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I^Ie. 12 Oketlausitzerf-Ieimatreitutig ZO9 Hcimatschutz hat auch auf diesem Gebiete große Dienste ge leistet, indem er durch Ausstellung bunter bemalter Tonwaren die Käufer darauf hinwies, wieviel schöner doch Tontöpfe sein konnten, als Emaille- und Aluminiumware. So wurde aus der Not ein innerer Aufschwung der Töpferei, und die schönen bunten Milch- und Kaffeetöpfe, Schüsseln und Kaffeegeschirre erfreuen das Herz jeder Hausfrau. Es war naheliegend, daß nicht nur Gebrauchstöpfe hergestellt wurden, und so kommen jetzt Ziervasen, Leuchter u. a. aus den Brennöfen, und oie Ausstellung „Deutsche Keramik" hat in Dresden vor einigen Jahren gezeigt, auf welcher hohen Kunststufe dieses alte Hand werk angelangt ist, bietet es doch reichlich Gelegenheit, neue Formen zu gestalten und dis geschmackvollsten Farben anzu bringen. Eigentlich ist diese keramische Kunst nichts Neues, wie sich ein jeder durch den Besuch unsrer Museen überzeugen kann. Selbst die Milchschüsscln versahen die Handwerker vor 200 und 300 Zähren mit bunten Blumen und Sprüchen. Diese Kunst ist leider verloren gegangen in einer Zeit, die nur das Praktische vor Augen hatte, und in der künstlerische Aus gestaltung als Spielerei galt. Ilm so mehr ist es zu begrüßen, daß das Wiederaufleben dieser Töpferknnst dem Handwerke über die wirtschaftliche Notzeit hinweghilft und mit neueren vollkommeneren (Mitteln die Handwerkskunst wieder zu Ehren bringt, die es einst schon besessen bat. Dann aelten auch für dieses Handwerk die Worte, die Richard Wagner Hans Sachs in den Mund legt: Verachtet mir die (Meister nicht, und ehrt mir ihre Kunst! Am Sonnabend, 18. November, fand in Looses Gasthof, SpitzkunnsrSdorf, die diesjährige Herbst-Vertretsr- sihung des Verbandes „Lusatia" statt, an der 33 dem Ver band angeschlossene Vereine mit 70 Vertretern teilnahmen. Der Vorsitzende des Verbandes, Studicnrat Dr. Heinke (Zittau) eröffnete die Tagung mit herzlichen (Worten der Be- arüßung. Sein besonderer (Willkonur">nögruß galt den Gästen, Regierungsrat Prof. Dr. Lamve (Dresden) als Vorsitzenden des Gebirgsvereins für die Sächsische Schweiz, Bürgermeister Bitterlich als Vertreter der Gemeinde Spitzkunnersdorf und den Kunstmalern Hans Lillig (Zittau) und Arno Hentschel (Großschönau). Berufsschullsitcr Götze hieß hierauf die Ver treter des Verbandes im Auftraac des (Wissenschaftlichen Ver eins und der Gemeinde Spitzkunnerodorf aufs beste willkom men. Die Grüße des Landesvercins Sächsischer Gebirgsvereine überbrachte Professor Dr. Lampe. Zur Kenntnis genommen wurde als erstes die Aufnahme des Allgemeinen Bildungsvereinö Zittau in die „Lusatia". Dr. Heinke erstattete hierauf einen eingehenden Bericht über die Verbandsarbeit. Die politische Umwälzung konnte nicht spurlos an dem Ver bände Vorbeigehen. Doch ist sein großes Ziel, nur der Heimat und damit denr Väterlande zu dienen, nach wie vor dasselbe geblieben. Ausstellungen, (Wanderungen und Tagungen stan- oen völlig im Dienste des Heimatgedankens und des Heimat dienstes. Dasselbe gilt für die zwei großen Geldsammlnngen, die durchgeführt worden sind. So konnten aus der Sammlung für den Landcsocrcin Sächsischer Heimatschup diesem 780 R(M. überwiesen werden, während die Psingstsammlung den Betrag von 480 R(M. erbrachte. Unterstützung unserer Lau sitzer schaffenden Künstler und der Schutz heimischer Natur denkmäler durch den Verband seien nicht ungenannt gelassen. Diesem umfangreichen und vielseitigen Bericht über die Ver bandsarbeit folgte der Tätigkeitsbericht der Verbands vereine, der durch Lehrer Hentschel (Seifhennersdorf) vorgetragen wurde. Aus diesem interessanten Bericht, der