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234 O^erlausitzer^eimatreiturig H4r. 9 UN drnoacherts fing a oa zu lachn, doaß er richtg bloo wurd an Gsschte. „Mensch," drillt an oa, „hint zen Bußtag schloin se doch oa!" Ganz kleelaut schlich mei Koarl wiedr heem. Doaß er oa ne vill vu dr Gärtnerei verstand, doaß bewies» ihm seune Bun». 2l hoatte vu senn Schwoager nämlich Feier- bunnsoam gschenkt kriegt. Dan hoatt er nu gstackt. !Wie nu doas Zeug uffgangn woar, doa toatn natierlch oa de Schal» vu dan Kern mit rausguckn. Koarl gucktch sei Biätl oa un flucht: „Verslißtes Vogelgessnnel, itzt hoatt mer wieder de ganz Darbeet imsunst gemacht!" Ha kauertch hie un drückt mit senn breetn Daumen jeds Pflanz! wieder nei. No a poar Taagn ivoar doasselbe Theatr. Koarl toat kuchn ver Dvut un toat a zwcctes Moal seune Burrn neistuppn, ock a bissel derber. Koarl sroit s'ch hint noch, woarum keene Bunn usf- gang sein. Ze Ustern woar Koarl na Türche eigloadt gewast zur Kindtaus bei senner Kusine. Ha machtch ne goar zeitch uffn Hecmwaig. !Wie er nu an Dunkln lustapste, doa markt er, voaßr nemie ganz genau de Richtung haln kunnt. Ha torcklt in cenfurt vu enner Seit uff die ärmere. Zun Glick toatn a Woin mit Fässern ieberhuln. Koarl toat rnfn un dar Karl hielt oa un soite: „Steig ock hin» druff!" Koarl ließ's'ch doas ne zwcernoal soin. Ha quärkelt nu a dan Vvoin rim un wie a nu bale nuff woar, rucktn de Pfaar oa. Koarl koam as Rutschen un doderbci hieltr s'ch a enner Turme fest, oaber die koam oo as W>ankn un: Pardauz! ha fing mit darr Dinge vum Woin. Doaß wär ja nn ni su schlimm gewast, wenn ni doadrinn Sanergurknjauch gwasn wär, dien natierlch vu nbn bis unn eiweechte. Ha toat nu fierchterlich krakeeln, bisn der Kutscher sarnkch dar Tuune verloadn hoatte un heem- roatrerte. Ganz gedäsche schlich Koarl Heern, zug de Sachn a dr Stub aus un ging ganz sachte schloffn. Sei Sonntchrickl zug Koarl neernie oa un wenn enner vu säuern Gurken oa- fing, toatr glci 's Gspräch oabbrechn. Woasch sunst no vu rnenn Unkl wecß, derziählch a anner moal. !_snc! unc! in I^Oi-cl^Ö^men Zu den Bemühungen um die arteigene Volkheit der Su- dctendcutschen gehört die Reichenbcrger Hochschulwoche. Sie entstand, als der Bestand der deutschen Hochschule in Prag ge fährdet war. Heute versucht sie, die deutschen Hochschulen und Hochschullehrer, die fern vom deutschen Sprachgebiet in Brünn und Prag wirken, in eine lebendige Berührung mit dem boden ständigen Deutschtum der sudetendeutschen Randgebiete der Tschecho-Slowakei zu bringen. Weiter bildet sie aber auch eine Brücke zu den reichsdeutschen Forschern. Ntan beruft auch reichsdeutsche Wissenschaftler als Vortragende. So spra chen in der letzten Hochschulwoche vom 3. bis 8. August aus Reichsdeutschland Hermann Ändert, Ebersbach, D r. Gallwitz, Dresden und Dr. Ouvrier, Breslau. Auch die Hörer entstammen allen Teilen des deutschen Volksgebietes. So war z. B. bei der letzten 2Voche Reichsdeutschland durch zwei Abteilungen der Technischen Hochschule Dresden unter Leitung der Hochschulprofessoren Dr. Hassert und Dr. Gall- witz, Dresden, und einem Vertreter der Leipziger Hochschule vertreten. „Land und Leute in Nordböhmen" lautete das Rahmm- thema