Volltext Seite (XML)
154 Okei-Iausitzer ^leimatreiturig hstr. 7 Oer öieleko^ uncl 8ein Oöi-^en 2m Herzen der Lausitz liegt ein Kleinod, das Jahr für Jahr mehr Wander- und Heimatfreunde an sich lockt. — Schon in grauer Vorzeit wählten sich (Menschen diesen Gipfel aus, weil er besonders anziehend war, und haben ihm den Namen bjely Bog (weißer Gott) gegeben. Wie dieser Gott ihnen der Inbegriff alles Guten und Schönen war, so schim ihnen der Berg mit seiner lieblichen Lage und freundlichen Umgebung zur Verehrung gerade dieses Gottes geeignet. (Wohl sind keine Urkunden darüber vorhanden, daß aber (Menschen hier weilten, beweist der Fund eines Steinbeiles im Jahre >874 aus der Nordseite, das noch heute im Dresdner Alter tumsmusenm aufbewahrt wird. — Mannigfaltig sind die Schicksale des Berges gewesen. Längere Zeit hindurch führte er den Namen „Kasper" im Volksmunde, nach einem früheren Besitzer Kaspar Heinrich. Die nur wenig hervorragenden Felsen auf der Koppe trugen einst einen Granitwürfel mit der Lielebokturm Inschrift: „Friedrich August, dem Gerechten, dem Vater sei nes Volkes." Heule ist der Stein auf der Nordseite des Tur mes mit der Schrift nach außen eingemauert sichtbar. In den dreißiger Jahren des vorigen Jahrhunderts hielt der Beiers dorfer Kretschambesitzer Winkler gut besuchte Schießfeste auf der Hohe ab. Seit Menscheugedenken leuchten vom Gipfel und von den Abhängen Walpurgis- und Johannisfeuer weit ins Lausitzer Land. Selbst Sedanfeste sah seine Höhe, und Vereine veranstalteten Bergfeste. Der immer stärker werdende Besuch weckte das Bedürfnis, Ausstchtsturm und Unterkunft zu errichten, beides geschah von dem 1882 gegründeten „G-.- birgsverein Oberes Spreetal, Neusalza", aus dem sich der jetzige Besitzer des Berges, der „Bielebohverein", bildete. Ihm und seinen tatkräftigen Förderern ist die jetzige Beschaffenheit in der Hauptsache zu danken. Für die Zugänge bis zur Spitze und die lauschigen Ruheplätze sorgt der „Gebirgsverein des Bielebohgebietes". Einen schweren Schlag brachte der Brand des ersten hölzernen Turmes, der einem zündenden Blitzstrahl in den Mittagsstunden des 2. Juli 1910 zum Opfer siel. Wie man von den meisten Höhen unseres Lausitzer Berglandes ven Bieleboh mit seinem nunmehr steinernen Turm herübergrüßen steht, so gewährt er dem Besucher einen anerkannt umfassen den Rundblick. Nach allen Seiten schweift das Auge weit in die Ferne. Von nahem grüßen die allbekannten Bergkuppen unserer Lausitz und des Böhmerlandes in stattlicher Zahl. Wie eine (Mauer steigt am Horizont das Lausitzer Gebirge mit der Lausche als Krone aus, überragt von der zackigen Spitze des Jeschken. Über die Kämme des Jsergebirges schauen öfters die zur Osterzeit noch mit Schnee bedeckten Höhen des Riejcn- gebirges. Im Herbst zeigt sich bei besonders guter Sicht durch ein Glas die Schneekoppe auf der einen, der (Milleschauer auf der anderen Seite. Eine wundervolle Fernsicht! Nach Nord westen senkt sich das Land zur „(Wendischen Ebene". Der Kamenzer Hutbcrg und die hochragenden Esten von Lauch hammer mit ihren Rauchfahnen zeigen sich zur Zeit der Som mersonnenwende in dem untertauchenden, seurigen Sonnenball Vor diesem aber steht am dunst- und wolkenfreien Johannis tag nach einwandfreier Beobachtung (des KriegSgcrichtSratS Zimmer, Hellerau) die winzige Spitze eines Kirchturmes, wel cher der Kirche von Ealau angehören soll, aber auch als der von Ruhland bezw. Kirchhain angesehen wird. Gewiß eine seltene Erscheinung, die nach Angaben aus Meyers Abreiß kalender nicht nur an diesem Tage, sondern während der Zeit vsierrclorl vom 21. Juni bis zum 1. Juli bei klarer Sicht zu scheu sein soll. — Aus den Tälern leuchten Dörfer mW Städte, winken Kirchtürme, vom Grün der Acker mW (Wälder umgeben, zeugen aufstrebende Fabriken vom Gciverbefleiß der Bewohner im ,,Oberland", während ihr Fehlen nach Norden und Westen auf rührigen Ackerbau schließen läßt. -— Darum ist es wohl kein Wunder, wenn eine Reihe von Wanderwegen den Biele boh überschreiten. UnserZW!Weg, der Großdentsche (Wander- weg, die Blaue Raute und das Grüne Dreieck führen den Wanderer nach dem Gipfel. Und unten in flacher Talmulde liegt sein kleines Dörfchen, das der Berg beschützt. Beiersdorf, früher Bayersdorf, ist ein echtes Straßendorf mit einigen Anbauten, die später durch Neurodnngen entstanden. Böhmische Messerschmiede, die des Glaubens wegen ihre Heimat verließen, siedelten sich im Orts- teil Schmiedental an und brachten den ihnen verweigerten Kelch, ein kostbares goldenes Gefäß, mit, das noch heute im Besitz der Kirche ist. Zeile, Zwenke und Gebirge gliederten sich nach verschiedenen Richtungen dem Orte an. — Einst bestan den zwei Rittergüter, von denen eines erhalten blieb und in