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Einheiten der Königsabgabe aufgesetzt, wie das Jahr Tage hat und noch 40 weitere: 365-h 40 —405. Für den täglichen Aufwand des königlichen Hofes war also bestens vor gesorgt. Wie verteilen sich nun diese 405 Einheiten? Mer seburg mit seinen 40 Einheiten sz. B. gleich 1200 Schwei nen, 120 Kühen, 200 Ferkeln usw.) dürfte wohl mit dem „und 40 mehr" gemeint sein. Leisnig ist besonders genannt mit 6, es bleiben demnach noch 360 Einheiten aufzubrin gen. Diese verteilen sich auf zwei Landschaften sMilska und Nisana), und auf 16 Königshöfe, die einzeln mit Namen genannt sind. Diese Aufrechnung scheint nicht zufällig zu sein, denn 360 : 18 ergibt je Landschaft oder Hof 20 Ein heiten. Das große Merseburg, in dem schon seit Jahrhun derten damals die deutschen Kaiser Reichstage abhielten, gibt das Doppelte: 40 Einheiten, und Leisnig ein Viertel des Durchschnitts: 5 Einheiten. Von dem Bautzner Königs hof wurden demnach erwartet: 600 Schweine, 60 Kühe, 100 Ferkel, 1000 Hühner, 10 000 Eier, 1800 Käse, 200 Gänse, 100 Fuder Bier, 1 Zentner Pfeffer, 2 Zentner Wachs. Da mit aber noch nicht genug, das Land Milska selbst hatte die gleiche Zahl von Einheiten aufzubringen. Diese ungeheuren Mengen legen die Frage nahe, ob es denn überhaupt möglich war, sie aufzubringen. Man rechne sich dies nur einmal nach heutigen Marktpreisen um! Man vergegenwärtige sich nur einmal die technische Seite eines Wirtschaftsbetriebcs, der allein 600 Schweine abzuliefern in der Lage sein mußte. Ehe nicht da ein neuer Nachweis erbracht wird, müssen wir bezweifeln, ob diese Lieferungen überhaupt jemals verwirklicht wurden. Es kann sich bei dieser Aufstellung vielleicht nur um einen Entwurf handeln, wie der Hofhalt des Königs Heinrich VI. zu tragen war, um einen Voranschlag, der möglicherweise nie zur Tat ward. Doch haben wir gar keinen Anlaß, die Echtheit und Richtigkeit der Urkunde zu bezweifeln, wir müssen im Gegenteil von ihr ausgehen und unsere An schauungen berichtigen. Da kommt uns eine Urkunde zu Hilfe, die zwar um 100 Jahre jünger ist, aber gewissermaßen eine Ergänzung zu diesem Plane darstellt: Die schon früher besprochene Erklärung des Ulrich genannt Schaf über das sehedem Königliche) Eigengut Königsteich bei Bautzen, in dem wir wohl die in dem Tafelgllterverzeichnis gemeinte curia zu erblicken haben. 1284 wird da bestätigt, daß seit Begrün dung der Bautzener Kirche (also seit der Zeit um 1000) der volle.Ertragszehnten der Kirche abzuliefern sei und zwar „von allen Sämereien der Erde und allen Früchten, die aus irgendwelchen Samen hervorgehen". In der zweiten <Bestätigungs)-Urkunde hierzu, die drei Tage später aus gestellt ward, wird sogar von Winter- und Sommergetreide gesprochen. Fiel mir damals schon auf, daß hier nur der Zehnte von den Feldfrüchten genannt wurde und daß aller Ertrag der Viehhaltung, die doch mit einem solch intensi vierten Ackerbau verbunden sein muß, frei sein sollte, so ist im Tafelgüterverzeichnis des Jahres 1185 das Gegen teil zu beobachten: Alle Felbfrüchte fehlen! Zwar bleiben üe allgemein und überall unerwähnt, aber dies könnte mit der Wirtschaftsorganisation der Tafelgüter zusammen hängen, der sich der Kirchenzehnt anzupassen hatte. Und schließlich ist ja die Aufzucht von 600 Schweinen trotz aller Eichelmast ebensowenig ohne die Abfälle der Feldfrüchte möglich, wie Hühnerhaltung und Bierbereitung auf Ge treidebau, sei es nun als Futter- oder Braugetreide, ver zichten kann. Gerade die Gegenüberstellung dieser beiden in ihrer Echtheit bisher unangreifbaren Geschichtsquellen ergibt doch Verhältnisse, die sehr wichtige Fragestellungen anschneiden. Trotz aller Unsicherheit in der Beurteilung des Tat sachengehalts des Tafelgütei Verzeichnisses von 1185 s?) er scheint es doch sehr beachtlich, daß den beiden im Wege des Reichslehens an den böhmischen König gekommenen Gauen Nisan und Milska, außerdem aber noch Bautzen als Königs hof derartige Reichslasten zugemutet werden, die zum Un terhalt des Hofes wie auch der Beamten im Lande dien ten. Der Castellan von Budissin wird samt seinem Gefolge daraus erhalten worden sein. Wenn die Forschung anderer seits erklärt, es sei erstaunlich, wie gut in demselben Ver zeichnis die Verhältnisse der Lombardei beurteilt sind, wie gut sie am deutschen Königs- und Kaiserhofe bekannt waren, so wird man wohl kaum behaupten können, daß die wirtschaftlichen Verhältnisse der Harzgegend, Thürin gens und der Oberlausitz dort weniger richtig beurteilt wurden. Man wird sich auch dessen erinnern, daß gerade Kaiser Barbarossa es war, der dem böhmischen Herzog zur Erhöhung seines Ansehens das ca8trum Suckissin, die Burg Bautzen, versprach, alles Hinweise darauf, daß die wahre Bedeutung unseres Heimatortes in ihrer vollen Höhe heute noch bei weitem nicht erkannt ist. Dr. Frenzel. e cif MAß wie Malch ond rusnrut Stand onser Oapplbaum, Ganz iberschutt e vulcher Blut, Mer sog de Aestl kaum. Ond de ganze Pracht, Se koam iber Nacht. Weiß wie Molch ond rnsnrut Hot do a Majdlgsicht Onnern Oapplbanm salt gruht, Mit Augen hall ond licht. Onds Majdl Hot glacht: „Oes doas doach an Pracht!" Schlich ganz onversahns en Mai Dr Winter ticksch zorick. A eisger Gries sn möttnd nei! Doas woar a Kieses Gschick. A Frost iber Nacht! Vrbei woar de Pracht. Ond die örscht weiß ond rusnrut Ben Oapplbeml soaß, Flennt heute schonn e böttrer Nut, Zerbroach wie spredes Gloaö. A Frost e dr Nacht! Brbei ös de Pracht. Richard Blasius. Vereine: Führt vet Veranstaltungen dle immer gern ge- hdvten und mit großem Selfall aufgenonnnenen VolksftSSe -es Heimat dichters Wilhelm Friedrich auf. Stn- u. Mehrakter. Aollenverugduvkhverlag Klwrn Marx, Aelrhenau,