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!Zr. 6 O^erlausitzer IZeimatreituog 1SZ I-sn^sctis^t unc! ei^cIgL8ciiictit!ic!ie5 ^u^su von !-ücI<enc!ofs Von 2 osl Sitte, Grottau In mannigfacher Hinsicht unterscheidet sich die engere Um gebung uni Lückendors von dem uns vertrauten Bild unserer Sandsteinlandschaft !Wir sind es gewöhnt, daß das Auge an den hohen, grauen Felsmauern und Türmen hasten bleibt, die, aus den dunklen Kiefernwäldern aufragend, den Rändern der Talkessel von Oybin und Jonsdorf ihr ureigenes Gepräge geben. Um so größer iß die Überraschung, wenn wir beim Überschreiten der Felsengassen am Scharfenstein oder am Kammloch diese Felsmauern plötzlich abbrechen und einer f l a ch w c l l i g e n, ja bisweilen fast ebenen Hochfläche Platz machen sehen, deren alles überstehende Vegetationsdecke das Gestein unseren Blicken völlig entsteht. Und noch eine andere, ebenso auffällige Erscheinung lenkt die Aufmerksam keit auf sich. Überall, wo ein kleiner Talriß von der Hochfläche nach Süden führt, begleitet ihn das silberhelle Band eines Wässerchens. Sumpfige Wiesen auf der Hochfläche bekunden nicht minder den O u e l l c n r e i ch t n in, der im krassen Gegensatz steht zu dem wasserarmen Sandsteingcbiet am Nord abfall unseres Gebirges. Die tieferen Ursachen dieier so scharf abgegrenzten Ge ländeformen, die Armut von Wasser auf der einen und der Reichtum auf der anderen Seite find, wie es uns die Erd geschichte lehrt, letzten Endes immer bedingt durch eineu Wech sel des Untergrundgesteins. Gewiß, auch Lückendorf steht auf Sandstein wie Oybin und Jonsdorf, aber wie sehr ist er ver schieden von dem am Nordabfall. Hier liegt ein grobkörniges, teilweise sogar große Gerölle (Konglomerate) führendes Ge stein, für dessen Eigenart, hohe Felswände zu bilden, die Land schaft selbst Zeugnis gibt. Wie steht es aber um Lückendorf? An den wenigen Aufschlüssen, an denen der Untergrund bloß liegt (sie beschränken sich ausschließlich auf künstliche Wcg- cinschnitte. Baugruben usw.), beobachten wir verschiedenartig weiche Sandsteine mit härteren Zwischen lager!. deren Material beim Betupfen mit Salzsäure stark aufbraust. Es enthält also Kalk. Diese Kalksandsteine und Nk ergel (tonige Kalksandsteine) liegen in Bändern oder Linsen von wechselnder !Wuchtigkeil (bis 20 m) in einem feinkörnigen, verhältnismäßig weichen Sandstein zwischen geschaltet Es ist das Verdienst unserer Sandstcingeologen, Dir. B. Muller nnd H. Ändert, ihre interessanten Zusam menhänge auch in der Lückendorfcr Umgebung hinreichend ge klärt zu haben. Die wichtigsten liegen 470—500 m (Plateau höhe). ferner sind stärkere Bänke vor den sich nach Süden vertiefenden Tälern zwischen Lückendorf und Petersdorf in -!»0—4k0 m angeschnitten. Stehen die Kalksandstein- nnd Mergelbänke, wie es auf der Lückendorfcr Hochfläche der Fall ist, ans größere Ausdeh nung unmittelbar an der Oberfläche unter der Decke des Ver witterungsbodens an, so geben sie reiche Nährstoffe an diesen ab nnd gestatten der Flora, sich üppig zu entfalten. Kiefer und Heidekraut, die Charakterpflanzen unserer reinen Sandböden, verschwinden und an ihre Stelle treten Fichten und Misch wald, blumenreiche Waldwicsen, sumpfige Stellen mit Ried gräsern und letzten Endes bebaute Kulturflächen. Den natür lichen, wachstumsförderndcn Nährstoffen (Kalk) kommt die Fähigkeit der kalkigen Zwischenlagen, das Nährwasser fest zuhalten und es nicht in die Tiefe absickern zu lassen, zu Hufe. Streichen diese an tiefer eingeschnittenen Talrinnen an deren Flanken aus, so geben sic vorzügliche Oucllinien und sorgen damit gleichzeitig für eine hinreichende Oberflächen bewässerung. Wir können uns kein besseres Beispiel in unserer engeren Heimat wünschen als die inmitten des großen Wcklv- aebietes gelegene Rodung Lückendorf mit ihren ackerbaulich nutzbar gemachten Hochflächen. Für den, dem die Lebcwelt des ehemaligen Kreide- mecres Gegenstand wissenschaftlicher Beurteilung des Alkers der sie tragenden Schichten ist, liefern diese kalkigen Bänke mannigfaches Rüstzeug. Die Aufschlüsse an der linken Straßenböschung unterhalb des Forsthauses Lückendorf, an der Schule, am Kretscham, am Kalkofenberg und an vielen ande ren Stellen geben schon nach geringer Nkühewaltung eine Reihe gut erhaltener Versteinerungen, unter denen die Feilenmuschel (Pims canalikers Golds.), verschiedene Arten von Kammuscheln (Reiches gr^pheats Schloth, peelen Isevis Stils und Peelen virgalus Stils), Steckmnscheln (Pinna cre- lacea Schloth), Austern (Oslrea vesicularis psm., O. suckelica Wuj., O. esnsliculsts Sow., ^xoMra cornu arielis Stils), Bündel von TLnrmröhren (5eipuls socialis Golds.), Turm schnecken (puiitella sy), Krebsscheren (Sailianssss anliquaOtto) u. a. m. die häufigsten nnd wichtigsten sind. Der Kalkgehalt des Sandsteins wirkt sich hier auf den vorzüglichen Erhaltnngs- ustand aus. Auch kleine, schwarzglänzende Kohlebröckchen gehören durch aus nicht zu den Seltenheiten. Wie erklärt man sich mm, daß diese wassertragenden, ver steinerungsreichen Kalksandsteinbänke nicht auch jenseits der Felsengassen im Oybiner Kessel anstehend Warum formen hier versteinerungslecrc, kalkfreie grobkörnige Geröllsandsteine hohe Felswände, wo doch auf so kurze Entfernung eigentlich eine ähnliche Ausbildnngswcisc erwartet werden sollte? Ohl — Obeimron; Zck-I— Mittelmro»; ll -l --- llmertiii on: schwarz - .galksandsicm.