192 OkerlcZUTitzer ^eimatreitung 8irrkok«er<1ri im Jaks« 1713 öilctivsswe^cls uncl c!ie ^sulencljs^^eie^ cler O^ei^Isukitr Die Stadt Bischofswerda, die das westliche ^ingangstor der Lausitz bildet, verdankt ihren Namen und vermntlich auch ihre Entstehung dem Bischof Benno, der eifrig Christentum und Deutschtum hiuaustrug in die Lande des Ostens. Bischofs werda sollte ein Bollwerk sein gegen die heidnischen Slaven. Wird Bischofswerda anch erst im Jahre 1227 urkundlich er wähnt, so ist doch sicher, daß es fast zwei Jahrhunderte älter ist. Schon ums Jahr 1250 führte über Bischofswerda die bedeutende Handelsstraße von Leipzig über MAßen nach dem Osten. Die Bischöfe waren eifrig auf das Wohl ihrer Stadt bedacht. Das erste Nkarktprivilegium erhielt Bischofswerda schon 1406 durch die Vermittlung des Bischofs Thimo durch den deutschen König ^Wenzel. Um 1550 hatte die Stadt drei Jahrmärkte und zwei Vaochenmärkte. Letztere wurden lMon- tags und Freitags abgehalten. Die Bischofswerdaer Jahrmärkte erfreuten sich eines großen Rufes. Im Jahre 1405 vertagte, wie die Chronik meldet, sogar Herzog Georg von Sachsen eine auf das Trinitatisfest anberaumke Hoffestlichkeit, weil an diesem Tage Jahrmarkt in Bischofs werda war, zu dem viele Dresdner reisten. Aber noch eine Ouelle des Wohlstandes förderte Handel und Gewerbe der Stadt; Bischofswerda war im Mittelalter ein vielbesuchter W allfahrtöort. Die Bischofswerdaer Stadtkirche war der Jungfrau Nkaria geweiht und galt wie noch einige Ka pellen der Stadt als wundertätige Stätte. So sehen wir Bischofswerda unter der Herrschaft des Krummstabs aufblühen zu einem bedeutenden Markt- und ^Wallfahrtsort, in dem das Handwerk reiche und lohnende Betätigung fand. Wenn wir die Chronik unserer Stadt durchblättern, finden wir in jener Zeit schon reiches Leben in den Handwerks zünfte n. Bereits 1406 fanden die Jnnungsartikel der Schuhmacher und der Tuchmacher die Bestätigung durch den Bischof. Der zunehmende Wohlstand brachte es mit sich, daß dem Rat zu Bischofswerda schon frühzeitig Selbstverwaltungs rind Gerichtsrechte verliehen wurden. Die Zahl der Ratsmit- glieder war mit Einschluß deö Bürgermeisters 12, ein Kolle gium der Stadtverordneten kannte man damals noch nicht. Vseitsichtige Männer des Rats erwarben für die Stadt be trächtlichen Grundbesitz, der in späteren Jahrhunderten an TFert bedeutend stieg und zum Wohlstand der Stadt erheblich beitrug. Um 1400 wurde von der Familie Haugwitz das Vor werk Hunger samt dem Hofe und dem Rittersttz gekauft. Die Acker wurden an die Bürger verpachtet. 1540 wurde Kynitzsch samt Vorwerk und Herrensitz mit ansehnlichem !Waldbesitz erworben für 3500 rheinische Gulden. Das Rittergut Pickau mit Dorf und Vorwerk nebst dem Dorfe Geißmannsdorf, der Brüstung Teupnitz und dem Dorfe Schönborn „diesseits des 2Dassers" wurden 1544 für 5200 MUßner Gulden gekauft. Im gleichen Jahre wurde noch eine Reihe kleinerer Grund erwerbungen gemacht, denen in den späteren Jahrzehnte» noch weitere folgten. Der Bund der Lausitzer Sechsstädte mit Dresden, Meißen und Hain gegen das Raubritterunwesen wurde 1394 in Bischofswerda geschlossen. Auffällig ist, daß die Stadt Bi schofswerda diesem Bund nicht beigetreten ist. Vermutlich hat ein Machtwort des Bischofs sie daran gehindert. Der Wohlstand der Stadt kam auch in den kunst vollen öffentlichen Gebäuden zum Ausdruck. Wie die Chronisten erzählen, hatte die Stadt zwei prächtige gotische Rathäuser. Das eine stand an der Stelle des jetzigen,