s^g Okerlsusitzet Heimat Zeitung Igz Von c!er I-ellingltsclt Ksmenr in §sclisen Von Fritz Klugmann, Kamenz Als anno 1748 in den ersten Januartagen die Postkutsche mit dem Studiosus Gotthold Ephraim Lessing von Leipzig her durch das Königsbrücker Tor holperte, lag das Landstadt eben Kamenz, von der Stadtmauer umhegt, friedlich und sehr geruhig wie iin Winterschlafc da. Seine Bürger, fleißige, sparsame und iin übrigen ehrbare und biedere Spießer, gingen ihrem Handwerk nach. Schon damals nahmen die Familien der Tuclnnacher unc> Töpfer eine besonders geachtete Stellung in der Stadt ein. Von der Bedeutung dieser beiden HanS- wcrke zeugen noch heute einerseits der Topfmarkt mit den Topfkammern, die Töpferschänke nnd die Töpfergafse, anderer seits die Tnchmachcrcmpore, die größte in der Hauptkirche, der Tncbmachertcich, die Tuchmacherherberge nnd vor allein die Tuchfabriken, dis in der Folge der technischen Entwicklung entstanden sind und den Hauswebstuhl verdrängt haben. Auch ist zu erwähnen, daß in dem Hause der Handelsschule eine Tuchmacherfachschule mit Lehrwerkstatt besieht. So hat sich die Stadt Kamenz von ehedem wesentlich gewandelt, die Stadt mauer mußte einer neuen Zeit weichen und die Tore mit ihren Türme» wurden im Jahre 4835 Opfer der Spitzhacke. Die Postkutsche, die seit 4668 Kamenz mit Bautzen (Budisstn) und Großenhain verband, kam ans Aussterben, 4893 wurde das neue Postgebäude errichtet, dem 4930 ein Neubau mit modernsten Einrichtungen angcgliedert wurde. Pvstkraftwagea- linien, ein ausgedehntes Fernsprechnetz mit selbsttätigem Orts anschluß sind uns jetzt etwas Selbstverständliches. In dieser schon früher von regem Handwerkergeist durch wehten Stadt hatte Gotthold Ephraim, der große Sohn der Stadt, Vas Licht der Welt erblickt. Und diese Welt stellte sich ihm in frühester Jugend dar als ein kleines, baulicher Er-