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Lauf der Spree zueilt, als typische deutsche Straßendorfsted- lungen erstrecken. An de» Hängen der Höhenzüge, eingekuschelt in D5aldeSpracht und Bergeinsamkeit, liegen Schönberg, !Wurbis, Erostau und Eallenberg, unbedeutende Dörfchen, die aber infolge ihrer bevorzugten Lage als Höhenluftkurortc wohl mit manchem anderen „berühmten" Badeorte konkurrieren können. Es ist kein überspannter Lokalpatriotismus, wenn ich behaupte, daß das Eunewalder Tal zweifellos eine der an mutigsten Gegenden unserer laufitzer Heimat ist. Die Dörfer, zu denen zahlreiche Streusiedlungen gehören, die sich von der Hauptniederlassung am Master seitlich an den Berglehnen oder im Schatten des Hochwaldes zu schmucken Ortsteilen ausgebildet haben, spiegeln in ihrer Anlage, in dem Stil ihrer „!Weberhäuschen" und Bauernhöfe den wahren laufitzer Dorf charakter wider. Das Volk des Eunewalder Tales, seiner Nknndart wegen gar oft verlacht, ist aber in seinen Sitten und Gebräuchen, in der ganzen Leb.'nserscheinung seines Volks tums den Traditionen ans llrväterzeitcn treu geblieben und hat sich so eine gute Portion Originalität in die neueste Zeit gerettet. Derb und „ungeschlacht" ist das TFesen, die Ge mütsart grobschalig. Dennoch offenbart stch den: Fremden gar bald ein tiefer, sonniger Zug im Antlitz, ein verschmitztes Lächeln, ein Stück gutmütiger, wurzelechter Volksseele. Z» der Sprache „rollt" und „quirlt" es; die Ausdruckssormen erscheinen dem Fremden zunächst reichlich ungcwählt. Aber unser ^Menschenschlag ist durchaus zugängig, gastfreundlich und friedlich für den, der stch einzufügen weiß in diese Schicksals gemeinschaft, die die Bevölkerung des Eunewalder Tales durch ihre natürliche Lage seit den ersten Anfängen der Besiedlung geworden ist. Mier sich an den sauberen Häuschen mit dem „Ilmgebinde" satt gesehen hat, bei einem der immer noch vereinzelten alten Handweber dem Klappern des TÜirkestuhls gelauscht, aus zer furchtem, abgeklärtem Grcisengestcht die N^ären aus besseren Tagen dieses Handwerkes abzulesen verstand, der steige dann aus der üppigen Talanc bergwärts, hinauf zum Ezorneboh oder Bieleboh, den beiden Hütern der Tallandschaft, die seit Ewigkeit stille 2Dacht halten. Bequeme Fahrwege und steile, romantische Stege geleiten den Wanderer empor. Durch idyl lische Wüldpartien, vorbei an zerklüfteten Geröllhalden, die stch vor Zahrhnnderttausenden anftürmten, nnterm Dach breit ästiger Buchenbestände, im Schatten dichter Fichtenwaldungcn, klimmt man zur Höhe. Des öfteren ladet ein köstlicher Aus blick in die nahe Talmulde uns in die bergige Ferne zum Ver weilen ein. Knorriges Dvurzelwerk, samtenes Nkoos, dichte Nadelteppichc und raschelndes Laub wechseln als Bodendecke ab. Zn freundlichen Gaststätten wird der wegcmüde Ausflügler bewillkommnet und findet nicht nur vortreffliche Verpflegung, sondern auch anregende, anheimelnde Betreuung durch die Wirtsleutc. Von den Aussichtswarten bietet stch eine so um fassende Fernsicht, daß die Augen frohlocken. Das vielgipfelige Panorama des Berglandes und des Zittauer Gebirges über spannt den ganzen Südosthorizont. Dahinter dominieren die Kämme des Zser- und Riesengebirges. MAt hinein reicht der Blick ins Böhmerland, im Norden verblaßt in dunstiger Ferne die Heide, die wendsche Siedlung und die preußsche Oberlausttz. lind reihum, zu unseren Füßen unser geliebtes Laufitzer Land! Wie aus einer Spielzeugschachtel allerliebst ausgebaut, schlum mert da unken das Eunewalder Tal, ein idyllischer Wankel im Lausitzgau. Der Kranz von Bergen, die sich von dem hohen Rücken der Kälbcrsteine über den Pickaer Berg und den Biele boh zum Schwarzen Berg und Kötschauer Berg reiht und in geschloffenem Kamm im Norden des Tales vom Höchstem aus, besten hohes Haupt wetterzcrfurchtc Nicsenbuchen zwischen gigantischen Steinblöcken krönen, über den Steinberg znm Ezorneboh führt und schließlich im Döhlencr Berg imd HerrnS- berg sanft ins Tal herab ausklingt, rahmt ein Stück reizvoller Heimat ein. Hier schlagen echte lausttzcr Herzen, hier pulst unverfälschtes, bodenständiges Volkstum in besinnlicher Heimat liebe. Kurt Schöne, Obercunewalde. Vie üpreequeNe mit kkrenmai