Okerlausitzet s-Ieimatreikutig ^It.9 226 Der Weg führt abwärts, an den roten Gerani^iscnstern vorbei, zu Tal. Ern Knecht treibt in wunderlichen Sprüngen ein widerspenstiges Kalb durch den Regen^ Ein schöner, schot tischer Schäferhund steht stumm an einer Tür. Dann kommen Vvald und Feld und im nebelfchweren Himmel versinkt da-.- blaugeschiefertc Dorf mit seinem klappernden Webstuhltakt. Vergessen? Nicht ganz. Denn wenn mich nächstens jemand besuchen sollte, dann darf er ssch an Oberlausitzer Handtüchern die Hände trocknen — echt handgewebt! (M. K., Dresdner Nachrichten^ Slick in eine vöerlciuriyer i^et>er5tube. Des Vo^ZNZ säüt... Lebens-Zyklus von Oskar Walter Reinhold. Der Vorhang fällt, Das Spiel der Welt Beginnt auf lichkumflammter Bühne, Begleitet vom Orchesterklang . . . Wir spielen mit ein Leben lang: Geburt nnd Werden, Schuld und Sühne! Dort lacht ein Kind Im Frühlingswind, Im Heimatglück vcrwnnsch'ner Tage, Noch trübt kein Schatten seinen Traum, Von Gott begnadet, weiß es kaum Was Sehnsucht ist, Geduld und Plage. So keimt nnd wirbt, Erfüllt nnd stirbt Der Lenz, der Sommer und das Leben. Bald naht der Herbst mit stiller Onal — Ein Bettler irrt durchs welke Tal, Sucht einsam Herberg' und Vergeben! So blüht es auf Im Lebenslauf, Und lernt den Kampf der Jugend kennen: Die Liebe, die geschlechtlich reift, Die durch verbotene Gärten schweift Nkit Wünschen, die im Herzen brennen. Es tanzt der Tod Der Wintcrnot . . . Und unter seinem Kuß erstarren Blutrote Blüten, die vom Sturm Zerzaust, aus dein Ruinentnrm Tönt das Gespenstcrlied der Narren . . . Von Herz zu Herz Im Rausch und Scherz Vollzieht sich nun das Wunderbare. Die Knospe, die zur Rose drängt, Blüht sommerselig nnd empfängt Den Schmetterling am Lnstaltare. Luzifer lockt. . . Verzweiflung hockt Am Lebensweg, den wir beschreiten. Und dennoch: Ntensch, sei stark nnd kühn! Ans Todesnachk nnd Winter blühn Noch einmal Glück nnd Frühlingszeiten!