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Laufe des Jahres fand ein Heimatabend in Lanka n statt. Anläßlich der Tausendjahrfeiern der Oberlausitz war die Gesellschaft an den Buchausstellungen in Bautzen und Zittau beteiligt. Schließlich fand auch in der Hnmboldtbaude in Ebersbach eine Zusammenkunft statt. Hierbei wurde das Heimatmuseum besichtigt. Bei der Tausendjahrfeier in Reichenau vertrat der Vorsitzende die Gesellschaft. Er hielt dortselbst die Gedenkrede für Wilhelm Friedrich. Das Hauptwerk der Jahresarbeit ist jedoch die Herausgabe des Hausbuches „W ir O b e r l a u s i tz e r". Es wurde von Oskar Schwär im Auftrage der Gesellschaft bearbeitet. Dem Verlag Osterman», Laubau, gebührt für leine Bemühungen nm dieses Buch besonderer Dank. Der von Fritzsche, Bautzen, erstattete Kastenbericht zeigte geordnete Verhältnisse. In vorbildlicher Weise hat der Kastenführer die Kassenverhältnisse der Gesellschaft innerhalb eines Jahres vollständig neu aufgebaut. Die Neuwahlen erfolgten auf Grund der Gleichschaltung des Verbandes Lusatia nach dem Vorschlag des Vertrauens mannes der NSDAP., Pfarrer B r n s s i g. Als Führer der Gesellschaft wurde Oskar Schwär, Dresden, ernannt. Er berief in den Vorstand die Schriftsteller Fritz Bert ram, Lauban, Fritzsche, Bautzen, Richard Hessel, Neugersdorf, Frau O st e r in a » n, Lauban, Murtin W eise, Dresden und ^Werner Ändert, Ebersbach— Leipzig. altes I-emwe^eflie^ (Hur clem Zakre 17-y) „Ans, ans, ihr Weber insgemein, zum Nutzen dieser Welt, Bereitet Leinwand, klar und rein, wie s jedermann gefällt. Ein Kayfcr, König, Fürst und Herr, schätzt eure Arbeit wert, Es ist kein Stand ans dieser Welt, der Leinwand nicht begehrt. Der Priester trägt ein Oberkleid von weißer Leinwand fein, Wenn er »ach Amtes Wichtigkeit nns Gottes Wort lehrt rein. Der Altar, der ist schon bedeckt mit weißer Leinwand rein, Wo man der Seelen Speise schmeckt in Brot und auch in Wein, Was ist denn unser erstes Kleid allhier aus dieser Welt? Von Leinwand ist cs znbereit und wird nns bald bestellt. Sobald wir kommen ^qn das Licht, wird eö uns zugedacht, Wenn wir nach wahrer Ehristenpflicht zur Taufe werden bracht. Ein Potentat, wenn er ins Feld vor den Feind ziehen will, Braucht zum Geräte und Gezelk, der groben Leinwand viel. Ein Gchiffsmann auf dem weiten MAr kann sic entbehren nicht, Er fährt mit Wind im Segel her, von Leinwand zngcricht. Der Bürger und der Edelmann kauft viele Leinwand ein, Zum Staate er sie brauchen kann, weil sie so klar und fein. So auch der werte Bauernstand bedarf der Leinwand auch, Der Fuhrmann, wenn er fährt ins Land, trägt Leinwand zum ^Gebrauch. Ein grobes Kleid von Leimt gemacht, steht ihm gar artig an, Er gehet zwar in dieser Tracht nicht wie ein Edelmann. Doch hat gar oft sein Kleid bedeckt gar viel und schweres Geld, Das mancher nicht hat, der sich oft im Seidenkleid herstcllt. Der Stand von Gott selbst eingesetzt: der Ehe zart und rein, Bedarf, wenn er hier unverletzt, der Keuschheit, treten ein, Gar vieler Leinwand grob und fein zur Notdurft und zur Zier, Auf eine und die andre Art nach Stande und Gebühr. So braucht der werte Müllerstand der groben Leinwand viel, Wenn er, — von jedermann bekannt, — das Mehl einführen will; Dergleichen hat der Bäcker Not, wenn er Brot backen will, Er holt das Mehl in Säcken her, braucht grobe Leinwand viel. Auch Leinewand wird hier gemacht, schön bunt von mancher Art, Die man in fremde Land gebracht, verpackt und wohlverwahrt. Nkan kauft sie ein vor vieles Geld, vor groß und auch für klein, Zum Staat und Notdurft dieser WAt: die Weberey muß sein. Und ist dereinst die Leinwand alt, zerrissen und entzwey, Unbrauchbar und ganz umgestalt, — legt man sie dennoch bey, Ja, man Verkäufer sie um Geld, daß sie verweset nicht, Znm Brauch und Nutzen dieser Welt, wird neu sie zngcricht. Was lehret nns die Weberey, was stellet sie uns für ? Wie nichtig unser Leben sey in dieser Welt allhier. Ein Faden geht gar bald entzwey, so unser Leben auch, An welchem heute nicht die Reih', der wartet morgen drauf. Des M>ebers Spul, die läufet ab, so unser Leben hier, Wir eilen immer auf das Grab. — So schaue mit Begier Auf jenes Leben nach der Zeit, und schick dich drauf mit Fleiß, Go lebest du in Seelenzucht und stirbst zu Gottes Preis. Und ivenn uns einst der blasse Tod die Augen drücket zu, Erlöset uns von aller Not und bringet uns zur Ruh, Da hüllt man uns in Leinwand ein und trägt uns in das Grab, Auch trocknet man mit Leinwand rein die Trauertränen ab." Plüschke, Lauban. „Diese löbliche „Arie von der Leimvebercy" entnahm ich einem alten im Jahre t799 von dem Weber, Schulhaltrr und Gerichtsschreibcr Johann Friedrich Karl Berndt ans Lichkenau (Kreis Lauban) geschriebenen Handbuche/' ttkkkr zv5 vkir bioi, sceivEklevW öiror! Spenden für das deutsche Winterhilfswerl durch alle Banken. Sparkassen und Pvslanslalten Uder Postscheckkonto M. Mutschmann, Leipzig 09848. Lusatia-Mttgttedevl Fordert in den Gaststätten als Lesestoss die SveclauWevHekmatzeltung für die vervandsslüelf»!