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Heinrich I. einsetzt, der auf seinem Zuge gegen die (Milzencr- wenden in der Zeit von frühestens 929 bis spätestens 932 Vie Gegend mit einem Heere berührt hat und sehr wohl au dem Orte der heutigen Wallfahrtsstätte ein Lager aufgeschlagen haben kann. Beachtenswert ist auch die Tatsache, daß ei» Nachbarort von Rosenthal den Namen Zerna siihrt. Go läßt sich die im Jahre 4928 stattgesnndene Tausendjahrseier einigermaßen „begründen". Auf die prächtig ausgestattete Fest schrift von P. Romuald Damaschke „Tausend Jahre Gnaden ork Rosenthal" sei ganz besonders hingcwiesen. Die Gründung der Stadt Deutsch-Gabel, von der ivir erstmalig im Jahre 4349 eine sichere Nachricht er halten, geht aus eine Legende zurück, der zufolge die Przibis- lawa, die Schwester Wenzel des Heiligen (gestorben 935) und Gattin des angeblichen Besitzers des Schlosses Lämbcrg nordwestlich von Gabel als Gründerin des Städtchens anzu sehen ist. Also auch hier eine Tausendjahrgedenkfeier, die vom Standpunkte einer legendenhaften Überlieferung nicht ganz von der Hand zu weisen ist. Auf festem geschichtlichen Grunde stand jedoch die Tau sendjahrfeier der Burg (und Stadt) (Meißen im Jahre 4929 und steht die Tausendjahrfeier der Oberlansitz in diesen Tagen. O. Sch. Im Rahmen der von der Gesellschaft für Heimatforschnng von Grottau und Umgebung unternommenen heimatgeschicht lichen Veranstaltungen hielt im (Monat (Marz d. I. im Schützeu- hanssaale zu Grottau der StaatSarchivar und Verwalter 0eS Elam Gallas'schcn Schloßarchivö in Friedland, Dr. Josef Bergl aus Prag, einen Vortrag über das Thema „Wallen stein als Grundherr". Der Besuch durch die Bewohnerschift aus Stadt und Land sowie besonders auch aus Zittau war ein außerordentlich zahlreicher, und die Erschienenen wurden vom Vorsitzenden der Gesellschaft, Reichsbahninspektor Haase, mit einleitenden (Worten über die Bedeutung der (Wallenstnn- forschung herlichst begrüßt, ganz besonders auch als warm herzige Förderer heimatkundlicher Bestrebungen der Schloß herr ans Grafenstein, Graf Karl Pödstatzky-Liechtenstein unv seine Gemahlin sowie Fürst Eduard und Prinz Eduard Auu's- perg, die ebenfalls mit ihren Damen und anderen Familien mitgliedern anwesend waren. Der verdienstvolle Vortragenve Dr. Bergl bot zunächst eine auf den Ergebnissen der neuesten Forschungen basierende allgemeine Charakteristik der Persön lichkeit Wallensteins, er verschwieg dabei keineswegs die Schattenseiten seines "Wesens, Tuns und Strebens, ließ aber seiner außerordentlichen Bedeutung als Feldherr, Staatsmann und Volkswirt volle Gerechtigkeit widerfahren. Die TOallen- stein vorgeworfene Untreue gegen das Haus Österreich stellte Ar. Bergl nicht in Abrede, er wies aber darauf bin, daß es eine edle Absicht war, die den Herzog von Friedland in den jo tragisch gebüßten Gegensatz zur Kricgspartei am Wiener Hofe brachte, nämlich sein Bestreben, wenn nicht nut, so doch gegen den Kaiser und seine Berater dem Deutschen Reiche nnd da mit Europa den als^ erforderlich ersehnten Frieden zum Wie deraufbau zu schaffen. (Meisterhaft schilderte der berühmte Forscher dann den Aufstieg Wallensteins zu (Macht und Be sitz durch Erwerbung einer Menge von Landgütern, die er zu einem einheitlichen Gebiete, dein Herzogtum