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I^>t. 6 O^ei'Iausitzei'^eimatreitung 121 >EU^I<u5Ort I_ücI<en^O^, clas ^ie! clei- iieungen 1_lisstia-5ommekvel-samm!Lmg Kommt man von Dresden, Bischofswerda und hat die Station Oderwitz hinter sich, erblickt man am Horizont eine Bergkette, gekrönt von Hochwald und Lausche und hinter diesen, ja man kann sagen, in diesen Bergen, 510 m hoch, als einzigen Ort ans der Südseite des Zittauer Gebirges, liegt Lückendors. Am Bahnhos Zittau nimmt uns der schmucke Autobus der KVG. ans, der uns in etwa 40 Nkinuten nach Lücken dors bringen soll. Durch die Gartenstadt Zittau, aus der Staatsstraße über Eichgraben geht die Fahrt. Hinter der Obersörsterei Eichqraben beginnt eine Bergfahrt, wie man sie in nnserm lieben Sachsenlande selten hat. Hier durchfahren hatte bis Mitte des vorigen Jahrhunderts eine große Bedeu tung. Hier brachen die Hussiten ins deutsche Land ein, hier zog 1813 Napoleon mit seinem Heere, 1866 die Preußen nach Österreich. Lückendorf hatte darunter viel zu leiden. Zn dem Hussitenkriege wurde es ganz verwüstet. Von 1813 zeugen beute noch Schanzgraben am Forsthause und auf dem Kalk berge. Über die Gründung Lückendorfs ist nichts Genaueres bekannt. Die ersten Siedler waren Fuhrleute, die den Fracht wagen Vorspann leisteten und schc«cpuch von der Stadt Zittau mit Land belieheu wurden und sich anstedeltem Bis in die 00 er Zahre des vorigen Jahrhunderts blühte hier eine leb hafte Hausindustrie — Handwebcrei und Drechslerei —, die Kircke mit kibe blierlerou wir die durch das Lückendorfcr Bergrennen weit über Deutsch lands Grenzen hinaus bekannte Rennstrecke, die durch den herr lichen Zittauer Ratswald führt. Bald lichtet sich der Walö und ein schönes Landschaftsbild um das andere nimmt unsere Blicke gefangen, welches bei der Haarnadelkurve bis zum stei nernen Tisch seinen Höhepunkt erreicht. Ein Rundblick von seltener Schönheit, im Vordergründe Zittau, daun weiter bis Zur Landeskrone und dem Zser- und Riesengebirge schweift unser Blick. Vorbei an der Ruine Karlsfried haben wir bei Forsthaus Lückendorf die Paßhöhe — die Wasserscheide zwi schen Elbe und Oder — erreicht. Zm Niederdorfe, bei der alten 1000 jährigen Eibe machen wir erst einmal Rast und lassen uns etwas von der Vergangenheit Lückendorfs erzählen. Diese uralte Paß- und Zollstraße, die durch Lückendorf führt, mit der Mechanisierung Anfang dieses Jahrhunderts gänzlich zum Erliegen kam. Für Lückendorf begann mm eine böse Zeit. Ein Ersatz für die einst blühende Hausindustrie war nicht zu finden. Fabriken entstanden nicht, weil der Ort zu abseits vom Verkehr lag. Zn den 80 er nnd 90 er Zähren Logen viele Familien aus und manches Haus stand leer nnd verfiel. Da — Ende der 90 er Zahre — setzte erst langsam, bald stärker ein Umschwung ein — die ersten Sommergäste kamen. Lücken dorf wurde Sommerfrische — Luftkurort. V>as erst dem Orte von Nachteil war, daß keine Zndustrie und Eisenbahn her kam, sollte jetzt sein Vorteil sein, denn gerade dieses, daß Lückendorf frei von Kohlenrauch, Fabrik- nnd Autolärm und ringsum von bewaldeten Bergen umgeben ist, machte es, daß der Fremdenverkehr ständig stieg. Und viele Städter, die wirk-