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Zwei alte Turme, welche noch vor einigen Jahren gestanden haben, sind ^bereits zusamengestürzt. Eine recht alte Mauer, welche um den früheren Gutshof führt, wirkt wie eine jener alten Stadtmauern, denn auch in dieser find Schießscharten vorhanden. Dieses alles zu besichtigen, ist interessant, und cs kann nur empfohlen werden, auch diese nur wenig bekannte Stätte in unserer schönen Oberlansitz einmal aufzusuchen. E r i ch Olk irts ch i n , Hochkirch. Dei" Ein Gedenkblatt zum 14. Oktober Von Herbert Henkner Gegen eine mehrfache Übermacht hatte sich der große Preußenkönig im siebenjährigen Kriege zu verteidigen. Als er mit England einen NcutralitätSpakt abschloß, stellte sich Frankreich ans Seiten der österreichischen Kaiserin Maria Theresia und auch die russische Kaiserin Elisabeth ging aus das französisch-österreichische Bündnis ein. Schlesien war be droht und Friedrich der Große hielt den Angriff für die beste Verteidigung, weshalb er kurzerhand 1756 in Sachsen cinfiel und den Feinden zuvor kam. Zwei französische Heere, eine Reichsarmce und eine österreichische Armee standen gegen ihn. Auch die Schweden mußte er im Schach halten. Sein einziger Verbündeter war England, das mit den Hannoveranern eine Armee ansrüstetc. Aber auch mancherlei Fehlschläge vermochten den Mut und die Tapferkeit des Großen Preußen und seiner treuen Sol daten nicht zu erschüttern. Rücksichtslos warf er seine eigene Person mit in die Waagschale. Und es hat wahrlich nicht an schweren Verlusten gefehlt, die vielleicht manchen anderen Fürsten und Heerführer zur Verzweiflung gebracht hätten. Ein solch schwerer Schlag war für Friedrich der Überfall seiner Armee in Hochkirch durch die Österreicher am 14. Oktbr. 1758. Der König Ivar seinem Bruder, dein Prinzen Heinrich, nach Dresden zu Hilfe geeilt, als sich die Armee des österreichi schen Feldmarschalls Dann von Stolpen her nach der Ober lausitz über Putzkau und Cunewalde nach Löbau zu zurückzog. Friedrich folgte ihr über Bautzen bis nach Hochkirch, wo er ein festes Lager bezog. Mit 30 000 Preußen lag er 80 000 Österreichern gegenüber. Von Weißenberg her bis zur Czornebohkctte lag in großem Bogen das österreichische Heer. Bei Feldmarschall Graf Dann waren Fcldniarscball-Lentnant Landon, Herzog von Ahrem berg, Herzog von Ursel, Prinz Dnrlach, General der Kavalle rie Graf O'Donncll und andere Heerführer. Mit dem rechten Flügel in Hochkirch zog sich das preu ßische Heer über Rodcwitz bei Ponnnritz bis Kotitz hin. In ^Weißenberg lag General Retzow mit seinem Korps. Bei Friedrich, der im Ritterguts Rodewitz quartierte, befanden sich Feldmarschall Keith, Fürst Moritz von Anbalt-Dcstan, Prinz Franz von Braunschweig, die Neitergenerale Zietcn und Seydlitz. Des Königs Generale warnten vor der unsicheren und so gar gefährlichen Stellung. Aber der König Ivar sorglos, denn er glaubte nicht an einen Angriff Dauns, vielmehr nahm er an, dieser wolle ihm mir den Weg verstellen und erwarte seinen Angriff. Zieten war vorsichtig und ließ seine Reiterei gesattelt. Daun verstand es ausgezeichnet, den Feind zu täuschen, so daß dieser wirklich nicht an einen, Angriff glaubte. Der Öster reicher aber hatte ebenfalls die ungünstige Lage des Königs erkannt. Hatte er anfangs wirklich nicht die Absicht, anzu greifen, so