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Plc. 5 O^er!ausitzer>Zeimstreiturig 101 I-Ieimatl<unc!e c!e§ 6eris!<e§ 0eutsc!i-6sI)eI Herauögegeben von E. Gierach und Fr. Runge Erdgeschichte und Erdgestaltung, bearbeitet von Dr. Bruno (M üller, Reichenberg Die Landesgrenze gegen Böhmen schneidet ein Gebiet, das nach Natur „hüben und drüben" dasselbe ist, denn es waren die gleichen geologischen Kräfte beim Ausbau beteiligt. Aber die Arbeit unserer sächsischen Geologen greift selten in das Nachbarland hinüber. Nicht jedem von uns ist die geologische Literatur Nordböhmens zugänglich, zumal ein Teil bereits in tschechischer Sprache herausgegeben wird. Ilm so mehr ist es zu begrüßen, wenn eine zusammensassende Darstellung über eine Landschaft erscheint, die nns Südlausitzern ja nicht fremd ist. In der „Heimatkunde des Bezirkes Deutsch-Gabel" be handelt der bekannte Reichenberger Geologe Dr. Br. (Müller (Direktor der Handelsakademie) die „Erdgeschichte und Erd gestaltung" sweitere Hefte sind geplant: Das Reich der Pflan zen; Die Tiere der Heimat; Gelände und Siedlung^. Wenn ein geübter Praktiker und ein erfahrener Schulmann eine solche Arbeit in die Hand nimmt, muß etwas Ausgezeichnetes hee- auökommen, das seinen wissenschaftlichen Gehalt wie der ganzen Anlage nach vorbildlich ist. Der beschränkte Raum verbietet, näher darauf einzugehen. Nach einer Einführung, die von Beobachtungen ausgeht, die auch vom Laien leicht nachgeprüft werden können, wird zu- näcbst von der alten (Meeresüberflutung des nördlichen Böh men gesprochen. Da bildeten sich die Ilrtonschiefer (Phyllite) und Kieselschiefer, über die dünnflüssige DiabaS-(Grünstein-) Lava sich breitete. Diese Schichten werden gefaltet. Dadurch wird der Zusammenhang zwischen dem innerböhmischen und nordischen Meere unterbrochen. Sande iverden zu Duarzit. Ähnliche Vorgänge wiederholen sich bis zum Ilnterkambrium. Bis zum untern Devon liegt das Land trocken, worauf eö aber mals überflutet wird. Korallen und Armfüßer in den dunklen Schiefern des Trögelsberges lasten dies erkennen; ebenso die Goniatiten, die Vorläufer der Ammonshörner aus dem Kalk von Pankratz und vom Kalkberge. Auch Grauwackenschiefer und Konglomerate gehören in jene Zeit. Zn einem weiteren Abschnitte „(Werden und Vergehen der Steinkohlenalpen" zeigt der Verfasser, wie sich in unserer Heimat mächtige Gebirge auftürmten, deren Kern der Granit ist. Der aber tritt erst zu tage, als „eine jüngere Meeresüber flutung" die Deckschichten von Schiefer, Grauwacke usw. ab getragen hak. Die Zerstörungsprodukte, im wesentlichen Sanne und (Mergel, schlagen sich nieder und erhärten zum Sand stein der Kreidezeit. Reichen Aufschluß über jenes Geschehen gibt uns der Trögelsberg (über den in diesen Blättern schon oft berichtet worden ist,- siehe Seite: „Was uns der Trögels berg erzählt". DHZ. Nr. 6 und 8, 1931). Aus das Eenon- man folgt das Turon, das man in viele Unterstufen gliedert; das obere Turon z. B. in den untern Sandstein (D Z, Kalk sandstein (DZ, obere Sandsteinstufe (DZ, Tonmergel (DZ- Darüber breitet sich als jüngste Bildung der Kreidezeit der Emscher