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Dar Star, dar pfiff a eenem Biegen, bis ar blieb unterm Tische liegen. Didiralla .... Die Taube, die Taube, die brucht dr Braut die Haube. Didiralla .... Der Uhu, der Uhu, Dar macht die Fansterladen zu. Didiralla .... s-jeimstreitung t^I r. 9 FoaSnachtönoarrn wulln o woas hoan! Lußt mich ui zi lange stiehn, ich will a Häusel wetkergiehn! Und es wäre keine Dorfgemeinschaft, wenn die Fastnachtö narren nicht erhört würden! Vor jeder Tür fallen „Psang- kuchchen", „Hornel" oder Eier in die Säckel. Sind die voll, wird heimgerannt, ausgeschüttet, dann von neuem ausgerückt. Und abends lebt man aus dem „Battelsäckel". Wie das schmeckt! Die Großen halten hie und da einen Fastnachtsball ab, und auch da geht es übermütiger her als sonst. Es ist der Tag, an dem es kein Ubelnehmen gibt. Bald schallts wieder aus Kinderkehlen durchs Dorf: „Lußt mich ni zi lange stiehn, ich muß a Häusel wettergiehn!" Nur ist die Schar diesmal nicht „angescheuselt". Dafür sind die Versel länger. Und so bringen die Kleinen auch am Oi'ün^Oi-mei'stiag /V^Ot-geii volle Säckel heim. Gun Murgen, gun Murgen, zun Grienedurschge! Gat mir woas as Battelsäckel! Lußt mich ni zi lange stiehn, ich will a Hänsel wettergiehn! Kimmt ha ni raus, kimmt sie ni raus, do kimmt dr kleene Junge raus, dar teelt die ganzen Brazeln aus. Früh schon kam die Patin, auf den Armen ein langes, schmales Brett mit der Riesen-Patensemmel, oder mit dem Hhandkorb, aus dem sie ein Lämmchen aus gelber Butter oder Backwerk oder fürs kleine Nkädchen ein Kleidchen nahm. Sie hat Freude ins Haus gebracht, sie hat ihre Freundschaft be kundet. Diese Freundschaft zwischen den Familien verband die Leute des Dorfes untereinander und förderte die Gemeinschaft aller. Ostem! Es brachte nicht nur den Bautzener Kindern das Ereignis des „Verschiebens", es war auch ein lustiger Tag für die Dvrsjugend. Sie übte früher das „S chmeckosterpeit- schen". Knaben gingen von Haus zu Haus und schlugen mit Weidenruten an die Türen, wie man einst in symbolischer Weise mit sprossenden Zweigen junge Manschen und Tiere berührte, um deren Lebenskraft aus jene zu übertragen. ^Wieder spendeten die Alten schmackhafte Dinge den Kindern, als Dank für den Frühlingsgruß oder auch nur, damit die Jugend ihre volle Lust hatte. Den Kindern gehört in der Oberlausitz auch die Sie ahmen nicht fremdes Karnevalstreiben nach, sie wissen sich aus ihre Weise lustig zu machen. Das Gesicht mit Ruß ge- scbwärzt, einen altväterischen Zylinder ans dem Kops, einen ab gelegten „Schießelfrack" angezogen, die kleinen Beine in lange Stulpenstiefel gesteckt: das gibt eine spaßige Munnögestalt; Mutters Rock und Spitzenjacke, eine altmodische Hutdohle oder Haube, Großmutters Brille verwandeln Jungen oder 'Mädel in kurjose !Weibel! Hauptsache aber ist das „Battel säckel"! In die andere Hand ein dicker Schirm, womöglich mit Fischbeinstäben — hoffentlich läuft die Schar keinem Mu seumsdirektor in die Otuere! — Nun gehts von Haus zu Haus: Dann aber kam das Pfingstfest, das für die Dorfgemeinde zur schönen deutschen und fröhlichen M aifeier wurde. Noch wachsen nach wendischer Sitte in manchen Dörfern Maibäume ans. Mit Musik und Tanz und Scherz werden sie ausgegraben, und das Maibaumlied des wendischen Dich ters Andreas Zeiler erklingt, darin es heißt: Der sanfte Himmel lacht liebevoll, und sein Mädchen führt der Bursch. Ilm die schöne Maie kreisen die Tänze, oben sind Bänder und Tücher. Die geschmückte Maie neigt sich: drum achte, achte, flinker Bursche! Nach dem Gipfel greif! Sie fliegt herab, greis flink nach dem grünen Wipfel!