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Pir. 8 O^erlausitzer !"Ieimatreiturig SOI 40. Der Kommandant, der nächstens beständig beim Kurfürsten sein müsse, solle wegen seines Stabes und Kompagnieqnar- tiers eine monatliche Entschädigung (Diskretion, äqui valent) von 46 Talern erhalten; es sei da hingegen dies seits keine fernere Einquartierung in Anspruch zu nehmen. 44. Solle ein Ordonnanzhaus bei der Hauptwache sein; die Pferde sollten aber anderswo eingestellt werden. Am Nachmittage desselben 28. Oktobers wurden dem Oberstleutnant von Schönfeld vor seiner Abreise die begehrten Schlüssel zum äußeren Lauen- und Reichentore durch den Protonotar Bernd Kreckler und Gottfried Schramm im Namen des Rats überbracht"), und am 34. Oktober fand es nach der Frühpredigt der regierende Bürgermeister Sommer für gut, dem Leutnant von Ponickan durch das Ratsmitglied Schramm auch die Schlüssel zum inneren Lauen- und Reichen kore zu schicken. Da geschah es, daß der Leutnant an diesem 34. Oktober die Tore gar zeitig, bald nach 7 Ahr, zuschließen ließ, wodurch die Leute, die Bier schenkten, ziemlichen Schaden erlitten. Daher wurde Mattheö Hennicke (Heniky) ersucht, „weil, Gottlob, keine Gefahr zu besorgen, mit ihm zu reden, daß die Tore zugleich mit uns geschlossen und wieder geöffnet' würden. Die Unterredung hatte keinen Erfolg; denn am 4. No vember traf beim Rate eine neue Beschwerde ein, daß die inneren Lauen- und Reichentore abermals nach 7 Uhr ge schlossen worden seien N Da wurde abermals das Ratsmit glied Hennicke zur Verhandlung an von Ponickan abgeschickt. Diesmal hatte jener Erfolg; wir finden in den Ratsproto kollen keine weiteren Einträge, daß die Tore zu zeitig ge schlossen worden seien. Am 42. November befand sich nur noch ein Kranker im Lazarett; er wurde bis zu seiner Genesung aus der Garküche beköstigt. In den nächsten Wochen wurden sehr häufig Verhand lungen gepflogen wegen der Ouartiere, der Ouartiergelder, der Verpflegungsgelder, der Lieferung von Futter für die Pferde, von Holz u. a. Am 4. November ließ der Leutnant durch den Feldwebel anbringen, „weil er in dem Hauptmannöquartiere läge, müsse er ja für seine Person als Leutnant ein Ouartier haben, das ihm zu Herrn Steudnern gegeben werden möge", ebenso bean spruchte er Rauchsutter für seine Pferde. Der Rat erklärte, „weil er steh dem Herrn Oberstleut nant der Ouartiere wegen verglichen und kein Hauptmann das Ouartier, wo die Fahne liegt, beziehen wird, werde der Herr Leutnant damit zufrieden sein; Rauchfutter aber zu geben, käme nicht den Städten, sondern dem Lande zu." Am 42. November beschloß der Rat eine monatliche Um quartierung und dieser Tage mit der Einkassierung der Ouqc- tiergelder und deren Rechnung durch die Billetteure zu be ginnen. Das Ouartiergeld solle Zacharias Herzog einnehmen. Nach der Höhe des eingegangenen Geldes sollten Billettcuee nnd Rechnimgsfübrcr bezahlt werden. Das Ansuchen der Offiziere, die täglich um Geld für ihre Ouartiere, um Stal lung nnd Rauchsutter für ihre Pferde anhielten, wurde zurück gewiesen, da sie Ouartiergeld bekamen. Am 45. November betrug dies in der inneren Stadt: 63 Taler 40 Groschen, in der äußeren: 56 Taler 42 Gro ") Ratsprotokolle vom 26., 2?., 28. Oktober. 