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264 Oherlausitzek hseimatreituog Plc. 11 länderverkehr sieht. Eine pflegliche Behandlung des inner- oeutschen Verkehrs sei nicht nur deswegen nötig, nm ein Ab- wandern der Deutschen in das Ausland und den dadurch mt- stehenden unmittelbaren Verlust an Volksvermögen zu ver hüten. Der innerdeutsche Verkehr sei vielmehr auch mittelbar eine Voraussetzung für die Erhaltung des Ausländerverkehrs. Denn ohne hinreichende Einnahmen sei es nicht möglich, den Apparat und die Leistungen der Fremdenverkehrsträger aus der Höhe zu halten. Unter allen Umständen müsse verhütet wer den, daß jener gefährliche Kreislauf einsetzt: weil der Inländer > usbleibt, fehlt es an Mitteln, den Apparat, die Leistung nnd Wettbewerbsfähigkeit ans der Höhe zu halten, und wnl Leistungen zurückgehen, bleiben sowohl der Inländer als auch der Ausländer aus. Wenn dieser Prozeß erst einreiße, suche sich der Fremdenverkehr ein neues Strombett; andere Reise routen würden (Mode, und wir müßten, wie nach dem Kriege, noch einmal daran gehen, mit großem Aufwand an Enerste und Mitteln das Verlorene wieder auszubauen. Der Redner behandelte hieraus die Beoeutnng des Ausländerverkehrs s ir unsere Zahlungsbilanz. Selbst in ungünstigsten Jahren sind (Millionen Übernachtungen von Ausländern gezählt wor den. Im Rekordjahr 1920 haben die Amerikaner allein Milliarden Mark für Reisen ins Ausland ansgegeben. Die Linslandsreisen unserer Volksgenossen schädigen unsere Zah lungsbilanz und mästen daher in der Notzeit ans ein Mindest maß beschränkt bleiben. Das neue Deutschland habe sich be- » nßt der Ausgabe zugewandt, zunächst sein eigenes Haus und seine eigene Wirtschaft in Ordnung zu bringen, und sich von der bisher verfolgten Linie abgewandt, das Heil ans dem Um wege über die Gesundung der Weltwirtschaft zu erwart.». Aber dir nationale Selbstbehauptung verbietet nicht, sie er fordert vielmehr den Ausbau der Beziehungen über die Reichs grenzen hinaus, schon aus wirtschaftlichen Gründen, von von politischen und kulturellen Notwendigkeiten ganz abgesehen. Den zweiten Vortrag hielt Oberregierungsrat (Mahlo vom Reichsmimsterium für Volksansklärung und Propaganda, Berlin, über die Neuorganisation des deutschen Fremdenver kehrs. Beide Vorträge sanden lebhaften Beifall. Am Sonntag nachmittag zeigte die Stadt Bautzen den zahlreich erschienenen Tagungsteilnehmern die Schönheiten der tausendjährigen Stadt. De? Von Arthur Grünewald Will man den Ortsnamen Königstein in seiner Wand lung und in seinen Nebenformen beobachten, verfolgt man am besten die Geschichte der Festung und Stadt. Die Stadt hat natürlich ihren Namen (wechselnd „zcum Steine" und „Königstein") von der Burg Königstein, an deren Ostsuße sie liegt und zu der sie seit ihrer Begründung in enger Beziehung steht. Die „Burg" Königstein, die auch castrmn, fortalitinm, Veste, Schloß und Festung genannt ivird, findet sich 1241 „in Lapide regis" bezeichnet, 1280 als castrmn in Lapide und als „C h u n i g st e i n". Aus diesem Ehnnigstein hat sich im Lause der Zeit der heutige Name Königstein entwickelt. Ge raume Zeit schrieben aber auch die „Aktuare" bei den „Ge richten" und „Ämtern" noch lateinisch: „plebanus de Aula regia (rectius de Lapide regis)". 1361 taucht wieder Kunig- stayn, später Kunigstein ans. Die einzelnen Geschichtszahlen seien mitunter weggelassen. Sie sollen ja nur Hilfsmittel zum Verständnis sein, nicht etwa Grenzen (Zeitgrenzen) des ge sprochenen Namens. Es erscheinen nun viele Nebenformen. So steht 1388 Kyngstein da, drei Jahre daraus Kunygsteiu, dann Knnygstcn und Kunigenstein. 1401 liest man in Ur kunden Konigestein, seltsam Konigistein und Khynygssteyn, Kongstein, wieder dann Kynigstein, Konnigestcin. Ja, wie ver schieden man sprach und hörte, so verschieden schrieb man auch die Ortsnamen! 1418 ist vom Kungstein oie Rede. Übrigens, wie schon angedentet, betreffen die Bezeichnungen der Burg zumeist auch die Stadt. Vor etwa 600 Jahren lautet der Name Königstein, Konikstein. 1437/38 wird eine Begeben heit „im stetchcn zcum Steine" erwähnt, um 1466 „die kirche zcnm Steyne". 1548 ist kurz „aufm Stein" notiert. Bald daraus blieb wohl dann das heutige Nainensbild (nur mit der Veränderung, daß ans König „König" wird), also „König stein". Die Mundart spricht kurz „Kingschtn", wie wohl mancher Wanderer schon gehört haben ivird. Das war eine lange Reihe von Forme» und Neben formen! (Gar mancher Ortsname unserer Umgebung weist bloß eine kleine Namenswandlung ans.) Und dabei ist die Bildung „Königstein" noch nicht einmal vollständig! Andere, nicht herangezogenc Akten weisen womöglich noch andere Namensbilder aus oder gar den Spottnamen mr Königstein: O u i r l e g n i t s ch". Hierüber noch folgendes: Ouirleguitsch oder O n c r l e q n i t s ch erscheint zuerst ( noch ohne sichtbare Beziehung aus Königstein) 1682 bei Ehr. (Weise („Koni. v. Tobias und der Schwalbe" 1. Dann fügte Rabener dem Titel seiner Schrift „Auszug ans der Ehronik des Dörsleins „Ouerleguitsch" (das soll heißen: Belustigungen des Verstandes und Witzes) den Nachsatz: „an der Elbe gelegen" hinzu, so daß nun „Ouirleqnitsch" an 0er Elbe lag. Der Name wurde ans quaerelarimi quies gedeutet, aber auch mit dem naheliegenden Ouirl, einem Berge bei Königstein, zusanmiengcbracht. Auch sollte der Ort Königstein, von oben gesehen, wie ein Ouirl gegliedert daliegen. 1755 weist ein Chronist Süße in seiner Arbeit über Königstein den Namen Overlcqvitzsch als „eine pur lautere Erfindung und zur Belustigung ersonnene Benennung" zurück. Nach Kluge, „Studentensprache", hieß nm 1700 das (damals weitberühmte) Bier von Königstein „Onorolowitz". Näheres darüber bringt das Werk von Müller-Fraureuth: „Wörterbuch der ober sächsischen und erzgebirgischen Mundarten". Das ist die Betrachtung des Ortsnamens Königstein mit Erörterung des seltsamen Spottnamens Ouirleqnitsch. An unsere geschätzten Mitarbeiter richten wir das Ersuchen, für die Dezember-Nummer -er LW. iWeiblMtbtshesy zugedachte Beiträge uns ehestens zugehen zu SAriftlettung -er S88.