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Dei' War a dr (Walt ös römgekommen, War »alles bale hoat gesahn, Ond aber ne de Äberlausttz, Doarfch domit ne zofricden gähn; Denn sonst verpoaßt a ganz bcstömmt, Woas ock a eenzches mol vierkönunt! De Äberlausttz, — gieht ock hie —, Die gibt's a zweetes mol neulich! Sein onse Berge ond Gebirge O keenc Oalpenriesen groade, Steigt onser Huchwal, onse L a u s ch e Zon Himmel nuff wie zor Poaroade! Der Czorneboh, der Bielcboh, Der wundcrspendende Oybin, Der Köpper, Rnthsteen, Honigbrunnen Landskrune sein genau su schien! Bc ons gibt's keene Stoadt wie Hoambnrg, Kee Drasn mit sonst oallerlee, Derfier hoan mer — Berlin zon Noachtcel —, Eh' die se hoan, be onS — de Spree! Ond Kamenz, Bautzen, Löbau, Zittan Ond Gärltz ond Lauban, die sechs Städte, Se liegen zwischen Busch ond Wiesen Wie neigebaute Blumenbääte! Ond zwischendrönn de fleißgen Menschen, De 2lxk, 'n Hoammcr a dr Hand, Ond 's Ardrcich, schwer ond zäh, Bemeestert a kcrngcsonder Bauernstand! Bis weit as (W endsche , bis zor Granze, Wu 's Biehmsche guckt no Sachsen rci, Sein mer ee Herz ond eene Seele Ond deutsch bis tief as Herze nci! Mer räden viernahm, ock wenn's sein muß, Mer sein ne zimperlich ond zoart, Doch groadcnanS, ufröchtg ond «ehrlich, Doas ös ond bleibt Lausitzer Oart! Dr Äberlausttz onsen Glückwunsch, Dr Tausendjährgen! Unverwandt Stiehn mer. mit onser ganzen Liebe Zo Deutschland, Heimoat, Voaterland! O. Lusatta-Mttgttedev! Fordert in den Gaststätten als Lesestoff djc svevlauWev seimaueitung werd« für die VeevaadrsKristt! 2susencijsfnseiem einst unci jetrt Tausendjahrfeiern find in Mittel- und Ostdeutschland zrveifellos seltene Erscheinungen. Bei ihrer Veranstaltung er hebt steh überdies in den meisten Fällen der Streit der (Mei- lmngcn über ihre mehr oder weniger fragliche Berechtigung. Ein kleiner Rückblick auf die letzten Jahrzehnte der heimat lichen Vergangenheit soll uns dies zeigen. Bereits vor 40 Jahren begegnen wir in unserer weiteren Heimat zwei 1000 jährigen Ortsjnbiläen, und zwar in Spremberg in der IT i e d e r l a u s i tz und in Schluckenau. So feierte vorn 8.—9. August 1893 die erst genannte Stadt das tausendjährige Entstehungsfest. Wie stand eö nun mit der Begründung dieses berechtigtes Aufsehen er regenden Festes? Die Kunde, daß die Stadt irr« Juli 893 von dem Kaiser Arnolf von Käruthen (887—899) gegründet «vorden sei, verdanken wir einzig und allein dem „Kaiserlichen Historiographen" Hoscmann aus Lauban. Dieser 1561 ge borene „schlesische Lügenschmied", Ivie ihn ernsthafte Geschichts forscher schon seit langem nennen, war seines Zeichens Schuh macher, als Diener eines Grafen von (Mansfeld und in ande ren Stellungen hat er sich alle mögliche Gelehrsamkeit an geeignet. Er widmete steh sodann der Schriftstellerei und hat in dieser Eigenschaft eine große Anzahl Familien- und Städte geschichten geschrieben, die sämtlich nach einem (Muster an gefertigt sind und jeder wirklichen geschichtlichen Grundlage entbehren. Dies gilt auch von seiner Stadtgeschichte von Sprembcrg. In (Wirklichkeit mag dieser Ort um 1200 von westdeutschen Siedlern in wendischem Gebiete gegründet wor den sein, so daß seine Tausendjahrfeier als ein vollständig ver fehltes Unternehmen bezeichnet werden muß. Ein ähnlicher Fall liegt in Schl u ck e n a u vor. Auch hier wurde 1893 eine Tausendjahrfeier veranstaltet, nnd zwar am 21..August jenes Zeitraumes. Den Anlaß dazu gab wobl eine Mach richt in einer handschriftlichen, nm 1794 abgefaßten Schluckenauer Stadtchronik, die zu berichten weiß, daß gegen Ende des 9. Jahrhunderts gewisse Herren „von Pirkenfeld" in diese Gegend gekommen (sind) und zugleich Schluckenau nnd sächsisch Neustadt zu bauen angefangen haben, von welchen H. von Birkenfelde die Stadt auch ihr Wappen in zween birkenen Ästen führt. Das erwähnte (Wappen bezieht sich natürlich auf das mächtige Hcrrengeschlecht der „Berkeu von der Dnba", die allerdings erst im Verlaufe des 14. Jahr hunderts als Besitzer der Schlnckeuauer Herrschaft anftrctcn. Urkundlich wird die Stadt zuerst im Jahre 1281 genannt, sie dürfte kann« vor dem 13. Jahrhundert entstanden sein, der Ursprung von Neustadt in Sachsen, das in gegenwärtigem Jahre sein 600 jähriges Stadtjnbilänm begeht, ist in noch spätere Zeit zu verlegen. Nichtsdestoweniger erschien zu der Schlnckenaucr Feier eine Festschrift unter folgender Bezeich nung „1000 Jahre Gründlings- und EntwickelnngSgeschich^c der Stadt Schluckenau, von Fanny Zekel". In das Gebiet der Legende verweisen uns die Anlässe zu der Tausendjahrfeier des (W allfahrköortcö Rosenthal bei Kamenz nnd der nordböhmischen Stadt Gabel. Obwohl erstgenannter Ort in der urkundlich beglau bigten Geschichte nicht vor 1350 zu sinder« ist, läßt die Legende Karl den Großen und seine (Mannen die Gegend durchstreifen nnd die einem Ritter (Lucian von Zerna) gewordene wunder bare (Marienerscheümng zur Ursache der Erstehung des Gnadenortes werden. In das Bereich geschichtlicher Möglich keit rückt diese legendenhafte Erzählung aber sofort, wenn man für die Herrschergestalt Karls des Großen den deutschen König