheit achtlos vorübergeht. — Eine angenehme Ab wechslung boten die verschiedentlich eingeflochtenen Ge- dichtsvvrträge und Gesänge altvertrauter Volksweisen. Letztere wurden abwechselnd von Frau Helene Gründer, Oberlehrer Peuker, einigen Mitgliedern des Männer gesangvereins Reichenau und dem Kinderchor der Schule zu Ober-Neichenau zum Vortrag gebracht. Weihnachtlicher Zauber zog ein, als von den Anwesenden angesichts der herrlichen Winterlandschafts-Abend-Bilder die alte liebe Melodie von der „Stillen, heiligen Nacht" angestimmt wurde. — Wohl alle beseelte der Wunsch, recht bald einen solchen Winter-Mondscheinabend in Gottes freier Natur genießen zu können. — Alles in allem gesagt, war dieser Abend eine äußerst angenehme Abwechslung in unserer gegenwärtigen wirtschaftlichen Notzeit und Feierstunden waren es denen, die mit allen Fasern ihres Herzens im heimatlichen Boden wurzeln. Wir hoffen, daß Lehrer Wunderlich auch mit dem erwähnten in Arbeit habenden Vortrag über die Schönheiten der Sächsischen Schweiz hier in Reichenau die Heiinatfreunde erfreuen wird. — Zum Schluß gab der Vorsitzende, Lehrer Leupolt, noch be kannt, daß der nächste Vortrag Anfang Februar stattfinden soll, wo Herr Aurich (Reichenberg) über „Das Gebiet der Reichenberger Hütte" sprechen wird. Leseverein „Urania"-Bertsdors. In der Jahreshaupt versammlung am 22. Januar im „Strauß" waren 32 Mit glieder anwesend. Zunächst erfolgte der Vortrag des Jahres berichts durch den 1. Schriftführer Reinhold Israel. In einer Haupt- und zivei Monatsversammlungen sowie sechs Vvrstandssitzungen mit einer Besucherzahl von 100 Mit gliedern wurden die Vereinsgeschäfte erledigt. Die Mit gliederzahl ist von 68 am Jahresanfang auf 57 am Ende gesunken. Es waren fünf Austritte und zwei Todesfälle zu verzeichnen. Außer kleineren Vereinsfestlichkeiten trat der Verein viermal mit Lichtbilderabenden an die Öffent lichkeit, wobei als Vortragsredner Studienrat Dr. Heinke (Zittau) und Lehrer Richter (Seifhennersdorf) gewonnen worden waren. Sämtliche Vorträge waren sehr gut be sucht, ein Beweis dafür, daß diesen Reiseberichten lebhaftes Interesse entgegengebracht wird. Am 20. März wurde mit dem Wissenschaftlichen Verein zu Hörnitz eine gemeinsame Goethefeier abgehalten. In einer Zusammenkunft von Vertretern des Verbandes „Lusatia" im „Jägerwüldchen" war der Verein neben Großschönau, Jonsdorf und Haine walde anwesend. Auf Anregung des Verbandes „Lusatia" hin hat der Verein „Urania" Bertsdorf eine Erneuerung der Wegemarkierung des Lausitzer Landweges innerhalb der Bertsdorfer Flur vorgenommen. Desgleichen wurde nm Fuße des Breiteberges in südöstlicher Richtung eine Ruhebank aufgestellt. Dem Kassierer wurde für seine Ge schäftsführung einstimmig Entlastung erteilt. Nach dem Bericht des Bibliothekars Paul Steudtner ist die Biblio thek von 77 Mitgliedern und 44 Nichtmitgliedern mit ins gesamt 202 Büchern benutzt wvrdeu. Sie umfaßt 182 Bände. Die Neuwahlen ergaben Otto Clemens als 1. Vorsitzenden, Emil Engelmann als 2. Kassierer, Paul Steudtner als 2. Schriftführer, Max Menzel und Franz Hanisch als Hilfs kassierer, Bernhard Höhne, Hermann Brendler und Os wald Maier als Kassenprttfer. Das Stiftungsfest soll am 18. Februar im „Strauß" abgehalten