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299 O^erlsusitzek ^eimakreitririg lxl,. 12 Kinclei^ e^siilen clie V^ei^nsc!it§ZeIc^ic!ite Kein anderes Fest in der ganzen Welt ist beglückender für die kindliche Seele als das deutsche !Weihnachtsfest. Die nachfolgenden kleinen Aufsätze, wortgetreue Widergaben der kindlichen Niederschrift, spiegeln das beglückende Erlebnis der Weihnacht voller Echtheit wider. Ein Siebenjähriger: Der Kaiser Augustus wollte seine Völker zählen und wußte jeder Hinreisen, wo er geboren ist. Nstariea und Joseph wußten nach Bethlehem reisen. Als Nstariea Joseph nach Bethlehem kamen, war Nstarica sehr müde. Miariea und Joseph klopften an jeder Haustür. Jedes mal antwortete der iWirt ist alles besetzt. Entlich kamen sie an einer Haustür. Da sagte der iWirt. Ein Stall ist noch frei, lind in der Nacht bekamen sie das Christkind. Die Hirten auf dem Felde wun derten sich sehr. Ein Achtjähriger: Der römische Kaiser Augustus hatte eine Volkszählung abgehaltcn. Da mußte jeder in seiner Stadt hinzihen wo er geboren war. Joseph und Nstaria waren in der Stadt Bethle hem geboren. Sic zogen nach Bethlehem als sie ankamen war alles schon voll. Da fanden sie noch einen alten Stall, darin ivar ein Esel und eine Kuh die fraßen ans der Krippe Heu. In der Nacht bekam Nkaria ihren ersten Sohn. Da wußte Ilkaria nicht wo sie ihn hinlegen sollte. Als sie zur Kuh kam brummte sie das kann ich nicht. Da kam sie zu den Esel, der Esel sagte ja und sie legte es in der Krippe. Vor der Stadt auf oem Feloc waren Hirten die hatten sich hingelegt. Nut einer war auf. Da wurde es auf einmal ganz Helle und es kam immer näher und näher und sie machten die Augen zu. Als sie die Augen aufmacht Stand ein großer Engel vor ihr. Ein Elfjähriger: In Rom lebte einmal ein Kaiser mit namen Augustus, als er wissen wollte, wieviel Manschen unter seinem Revir find, bestirnte er einen Tag, wo sie alle Gezählt werden solten und zwar wo sie geboren waren. Da muste auch ein Ehepaar aus Nazaret nach Bethelem wandern. Als sie nun in Bethle hem ankamen und nach einem Nachtlager fragten, bekamen sie die Antwort: Es ist alles besetzt. Da blieb ihnen nichts weiter übrig das sie in einen Stall schlafen musten, wo ein Esel staut, den sie in einen anderen Stall brachten. Als sie nun schliefen bekam Maria einen Sohn, den sie Jesus narrten. Auf dem Felde waren vier Hirten bei der Ar beit ketrg die grad' ihre Schafe hüteten. Da kam ein Schein vom Himmel neher nnd immer neher. Da erschihn plötzlich ein Engel. Die Hirten bekamen einen großen Schreck das sie vor Schrek gleich auf die Knie fielen, der Engel sprach: fürchtet euch nicht, denn heut ist der Heiland geboren der jeden Freude bringen wird, da wo der Stern steht da liegt er in Windel gewikelt auf Heu und auf Stroh in einer Krjppe liegend. Als per Engel ausgesprochen hatte, kamen noch mehr kleine Eng- lein vom Himmel herunter. Eine Zwölfjährige: Einsam und verlassen lag die Landstraße. Es war Spät nachmittag, als in der Ferne Joseph und Ntaria angewäU- dert kamen. Als sie die Stadt Bethlehem erreicht hatten, war es schon dunkel und beide waren müde und matt von der langen Reise. Zuerst gingen sie zu ihren Verwandten und