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10 (DberlausitzerHolmatzeltuna Ar. 1 zu drehen. Alles glänzte nnd strahlte. Prunkte und leuch tete, ganz wie daheim am „Weihnachtsheiligohmd". Da waren die Engel in ihrer Lichtheit, die Hirten in ihrer Einfalt, die drei Weisen aus dem Morgenlande in ihrer Andacht, Herodes und die Kriegsknechte in all ihrer Grausamkeit, da war Ochse, Esel, Schaf und Kamel, da waren Berge und Ebene, Gewässer und Palmen. Und das feinste und leuchtendste war der Stall z» Bethlehem, mit Maria und Joseph und dem Jesuskindlein. In der Küche aber ist Lisette mit dem Neunerlei be schäftigt, Die Türe zwischen dem Zimmer des Andreas nnd der unerleuchteten großen Wohnstube ließ Gottfried offen, und er versteckte sich im Wohnzimmer. Erwartungsvoll und mit klopfendem Herzen horchte er, ob der Bruder käme. Er dachte darau, wie, altem Brauche folgend, die Mutter — vielleicht gerade jetzt — in den Stall geht, um die Tiere zu beschenken, wie der Vater die Bäume im Garten mit Stroh umwindet. Wie die Frauensteiner Kirche in Hellem Lichterschein erstrahlt,- denn jeder Besucher bringt ja heute sein eigen Lichtel mit, das er mit einem Wachsklecks vor sich aufs Gebünke klebt. Manche auch bringen ihre lichtetragenden hölzernen Engel und Bergmännleiu mit. Bei denen ists nicht nötig, sie an zukleben, die stehen fest. Der Posaunenchor bläst und mit mächtigem „Wumm" blaffen draußen die Böller. Auf dem Altar aber liegt am heutigen Tage eine Figur aus Holz, mit etwas plumpen Gliedern zwar, das „Bornkinnel". Und wenn die Leute aus der Kirche gehen, dann bläst der Stadtpfeifer mit seinen Gesellen oben vom Rnndgang des Turmes die Choräle hinaus ins weite, weiße Land. Da — Gottfried hört Schritte — der Andreas kommt! Die Türe der großen unbeleuchteten Wohnstube geht auf — Andreas sieht aus seinem seitlich gelegenen Zim mer einen Lichtschimmer kommen, er gebt darauf zu — Gottfried verfolgt mit Svannuna seine Gesichtszüge, jetzt — jetzt muß er all die Pracht sehen! Aber — der stutzt einen Augenblick und knurrt dann: „GabS für den Bur schen nichts anders zu tun. als solche Svielerei zu basteln?" Da griffen eiskalte Finger in eine finstere Ecke des Wobnzimmers nach Gottfrieds Herz — und ein Groll stieg in ibm auf. Das batte er nicht erwartet! Leise, von An dreas unbemerkt, öffnete er die Türe und schlich sich hin aus. Er kam sich vor wie geohrfeigt. Er hätte es dem Bruder sagen sollen, daß er keine Viertelstunde sainer Arbeit versäumt habe und daß die „spielerische Bastelei" nur in freien Stunden entstanden sei — er konnte es nicbt, er war zu stolz dazu, zu sehr beleidigt und zu sehr enttäuscht! Er merkte wohl, hier ivar ein Unterschied zwischen ihm und dem Andreas — der war in der Fremde heimisch geworden — ihm aber, dem Gottfried, galt die Heimat mehr! Er ging in die Küche, riß die brodelnden Töpfe vom Herd und schüttete und schleuderte alles, was zum „Neu nerlei" gehörte, in den Ausguß. Entsetzt schlug Lisette die Hände über dein Kopf zusammen: „Mein Gott — Mon sieur!" „Nichts kömmt mir von dem da auf den Tisch! Mach Sie irgendeine» welschen Fraß!" Lisette wußte nicht, wie ihr geschah — Als Andreas die Werkstatt in Augenschein genommen, merkte er wohl, daß er Gottfried Unrecht getan. Er lobte ihn, aber der ging davon, noch während er sprach. »efteNungen auf Ctnvund - Veeken der G.H A. wolle man uns baldigst zusammen losten, damit wir einen Überblick über die Gesamt zahl der gewünschten Lrsmplars gewinnen. Nauhreif (Don Kurt Schöne, Gbeecunewalde) Frostklar ist der Tag erwacht. — Strahlend in dem Glanz der Sonne spiegelt glitzernd sich die Welt in des Nestes Sauberpracht. Liedes Hälmchen, jeder Strauch und des Waldes dunkle Tannen sind mit Flitterwerk behangen und in Silberschein getaucht. Abertausend Eiskristalle säumen alles gläsern ein, funkeln, Kronenleuchtern gleich, wie in festgeschmückter Halle. And der Farben Wechselspiel bricht sich in des Eises Nadeln: Not, grün, gelb und dunkelblau leuchten Lichtreflexe viel. Morgenwind streicht sanft und leise durch den feinen Eisbehang, und wie Harfenspiel erklingt Watia-Berelne! Druckarbetten. — Verlangt Angebote von der Firma Alwin Marx, Sucdaruclltsri nna Leiinn-rvrrlAg g.m.d k. Arichens« — Verlag Oer vsiz. — Pernrnf roo Gletscher über unserer Setmat Der im Nahmen einer Vortragsfolge der Gesellschaft für Heimatsorschnng Grottan am 17. Dezember 1932 im Sitzungssaal« des Rathauses abgehaltene Lichtbildervortrag des heimischen Geologen Josef Sitte behandelte das natur wissenschaftlich außerordentlich interessante Thema „Glet scher über unserer Heimat". Nach kurzer Begrüßung der zahlreich erschienenen Zuhörer durch den Vorsitzenden der Gesellschaft für Heimatforschung, Reichsbahnoberinspektor Alexander Haase, besprach der Vortragende Herr Sitte zu nächst die in den Sand- und Lehmgruben - Aufschlüssen unserer engeren Heimat zahlreich vorsindlichen Gerölle von Gesteinen (FindlingSblöckej, deren Urheimat hoch im Norden, in Schweden, Norwegen sowie im Baltikum zu suchen ist. Die Art dieser eigenartigen Zerstreuung und Verbreitung gab Anlaß zu verschiedenen Deutungsver-