Volltext Seite (XML)
200 O^erlsusitzer IZeimatreiturig Pir. 8 ^X/ss ösutzen vvk 25O^s^ken unter c!em regierencien öürgermeister ^nclress §vmmer (11. ssebrusr 1S83 dir 11. kebrusr 1LS4) im 7^ürl<enjs^re 1^83 erlebte (Nach den im Bautzener Stadtarchive vorhandenen Ratöprotokollen) Am gleichen Tage traf auch noch der Oberstwachtmeister Schmeiß von Zittau, wo er im Ouartier gelegen, ein; ihm konnte, weil es zu viel zu tun gab, keine Aufwartung geschehen. Das wurde am nächsten Tage, am 22. Oktober, durch den Syndikus Doktor Marsmann und das Ratsmitglied Gott fried Schramm nachgeholt und er mit einem Eimer Rhein wein willkommen geheißen *). Am 26. Oktober wurde in der Ratssitzung ein Schreiben des Zittauer Ratsmitgliedes Johann Carl Inst an den Bu- dissiner Syndikus Marsmann verlesen. In ihm berichtete jener über verschiedene, namentlich Zittauer Erlebniste, deren Kennt nis für die Bautzener unter Umständen wichtig werden konn ten. Da heißt eö: 1. Es hatte der Hauptmann Brünnecker, die zwei Leutnants und der Fähnrich um Furage für eine inkompetente (un zuständige) Anzahl Pferde anhalten lassen; aber es hatten der Hauptmann nicht mehr als 6 Scheffel, die andern aber 3 Scheffel Hafer semel pro semper (einmal für immer) erhalten, 2. für die gemeinen Knechte bäten die Offiziere solange sumsj ein Stück Brot nnd Zugemüß', bis die wirkliche Auszah lung der Gage erfolge, welche als ein notwendiges Priu- cipinm zn suchen und zu stabileren (festzusetzen), solle anders die gedruckte Ordonuanee (Anordnung) einen Effekt haben, 3. die Kranken müßten sie mehr aus Barmherzigkeit, als aus Schuldigkeit verpflegen, 4. die Torwache solle bei ihnen noch acht Tage von den Bür gern verrichtet werden, hernach bekämen die Soldaten drei Tore und sie, der Rat, eines zu beobachten, 5. zu Löbau bewachten die Soldaten ein Tor, die andern zwei hätten sich die Bürger reserviert. In derselben Ratssitzung lag ein Schreiben des oben er wähnten Leutnants von Ponickan mit allerhand Wünschen und Beschwerden vor. Der Rat stellte ihre Beratung zurück, „weil gleich diese Stunde der Oberstleutnant von Schönfeld selbst ankommen und man zu erwarten shabess, was selbiger erinnern werde". Er wurde durch den Syndikus und das Rats mitglied Schramm mit einem Eimer Rheinwein bewillkomm net, in der Stadt einquartiert und meldete noch am gleichen Tage zunächst mündlich durch den Auditeur und am nächsten Tage, am 27. Oktober, schriftlich verschiedene Wünsche und Forderungen an. Zu deren Erörterung wurden der Auditeur und die Ratsmitglieder Kreckler, Schramm und Hennicke ab geordnet. Sie verhandelten am 28. Oktober nnd einigten sich auf folgendes: 1. Es sollen eine Hauptwache (Corps de Garde) aufgebaut, die zwei getrennte Stuben haben solle, eine für die Offi ziere, die andere für die gemeinen Knechte, und ein Gerichts pfahl und Esel auf dem Markte errichtet werden. Die Hauptwache wurde von den Soldaten am 10. De- >) Ratsprotokolle vom 4., 14., 18., 21. und 22. Oktober. (Fortsetzung aus Ar. 7 der OHZ.) zember bezogen?). Am 2. Dezember berichtete der Bau meister, daß keiner von den Zimmerleuten Pfahl und Esel verfertigen wolle; es arbeite denn das ganze Handwerk daran. Daraufhin wurden die Ältesten vernommen; sie wollten nichts davon wissen?). So wurden beide gebaut. Der Esel wurde zur Zeit des Siebenjährigen Krieges von der Hauptwache entfernt. Am 13. Dezember 1683 wurde die Strafe des Efelreitens zuerst angewendet. Der Gerichtspfahl wurde erst im Jahre 1808 vor der Haupt wache beseitigt?). 2. Sollen die Schlüssel zum äußeren Lauen- und Reichen tore der Oberstleutnant erhalten. Jedes Tor solle mit sechs Mann besetzt werden; der Oberstleutnant sei auserbötig, die Tore auf Verlangen der Bürgerschaft öffnen zu lassen. Die Schlüssel zu den anderen Toren sollten dem Rate verbleiben. 3. Holz und Licht sollten alle (Wachen auf (Wunsch erhalten. 4. Schulterhäuser sollten, wo vonnöten, aufgebaut werden, „damit bei bösem (Wetter sich der Soldat verwahren könne". 5. Die vom Oberstleutnant beanspruchte volle Einquartierung des gesamten Stabs oder eine Geldsumme, für die sich ein jeder selbst sein Ouartier versorgen müsse, wurde begrenzt. Es gingen davon ab: Der Oberst, NB. der Auditeur, gen. Notarius, der Feldprediger, der Medicus, Regimentsfeld scher, der Regimentstambur, NB. der (Wagemeister, der Proviantmeister, NB. der Profoö mit seinen Leuten, der Regimentshenker, NB. acht Schalmeienpscifer. Von die sen wollten die mit NB. Bezeichneten, so sich in Dresden anfhalten würden, ihre Ouartiere bezahlt (gelöset) haben, was ihnen auch gewährt wurde. 6. Die noch nicht ersolgte Einquartierung von 125 (Mann und die Bezahlung des Servis sür Abwesende etc. sollten nach Befinden inachtgenomme» werden. 7. Einer etwaigen ungleichen Einquartierung oder sich nötig machender Umquartierung werde der Rat nebst dem Haupt manns billigermaßen abzuhelfen wissen. 8. Die Erledigung einer Beschwerde der Ober- und Unter offiziere über schlechte Ouartiere und ihres Ansuchens um Zahlung des Ouartiergeldeö, das der Kurfürst ihnen in Dresden früher zu reichen, verordnet, überließ der Rat den Offizieren. 9. Der Anspruch, für den Stabs- und Kompagnieproviant, die beim jüngsten Feldzuge angeschafft worden waren, Auf bewahrungsräume und für die dazugehörigen 16 Pferde Rauchfntter zu liefern, wurde verneint, weil die Pferde dem Kurfürsten und nicht dem Oberstleutnant gehörten, ja es würde dieser, der Oberstleutnant, noch bei Hofe vorstellig werden müssen, daß für die Pferde der Hafer gegeben werde; das gehöre nach Ansicht des Rats unter die Ver pflegung. Ratsprotokoll vom 2. Dezember und Carl Wllcke. Chronik der Stadt Budissin (Bautzen). S. 423 st. Hier befindet sich auch eine Beschreibung des Esels und Pfahl» und ihrer Verwendung.