entschloß er sich dann doch noch, einen Angriff, und zwar einen Überfall, zu wagen. Er ließ zunächst im Wald gebiet der Czornebohkctte, über die hinweg er den Angriff ein leiten wollte, weil ihn Friedrich von dort am wenigsten wegen des schwierigen Geländes erwarten mußte, Schneißen als Ko lonnenwege in den Wald hauen. Um dies zu verschleiern, mußten viele ^Waldarbeiter täglich mit vielem Lärm im Dvalde arbeiten, so daß die Preußen glaubten, Daun laste Holz für !Wegarbeiten fällen. Die Kroaten fielen dauernd die preußi schen Feldwachen an, bis sich die Preußen an diesen täglichen Tumult gewöhnt hatten. Arglos blieb Friedrichs rechter Flügel in Hochkirch. Retzow in Weißenberg hatte Anweisung, sofort zu Friedrich zu stoßen, wenn die Österreicher angriffen. Er mußte ihnen dann in den Rücken fallen. Daun wollte am 13. Oktober angreifen, wartete aber noch einen Tag, um die Vorbereitung sicher zu Ende zu führen. Als er nun seinen rechten Flügel über Drehsa zurückzog, glaubte Friedrich sogar an einen Abzug der Österreicher nach Zittau hin. Dann jedoch ließ nur die Bergkette umgehen, nm dann im Cunewalder Tal zu den Truppen Laudons zu stoßen, der den Angriff über die Berge hinweg cinleitcn sollte. Das Zen trum und der rechte Flügel Dauns sollten erst eingreifcn, wenn der Angriff vom Süden her ans Hochkirch geglückt war. Tiefe Nacht und dichter Nebel lagen über der Landschaft, als in den ersten ^Morgenstunden des 14. Oktobers die Truppen Laudons anrücktcn. Keine preußische Patrouille war zu be merken und bis auf einen Flintenschuß weit kamen die Öster reicher und Kroaten an das Lager Hochkirch heran. Da schlug die ühr des Hochkircher Kirchturmes 5 Uhr. Es war das Zeichen des Angriffes. Rasch waren die Feld wachen der Preußen überwältigt, fast unauffällig. Und als sich schließlich doch Schüsse lösten, wurden sie als das übliche Ge plänkel aufgcfaßt. Bis plötzlich die Angreifer an Hochkirch herankamen und die schlummernden Grenadiere Friedrichs im Schlafe überfielen. Zieten hatte die Gefahr zuerst erkannt. Seine ^Wachsamkeit hatte sich gelohnt. Er griff ein, zog sich aber bald wieder zurück, um die Truppen erst zu sammeln. Ein furchtbares Blutbad erfolgte. Freund und Feind konnten sich kaum in der Finsternis unterscheiden. Nur notdürftig angc- kleidet, griffen die Grenadiere zu den Waffen. Hin und her wogte der Kampf, heiß umstritten war Hoch kirch, besten Friedhof der Mujor von Langen mit seinem Ba taillon bis in den Morgen hinein, über dem ein dichter Nebel lag, heldenmütig verteidigte. Acht österreichische Regimenter mußten gegen den Friedhof angesetzt werden, von Langen hielt wacker aus. Vor der Mauer türmten sich die Gefallenen, wes halb die Gaste vor ihr noch jetzt die Blutgaste heißt. Alle Pa krönen, auch die der Gefallenen der tapferen Friedhofsbcsatzung, wurden verschossen. Erst als Friedrich in der 0. Stunde seine Lage übersah und zum Rückzüge blasen ließ, versuchte von Langen sich mit dem Neste seiner Heldenschar dnrchznschlagen. Aus elf Wmnden blutend, fiel er in die Hände der Öster reicher, die ihn ritterlich freilicßen und nach Bautzen nach sandten, wo er am 21. Oktober erlag. Schwere Kämpfe fochten auch die Reiter-Regimenter bei der Heere ans, ungeachtet einer heftigen Kanonade. Die Hölle robte. Feldmarschall Keith, Friedrichs liebster General, führte