Bekannten, aber nirgends war Platz vorhanden. Denn die Stadt war schon überfüllt, von den Menschen die zur großen Volkszäh lung gekommen waren. ÜWelche vom Kaiser Augustus unge ordnet worden war. Sie oersuchtens auch noch in den Gast häusern aber nirgends war ein Raum zu haben. Doch als Nstaria schon ganz verzagt war, fanden sie in einen alten Stall Herberge. Da machten sie sich ein Lager von Stroh. Als sie sich zur Ruhe begeben hatten, gebar Ntaria ihren ersten Sohn. Sie wickelte ihn in TNndeln und legte ihn in eine Krippe. Bei Bethlehem auf einer großen Weide waren viele Hirten, die ihre Herden des Nachts bewachen. Auf einmal sahen sie am Himmel einen Stern, er wurde immer größer und zuletzt erkannten sie ihn als eine Gestalt. Als sie das sahen, fürchteten sie sich sehr. Der Engel aber sprach: „Fürchtet euch nicht, siehe, ich verkündige euch große Freude, die allem Volke widerfahren wird, denn euch ist heute der Heiland geboren, welcher ist Chri stus, der Herr in der Stadt Davids!" Die Hirten waren sehr verwundert. Doch als sie sich umsahen, erblickten sie gen Beth lehem einen großen Stern, den sie sonst nie gesehen hatten. Da machten sie sich auf und gingen nach Bethlehem. Plötzlich blieb der Stern über einer Hütte stehen. Als sie hinein gingen fan den si?s wie es der Engel gesagt hatte. In einer armseligen Krippe lag das Kind und Nstaria und Joseph saßen dabei. Die Hirten dankten Gott, für alles was sie gesehen hatten. 1806 Von Natalie v. E s ch st r u t h, der 71 jährigen populären Schriftstellerin Vor mir liegt ein kleines Bündel vergilbter Briefe. Die sie geschrieben, die alte Urgroßmutter, schläft längst in Frie den. Auf Erden fand sie ihn kaum. Damals lebte sie in der Zeit der schwersten und bittersten Not: Napoleon wälzte seine Kriegsmassen durch das unglückliche, zertretene Deutschland. Ausgeplündert bis auf das Letzte, — Rauch und Schutt, Leichen und Krüppel. Kaum das Allernötigste zum Leben. Der Gatte im Krieg gefallen, sie, die von allen verlassene Witwe, noch auf den Trümmern ihres Gutes hausend, das französische Mordbrenner gebrandschatzt hatten; als einzige ihre Schwe ster, Fräulein von Nottcnburg, die treue Mamsell Crantz'n und der alte Kutscher Ries noch im Hause. Weihnachten! Wie sollen sie das Fest feiern, da nichts, nichts mehr da ist - - kaum ein aus Hirschtalg gegossenes Lichtstümpfchen. Zu Tode betrübt, sitzen sie in Schnee und Eis frierend beisammen. Nur- Tante Dorctte lächelt geheimnisvoll, lächelt — lächelt, han tiert abends, ehe sie schlafen geht, mit einem aus Horn ge drechselten Döschen, breit genug, um es nicht im Traum über schlucken zu können — denn sie schiebt es nachts über als sicher sten Aufbewahrungsort in den Mund. Was für Schätze birgt es? Goldstücke? Für die hätte Tantchen nur ein wehmütiges Lächeln gehabt. T8aS hätte sie in dieser darbenden, ausgeraubten Welt noch kaufen können? Nichts! Nichts! Und doch lächelt sie, doch ist sie vielleicht reicher als König und Königin. Christabend. Kalt, dunkel, leer. Nies hat ein Bäumchen aus dem 2Dald geholt; es trocknet kaum in dem großen un wirtlichen Gemach. Nur der Duft der IDeihnachtötanne zieht traumhaft durch die'Stille, — wie ehemals, als sie- alle noch