dieser Hochschulwoche. Zn Vorträgen und Lehrwande rungen wurden die Teilnehmer in die sich aus dieser Themen stellung ergebenden Fragen eingeführt. Eingehend wurde Vas Stück Erde betrachtet, auf dem sich das geistige und wirt schaftliche Lebe» abspielt. Hochschulprofessor D r. Speng ler, Prag, bot einen Überblick über den Bau und das erd geschichtliche Bild der Sudeten, D r. Gallwitz, Dresden, über die erdgeschichtliche Entwicklung des Zeschkengebirges, Di rektor D r. Ns üller , Reichenberg, über die Geologie des Reichenberger Beckens, H. Ändert, Ebersbach, über die nordböhmische Kreideformation, Dr. T8 a tz uauer, Reichenberg, über die Geologie des Zsergebirget, Dozent D r. Vortifch, Prag, über Schotterbildungen und Geländegestaltnng zwischen Mittelgebirge und Zeschken und D r. Duvrier, Breslau, über den Formenschatz der nord böhmischen Gebirge. Hochschulprofessor D r. Rudolph, Prag, beschäftigte sich mit der Pflanzenwelt NvrdböhmenS. Die gleiche Mannigfaltigkeit zeigte sich auch bei der Be Handlung kultureller und wirtschaftlicher Fragen. Hochschulprofessor D r. Gierach, Prag, sprach über die Besiedlung des Zeschken—Zsergaues und über die Stadtgründungen in den Sudetenländern. Hochschulprofessor D r. Schwarz, Prag, behandelte die Mundarten der Su detenländer, Hochschulprofessor D r. Kühn, Prag, die nord böhmischen Kunstdenkmäler. Dr. A. Spitaler, Reiche» berg, betrachtete das Wirtschaftsleben im Reichenberger Becken und Dberschulrat D r. Fleischmann, Prag, die gleiche Frage im Gablonzer Bezirk. Senator D r. Streit, Gablonz, berichtete über die Gablonzer Glasindustrie. Die Lehrwanderungen führten durch das südwestliche Zeschkengebirge, in das Zsergebirge und durch das südliche Vorland des Zeschkengebirges. Heimatabende, bei denen die Heimatdichter des nordböhmischen Zeschken—Zsergebirges zu Wort kamen, fanden in Friedland und in der Zeschkenbaude statt. Außerdem wurden die Teilnehmer im Rathaus Gablonz empfangen. Zn Neichenberg selbst war die Tagungsstätte der Festsaal des Rathauses. Zn dieser Stadt wurden der neue Pflanzengarten des Vereins der Naturfreunde, die Heimat- schutzstätte der Stadt Reichenberg und das nordböhmische Ge- werbe-Nkuseum besichtigt. So war reichlich Gelegenheit, ein vielseitiges Bild von Land und Leuten in Nordböhmen zu gewinnen. Da die geolo gischen, geschichtlichen und volkskundlichen Zusammenhänge zwischen den sudetendeutschcn Gebiete» und der Dberlausitz nur durch politische Grenzen geschieden find, konnte auch der Dbcrlausitzer Heimatforscher viele Anregungen finden. Zn unserer Landschaft finden sich die gleichen Probleme, die zu ähnlichen Untersuchungen zwingen. VON ^O^e^Oi' Dn iun !">. c. ^nc! Dn p!"iil. Am 4. September 1858 wurde in Bornstädt im Kreise Sangerhausen Richard Zecht geboren, der heute der bedeutendste und geschätzteste Geschichtsforscher und Geschichtsschreiber unse rer Dberlausitz ist. Er studierte, nachdem er von 1868—1877 das Gymnasium der alten Lutherstadt Eisleben besucht hatte, auf der Universität Halle—Vvittenberg klassische Philologie, Geschichte und Deutsch. Aus ihr erwarb er sich am 23. Zuni 1881 die philosophische Doktorwürde und legte die Staats prüfung glänzend ab, dann wirkte er von t882—1883 am