0 (w friedlichen Zeiten wurden die Stadttore gewöhnlich nm 8 llhr geschlossen. Den außerhalb der Stadt Weilenden wurde dies durch das Läuten der Glocken (Abendläutens niitgeteilt. Diese Sitte es d9-4lhrläutcns hat sich ja, wie bekannt, bis heute erhalten. schen. Die Einwohner, die nicht Bürger waren (die inquilini), hatten: die reicheren 8 Groschen, die andern: die Hälfte zu zahlen. Der Auditeur der Bautzener Garnison besuchte am 24. November nach seiner Ankunft von Dresden den regieren? den Bürgermeister Andreas Sommer und meldete ihm im Auftrage des Oberstleutnants von Schönfeld, der Kurfürst habe die Klage des Bautzener Bürgers Leonhard Frizsche gar ungnädig empfunden, daß man die Hauptwache in sein Hans gelegt, und er habe deswegen gar ungewöhnliche Worte gegm den Oberstleutnant fahren lassen. In dessen Namen bat nun der Auditeur um Abhilfe. Der Rat erklärte daraufhin am 22. November, er wolle sich mit Frizsche deshalb vergleichen. Neue Beschwerden von diesem wurden auf einem Tage zu Löbau am 26. November bekannt; da lag wieder ein kurfürstlicher Befehl vor, auf Leonhard Frizsches Begehr, daß sein Haus mit einem Haupt mann nebst dein Fähnlein und zwölf (Musketieren belegt wor den sei, zu verfügen, daß gehörige Gleichheit bei der Einquar tierung gehalten und Frizsche wider Gebühr und Billigkeit nicht beschweret werde. Ein anderer, am gleichen Tage mit geteilter kurfürstlicher Befehl, der aus Grund einer anderen Beschwerde Friz sehens über zu hohe Abgaben erlassen worden war, wies den Rat an, ihn nicht weiter über den mit ihm im Jahre 4684 aufgerichteten Rezeß (Vergleich) zu beschweren. Daraufhin beschloß der Rat am 2. Dezember, weil er in den beiden kurfürstlichen Reskripten ziemlich gravieret worden, zu bedenken, ob nicht dem Kurfürsten darauf ein untertänigster Bericht zu erstatten sei, da es ihm, dem Rate, nicht in den Sinn gekommen sei. In der Ratssitzung am 22. Novbr. wurde auch eine neue Bitte des Oberstleutnants vorgetragen, es möchten die Sol daten zur Genüge mit Holz versehen werden, weil darüber Klage geführt worden. Da erklärte der Rat, es komme unter dem Lauentore soviel Holz ein, daß alle Wachen sich damit behelfen könnten; auf die Hauptwache kämen allein 22 Scheite. Fsn Abwesenheit des Oberstleutnants von Schönfeld mußte der Leutnant und Fähnrich abwechselnd während des Nachts in dem Ouartier. in dem die Fahne lag, bleiben. (Weil nun, so erklärte der Auditeur, der Leutnant kein eignes Ouartier babe, so bäte der Oberstleutnant, ihn damit zu versehen. Der Rat bewilligte daraufhin dem Leutnant monatlich 3 Mark. Es hatte also diesmal dieser, dank der Verwendung seines Vorgesetzten, Erfolg"). Denselben hatten die Sergeanten Vogel und Geißler, die „in ihren Ouartieren übel akkomo- dieret seien". Sie sollten bei ihrem Abzüge mit einer Ver ehrung vergnügt werden, nnd ebenso sollten die gemeinen Knechte, die auch zum Teil schlechte Ouartiere, ja an etlichen Orten keine Betten hatten, sich bei den Billctteuren melden und Abhülfe erwarten "). Auf dem Elisabethlandtagc in Löbau schlugen am 23. No vember die Laudesältesten vor, die Marschspesen in Richtigkeit zu bringen und ihre Ersetzung endlich zu beschließen; dagegen waren die Abgeordneten der Städte; die Verhältnisse seien noch zu wenig geklärt, um einen entscheidenden Beschluß zu treffen. Dieser wurde daher auf den Landtag Oculi 1684 verschoben. Vorder faßten die Landeöältesten eine Bittschrift an den Kur fürsten, den Durchmarsch des Golzischen Regiments betr., ab nnd übersandten sie dem Rate zur Begutachtung, der sich mit °) S. oben die Zurückweisung seines Gesuchs am 4. November. In einem Ratsprotokoll werden nicht 3 Mark angegeben, sondern da heißt es: „Soll in n«Iur« gegeben werden." °) Ratsprotokollc vom 22. November.