aus. Der beste Kenner der heimatlichen Kreidefossi lien, Ändert in Ebersbach, kommt hierbei oft zu Worte. Ebenso ausführlich werden die Tertiärbilvungen besprochen: Die Feuerberae, die Asche (— Tuff), Basalt und Klingstein liefern: Die Spaltausfüllunaeu. Gänge, Duellkuppen, Decken: Die Einwirkung auf das Nachbargestein und anderes mehr; Die Braunkohle. — Zm „Eiszeitalter" erfreut uns besonders die Schilderung der Schotterterrastcn, die vielfach auf den Ar beiten von Vortisch (Böhm.-Zwickau—Prag) aestützt, über haupt sich bis jetzt kaum in einem volkstümlichen (Werke findet. Selbst der weniaer Geschulte ist danach fast imstande, die vor- ciszeitlichen (cl II). die alteiszcitlichen — Hochterrasten (cl III) und die junaen eiszeitlichen (cl IV: Mittel- und Niederterraste) auseinander ru halten. Besonders wichtig ist der au dilu vialen Tierresten reiche Lößlebm (dl), der sich in der voran- aeaanaenen Zwischeneisreit bildete. — Kurr wird auch die Entwicklnna bis zur Gegenwart gestreift: Die Tätiakeit dcs fließenden Wassers: Das (Waldbild (Kieferreit; Kiefer-Hasel- rcit: Fichtenreit: Buchen-Tannenzeit). Endlich reiht sich noch an ein Kavitel über die nutzbaren Gelleino, über Bodenkunde, Grnndwaller und Duellen: Teichlandschast . . . lauter prak tische Dl'noe. die den Baumeister wie den Landwirt und Forst mann interessieren. Ein ausführliche!- Schriftennachweis ist an- aesüat. Eine unaebeurc Fülle von Stoss — die Frucht jahr rohntelanaer Arbeit — ill aus 89 Dnartseiten rnsammen- aefallt. Die beiaeaebene bunte aeoloailche Karte ((Maßstab t : 33 333- Grenrounkte Grottan—(Moiselknvpe—Daida— Tannenbeea) reiat durch ihre 32 Aarben das wechselreiche B'ld der Entstehung ebenso wie die vier Profile. — 23 Strich- niohnunaen und rwei Photos. — Erschienen ist das (Werk im Verlag für Sudetendeutsche Deimatsorschung (Franz Kraus) in Reichenberg zum Spottpreis von 3 R(M. D r. E. Heiuke, Zittau. Am 16. April wiederholte der Mitteldeutsche Rundfunk die bereits früher schon einmal zur Sendung gelangte Hörfolge „Die Sechsstädte". Dbwohl das Bautzener Bild für diese Wiederholung verbessert worden ivar, vermochte die Hörfolge auch in der abgeänderten Form kein geschlossenes Bild vom (Werden und (Wesen des Sechsstädtebundes oder gar von der Dberlausitz zu vermitteln. Abgesehen von einigen wenigen Szenen, zeugte das Spiel auch so noch von großer Unkenntnis der gegenwärtigen und vergangenen Verhältnisse der Ober lausitz. Nicht einmal die in jedem Lehrbuch stehenden Tatsachen waren richtig wiedergegeben. So ist es z. B. doch mehr als ein bloßes Versehen, wenn auch bei der zweiten Sendung 1347 als Gründungsjahr des Sechsstädtebundes angegeben wird. Der dramatisch gut gestaltete Ausstand der Handwerker in Görlitz ist zwar für die Görlitzer Stadtgeschichte wesentlich; er hätte aber auch in jeder anderen alten deutschen Stadt spielen kön- den; denn der Gegensatz Zunft und Patriziat ist eine allgemein deutsche Erscheinung. Für die geschichtliche Sondergcstalt des Sechsstädtebundes, die doch in erster Linie dargestellt werden sollte, ist dieser Aufstand trotz aller örtlichen AnknüpsungS-