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HP. 11 Okeflausitzefl-leimatreitunZ 275 säuremengen sich vereinigten, sei die Fenerstcinbildung in der selbe» Mieisc ivie bei den knolligen Septarien des Oligozäu und den Löskindeln des DilnvinmS schnell vorgeschritten. Diese Erklärungen haben etwas Wahrscheinlichkeit für sich, aber es tcrblcibt doch noch allerlei, was ihnen entgcgengestellt werd'» kau». So hat es beispielsweise iui „Kosmos" der Geologe E. Voigt unternommen, eine bessere Losung der Frage herbei- zuführen. Voigt ist der Meinung, daß die Wasserläuse in folge einer tiefgehenden Verwitterung zur Zeit der oberen Kreide dem Meere Kieselsäure in gelöster Form zugefiihrt haben. Die bankförmige Lagerung der Feuersteine erkläre sich dann von selbst durch die Ausfällung der Kieselsäure, soweit die Konzentration bis zu einem gewissen Grade gesteigert war. Daß aber das Gestein nachträglich von kieselsäurchaltigen Lösungen und opalartiger Kieselsäure durchtränkt worden ist, dafür spricht schon die Tatsache, daß fast alle weißgeflecktcn Feuersteine, die bei uns während der Eiszeit zur Ablagerung kamen und sicher aus dem schwedischen Kristianstadtgebiet stammen, in ihren Nissen und Höhlungen mehr oder weniger ausgeprägte Bildung von Bergkristall, das ist ja kristallisierte Kieselsäure, aufweisen. Ein endgültiges Urteil ist jedenfalls deswegen sehr erschwert, weil bei den im Flachlande gefunde nen Feuersteinen durch die Lagerung im Boden und der damit verbundenen Einwirkung Humussäure- und alkalihaltigcr Was ser eine Entfärbung der Steine eintritt, die eine genaue und zuverlässige Bestimmung so gut wie unmöglich macht. Leichter ist es entschieden, den Ursprungsort durch das Vorkommen be stimmter Versteinerungen im Feuerstein selbst festzustellcn, denn die guterhaltenen Stücke haben fast durchweg die typische Kreidcrinde, die genau wie die Kreidcablagernngcn aus den verschiedensten Fossilien besteht. Dennoch bleibt es immerhin nicht leicht, die richtige Bestimmung zu treffen, weil ja mehr als 600 Versteinerungen der Kreide berücksichtigt werden müssen. Königs^kü« uncl Ksmenr Zwei wcstlausitzer Städte Von M artin Zu der Zeit, als der Sohn Karls des Großen, des mäch tigen Frankenkönigs und römischen Kaisers, bei seinen Kreuz zügen gegen die Sorbenwendcn an einem schäumenden iWasser sein Feldlager anfgeschlagen hatte, ließ er eine Brücke über den Fluß bauen und diese von seinen Mannen stark bewachen. Seine Soldaten müssen recht lange hier geweilt haben, denn ans den Zeiten des Feldlagers entstanden hölzerne Hütten, lie nicht nur von den Soldaten, sondern auch von Händlern, die sich der Soldaten wegen nach und nach eingefunden, bewohnt wurden. Im Laufe der Zeit wurde das Lager zu einem stark befestigten Orte, den die Bewohner, weil ihr „König" über den Fluß an ihrer Siedlung hatte eine Brücke schlagen lassen, „Königsbrück" nannten. Go berichten alte Überlieferungen con der Gründung der Stadt. Von ihrem ersten Tage au bis in die jüngste Vergangen I eit hat die Stavl Soldaten beherbergt. Sie ist eigentlich eine rechte Soldatenstadt. Und wenn ich heute durch die freund Ochen Straßen mit den niedriqen Häusern wandere, ist mir, als sängen die Nlänern noch all die alten Soldatenlieder mit, als öffneten ssch Fenster und Türen, wirbelte dumpfer Trom melklang und schmetterte Heller Trompekenton an den Häuf".'- zcilen hin. Viel Kricgsvolk ist durch Königsbrück gekommen, zu allen Zeiten, brandschatzend, die Bewohner der Stadt und umlie genden Dörfer drangsalierend. Besonders toll haben cs die Schweden getrieben, denen Kurfürst Johann Georg de» Durch marsch durch Sachse» nach Böhme» nicht gestattete. Die Ouälcreien wurden so schlimm, daß sich am 23. Februar 4637 cie Bauern aus der Radeburqer Gegend zusammeurottetcu und die Schweden überfiele»'. „Schlecht bewaffnet, aber mir glühender Rache im Herzen," so berichtet der Chronist, „rück ten die Bauern an." Ihr Angriff hatte Erfolg. Vierhundert Schweden blieben aus der Wmlstatt tot liegen, zweihundert Gefangene mußten mit den Bauern ziehen, die außerdem an Lebensmitteln und Ausrüstungsgegenständen reiche Beute ge macht hatten. Im langsamen Schreiten durch die Stadt leben viele Ge schichten auf, die in verstaubten Büchern zu lesen sind und Weise von originellen Geschehen mW von der Halsstarrigkeit der Ein wohner berichten. Nach der Einführung der Reformation in Sachsen hatten auch die Bürger und Bauern von Königs brück die lutherische Lehre angenommen und begeistert sangen sie das Kampflied des großen Reformators „Ein feste Burg ist unser Gott . . .". Wie konnte man da ihnen, die so gut protestantisch gesinnt- waren, zumnten, sich nach dem von König Rudolph II. eingeführteu und vom Papst Gregor verbesserten Kalender zu richten. Sie weigerten ssch, trotzten — bis man ihnen eine Buße von 300 Gulden aufcrlegte. Und da steht die alte Stadtkirche und schaut über die engen Häuserzeilen uud den geräumigen Marktplatz mit dem Rathaus nach den dunklen ^Wäldern und den bunten Ackern und Miesen, die ssch um die Stadt legen. Einmal — in der iMitke des l 3. Jahrhunderts — hatte sie einen wunderlichen Pfarrer, die ulte Kirche. Einen Pfarrer, der lieber auf dem Turme der Kirche weilte als ans der Kan zel. Göring hieß dieser sonderbare Manu, der die meisten Nächte des Jahres von hoher Mmrte aus nach dem Himmel nnd dem Blinken des unendlichen Stcrneuheeres Ausschau hielt und Aufzeichnungen machte, die ihm den Ruf eines KV deutenden Astronomen nnd das Nichtverstehen seiner Ge- meindeglieder einbrachte. Selbst Friedrich der Große soll in diesem Forscher im Unendlichen Interesse gehabt nnd wieder holt nach ihm gefragt haben. Ein besonderes Gchmnckkästlein der alten Soldatenstadt, in der schon zn Anfang des 18. Jahrhunderts die Gardes du corps ihr Standquartier hatten, ist das der Stadtkirchc gegenüber liegende Schloß mit dem großen, terrassenförmig angelegten englischen Park. Der prächtige Herrensitz, zu dem einst eine ganze Reihe der umliegenden Dörfer mit ihren Gütern gehörte, hat im Laufe der Jahrhunderte den Besitzer oft gewechselt. Als älte ster Besitzer der Staudesherrschaft werden die v. Polengk ge nannt, denen 4454 die Burggrafen von Dohna folgten. Der letzte Besitzer aus dein Geschlechte der Burggrafen von Dohna, Burggraf Christoph von Dohna, den der König 4549 zuin Landvogt der Oberlausitz ernannte, wird als ein willkürlich