Friedland, zu- sammenschloß, dessen "Regierung und Verwaltung er in allen ihren Zweigen in planvollem Aufbau organisierte. An der Hand einer von (Wallenstein im Jahre 4628 erlassenen (Wirt schaftsordnung für das Herzogtum Friedland zeigte Dr. Bergl noch besonders, wie zweckmäßig und wohldurchdacht der Her zog die Bewirtschaftung seiner ausgedehnten Ländereien bis ins Kleinste zu regeln verstand. Von den leitenden Beamten verlangte er vollste Sachkenntnis und energische Amtsführung, von allen Angestellten strikte Pflichterfüllung und strenge Red lichkeit. Wallensteins ganzer Wirtschaftsbetrieb war einge stellt auf rationelle Nutzung aller Bodenkräfte und Hebung der landwirtschaftlichen "Produktion in Ouantität und Ouali- tät. Der Ackergrund wurde nach Maßgabe des Dreifelder systems auf das sorgfältigste bestellt, die Ernte in Speichern gesichert. Auf Anbau von Nutzpflanzen für Handel und Ge werbe (Hanf, Flachs u. a.) fand fürsorglichste Förderung, ves- gleichen der Obst-, Garten- und (Wiesenbau. Besondere Auf merksamkeit der Verwaltung galt dem Brauwesen und dem damit verbundenen Hopfenanbau. Das Gestütswesen war ves Herzogs Passion und daher unübertrefflich organisiert, Vie Äiehwirtschaft nnd Molkerei wurde für das ganze Land vor bildlich ansgestaltet, intensive Schafzucht diente gleichzeitig der Hebung des Tuchmachergewerbes und sogar für rationelle Ge flügelzucht gab der Herzog konkrete Anordnungen. In gleicher Weise wurde auch auf die Forstwirtschaft Bedacht genommen und (Waldschutz, Waldpslege sowie Hege des jagdbaren Wil des fanden erhöhtes Interesse. Der titanische Wille des Her zogs gipfelte überhaupt nur iu dem unumstößlich kraftvollen Gebot, die gesamte Wirtschaft seines Landes trotz aller Kriegs nöte nicht nur zu erhalten, sondern auch zweckdienlichst aus zugestalten und dauernd sicherzustellen. Im Verlauf seiner weiteren Ausführungen streifte Dr. Bergl auch noch die Lage der Untertanen auf Wallensteins Herrschaften, die er iin Vergleich zu den Verhältnissen auf anderen Gütern als ver hältnismäßig günstig hinstellte, indem er auf verschiedene, zu Gunsten der Untertanen getroffene (Maßnahmen hinwieö. Zum Schluß gedachte der Vortragende des tragischen Eaäes Wallensteins, mit dessen Tode nicht allein sein gewaltiges Lebeuswerk in Trümmer sank, sondern auch sein Friedens und Aufbauwille, vor allem aber auch der von ihm vertretene Reichsgedanke, der dem maßlosen Hasse und grenzenlosen Neide seiner Gegner zum Opfer fiel. Mit Worten warmer Pietät brachte Dr. Bergl in Erinnerung, daß sich am 25. Februar 4934 zum 300. Male der Todestag Wallensteins jährt und er sprach die Erwartung aus, daß bei dieser Gelegenheit all das an ihm geehrt und anerkannt werde, was groß, schön und edel war. Dieser scingeistige nnd daher überaus fesselnde Vor trag des hervorragend verdienstvollen (Wallenstemforschers Dr. Bergl wurde von ihm noch ergänzt durch Vorführung einer ganzen Reihe prächtigster Lichtbilder und seine in jeder Hin sicht unübertrefflichen Darbietungen wurden von der auserlese nen Zuhörerschaft durch lebhaften, mehrfach wiederholten Bei fall anerkennendst belohnt. SiNs Ssrugsgslcl rüurck beilisg.rsklksrke sinrsnttsnl Viecteijährstcher öerugspreis 1.5Ü Mr erwarten clen vetrag in rjen näckrten lagen. (Zerckätttttelle cßer Om