die Zeit vom 1. Oktober 1932 bis 30. September 1933 umfaßt, sei an geführt: Der Verband umfaßt 60 Vereine mit 8400 Mit gliedern — 27 Vereine melden einen (Mitgliederrückgang, neun einen (Mitgliederzuwachs. Die größten Vereine find: Humboldtverein Seifhennersdorf 870, Verein „Globus"-Zit- rau 696, Bautzen 597, Neusalza-Spremberq 504, „Gapo- nia"-Großschönau 473 Mitglieder. Leider zählt der Verband keinen Verein über 300 (Mitglieder mehr, dagegen weisen 19 Vereine einen (Mitgliederbestand von 100 und weniger auf. Vorträge veranstalten: regelmäßig 21, gelegentlich 23, gar keine sechs Vereine. Zn Summa wurden 224 Vorträge mit einer Besucherzahl von 46 000 veranstaltet. Die stärkste Be sucherzahl wies Seifhennersdorf bei 17 Veranstaltungen mit 9200 auf. Seifhennersdorf ist auch der einzige Ort im Ver band, der auch im Sommerhalbjahr durch Kultursilmabende, die sich eines sehr guten Besuches erfreuen, die (Winterarbeit sortzusetzen sucht. Besonders erfreulich ist die Besucherzahl in folgenden kleinen Orten: Leutersdorf bei sieben Abenden — 2011, Hainewalde bei sechs — 1641, Taubenheim bei drei — 800 und Sohland, das erst mit der Vortragstätigkeit begon nen hat, bei drei — 610 Besucher. Zn Neugersdorf, Neu- salza-Spremberg und Großröhrsdorf findet erfreulicherweise ein enges Zusammenarbeiten der an diesen Orten bestehenden wesensgleichen Vereine statt. An der Tausendjahrfeier der Lausitz beteiligten sich nach den eingeganqenen Berichten die Vereine in Taubenheim, Bad Oppelödorf, Reichenau und der Naturwissenschaftliche Verein Zittau. Sammlungsräume be sitzen sechs Vereine, im Aufbau begriffen find drei Samm lungsräume. Büchereien melden 16, Lesezirkel acht Vereine, (Wanderungen wurden von 24 Lusatiavereinen mit 2700 Teil nehmern gemeldet. Recht fleißig ist auch in den Gebirgsver- cinen gearbeitet worden. (Was hier in uncigennütziaster (Weise auf dem Gebiete der (Wegemarkierungen, der (Wegebauten usw. geleistet worden ist, verdient, der breitesten Öffentlichkeit viel mehr bekannt gemacht zu werden. Der Kostenaufwand betrug: für das Vortragswesen — inkl. aller Nebenausgaben — 10 000 R(M., für SammlungSräume 948 R(M., für Bücherei und Lesezirkel 3072 N(M.. für Gebirasvereinsarbeit 5100 R(M. Unterstützung aus öffentlichen (Mitteln wird keinem Verein gewährt. Alle Vortragsvereüre wurden noch aufgefordcrt, der Gesellschaft für Volksbildung beizutreten. Die Frage, welchen Schwierigkeiten die VereinStätigkeit be gegnet, wurde von einer Reihe von Vereinen mit großer Inter esselosigkeit der (Mitglieder und Ortseinwohner, mit der wirt schaftlichen Lage und schließlich mit zn viel örtlichen Veran staltungen beantwortet. (Mit Anregungen und (Wünschen von feiten der Vcrbandsvcreine wurde dieser reichhaltige Bericht geschlossen. Uber Kassenfragen berichtete sodann Kaufmann Kittel (Zittau). Znsbesondere beklagte er sich über das Zähr für Zähr zurückgehende Ergebnis der PZngstsämmlung. Zn diesem Zahre wurden 450 R(M. vereinnahmt. Er stellte als Vorbild das glänzende Ergebnis hin, das die Zeschken- und Zserqcbirgsvercine verzeichnen konnten, und wies darauf hin, daß es notwendig sei, den Heimatgedanken noch viel tiefer ins Volk hincinzutragen, als es bisher der Fall gewesen ist. Als nächster trug Lehrer Köhler (Großschönau) das Zahresprogramm für 1934 vor. Danach sind folgende Veranstaltungen des Verbandes vorgesehen: Am 7. Zanuar: Winter-Wänderversammlung in Seifhennersdorf (Vcrcinöheim); am 17. (März: Frühjahrs- Vertretersitzung in Tanbenheün; am 10. Mai (Himmelfahrts tag): Rer'chgstcrnwanderuna in Gemeinschaft mit dem Ge- birqsverein für die Sächsische Schweiz nach Kamenz; am 10. Zuni: Sommer-(Wanderversammlung in Hirschfelde und