werden. Der Bücher schatz für die Bibliothek soll dieses Jahr nicht erweitert werden. Für die Mitglieder sollen wieder Lesezirkel ein geführt werden,. Fortbildrrngswerein Kottmarsdorf. Der Verein hielt am 17. Januar in „Stadt Straßburg" seine diesjährige Hauptversammlung ab. Der Vorsitzende, Oberlehrer i. R. Kern, gab zunächst einige Mitteilungen bekannt. Die Pfingst- sammlung erbrachte 65,67 NM. Von diesem Gelbe hat der Verein eine neue Bank am Rande des Pfarrbusches an gebracht. Der Restbetrag fließt dem Vvrtragsfonds zu. Der letzte Vortragsabend, in dem Oberlehrer Vater (Lö bau) über „Von der Lausche zum Erzgebirge" sprechen wird, findet am 19. Mürz statt. Im Anschluß daran wurde angeregt, daß auch zum Verkauf im Orte endlich einmal neue Ansichtspostkarten hergestellt werden möchten. Die Anregung soll an die einschlägigen Geschäfte weitergegeben werden. Die Sommerwanderversammlnng findet in Lücken dorf statt. Dem Jahresberichte des 1. Schriftführers Pfar rer Noack sei folgendes entnommen: Im Berichtsjahre wurden abgehalten drei Vortragsabende nnd zwei Ver sammlungen. Das wichtigste Ereignis bildete die Winter- wandcrversammkung am 10. Januar in der hiesigen Turn halle. An Stelle der diesjährigen Wanderung nahm man an der Wanderversammlung auf dem Bieleboh in einer größeren Anzahl teil. Ende 1931 zählte der Verein 55 Mit glieder. Durch zwei Ab- und drei Anmeldungen ergibt sich am Ende des Jahres 1932 ein Mitgliederbestand von 56. Der Verein steht jetzt im 60. VercinSjahr. Der Kassen bericht des 1. Kassierers Hermann Wünsche zeigte einen kleinen Überschuh. Der Haushaltplan für 1933, den eben falls der Kassierer vortrug, wurde genehmigt. Er sieht für die Mitglieder einen jährlichen Beitrag von 3 RM. vor. Am Eingang der Neuwahlen betonte Oberlehrer i. R. Kern, der sein Amt als Vorsitzender schon 36 Jahre lang verwaltet, daß er auf keinen Fall eine etwaige Wieder wahl annehme. Der 2. Vorsitzende Robert Wolf dankte ihm für seine langjährige Tätigkeit im Dienste der Heimat und der Volksbildung. Er ernannte ihn im Namen des Vereins zum Ehrenvorsitzenden. Über die Wahl des Vor sitzenden entspann sich eine längere Aussprache. Gewählt wurde schließlich zum 1. Vorsitzenden Lehrer Johannes Espenhain. Die übrigen Ämter wurden wie folgt besetzt: 2.Vorsitzender Edwin Opitz, 1.Kassierer Hermann Wünsche, 1. Schriftführer Pfarrer Noack. Man beschloß, zu Pfingsten wieder eine Wegesammlung am Kottmar vorzunehmen und im November das 60 jährige Stiftungsfest festlich zu begehen. An Stelle der „Koralle" soll eine andere Zeit schrift gelesen werden. Gesellschaft der Heimatfreunde He'rwigsdorf bei Löbau. Das erste Vierteljahr des dritten Geschäftsjahres unserer jungen Gesellschaft der Heimatfreunde brachte zwei Vor träge. Am 15. November sprach Hauptmann Köhl iiber sei nen großen Ozeanflug. Über 250 Personen lauschten den vortrefflichen Ausführungen, die begeistert aufgenommen wurden. Über das Deutschtum im Auslande sprachen am 1. Dezember Amtsgerichtsrat Dr. Haebler (Löbau) und Studienassessor Dr. Mackroth (Löbau). Es konnte fest gestellt werden, daß es der jungen Gesellschaft gelungen ist, einen recht guten Stamm Vortragsbesucher zu gewin nen. Der Mitgliederstand hat sich erfreulicherweise gehal-