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I^I t. 5 O^erlausitzeri-Ieimatreltutig V^S5 ösuhen VOf 250^s^5en unte^ ciem segie^enclen öüfgesmeister -^ncikess 5ommef ii'//bm-7,«s^)''^ im ^ükl<enjs!ire 1^83 e^Ie^te (Nach de» im Bautzener Stadtarchive vorhandenen Ratsprotokollen) (§or! Das Ratsmitglied Schramm erhielt voni Obcramtsver- ivalter Gottlob Ehrenreich von Gersdorff auf Kauppa die Erinnerung, den Bericht auf die dem Rate am 28. Mai zu geschickte Verordnung *), die Ausbesserung der Mauern und Wälle betr., einzuschicken. Er teilte dies den beiden Bürger meistern mit, und diese waren der Ansicht, damit solange zu warten, „bis Ihre Kurfürstliche Durchlaucht zugleich berichtet würde ")." Am 3k. Juli meldete das Natsmitglied Liebe in der Sitzung, es seien die „Tore so übel bestellet", worauf Grosche vorgeforderk und ihm angedeutet wurde, bessere Aufsicht zu üben. In derselben Sitzung kam ei» kurfürstlicher Befehl zur Kenntnis, es sollten die Tore Zugbrücken erhalten. Jetzt sollte dies, was doch bisher noch nicht überall geschehen war, bewerk stelligt werden ^). Am gleichen Tage behändigte der Oberamtsverwalter eine abermalige kurfürstliche Verordnung, das allgemeine Gebet wider den Türken nnd die Anno 4664 angeordnete Betstunde betr., dem Rate ein. Dieser übersandte sie dem Primarius; die erste Betstunde wurde daraufhin am 5. August abgehalten. Es wurde ^7 Uhr zur Kirche geläutet, die Schulknaben wur den still in sie geführt, und das Vaterunser wurde kniend nach- aebetct. Hierauf wurde die Litanei gesungen und die Feier mit Gesang geschlossen. Die evangelische Schule H begab sich in feierlichem Aufzug unter Gesang in die Schule zurück. Am 6. August und an den nächsten Tagen °) wurden die einzelnen Posten, soweit dies nicht schon geschehen war, mit Bürgern besetzt, die Offiziere und Korporale vorgestellt und der Mannschaft die Anweisung vorgelesen, auch dem Haupt mann und den Offizieren befohlen, alle Tage eine Korporal schaft zu exerzieren, ebenso befahl der Oberamtsverwalter am !>. August, sich mit den Ritterpfcrden bereitzuhalten. Zur Besichtigung der Stadtbefestigungen traf der kurfürst liche Oberstleutnant Buchner ein nnd verlangte laut Rats bericht vom 46. August, die Wiälle in den Vorstädten und der inneren Stadt zu beraumen und die Brustwehren wieder auf- ruwerfen. Hierzu sollten die Stadtdorfschaften nach und nach, (Mann für (Mann, zum Schanzen hereingefordert werden, der Anfang sollte mit der Befestigung am Lauentore erfolgen. Demnach hatten die bisherigen Befestigungsarbeiten dem Oberstleutnant nicht genügt. Zn seiner Bewillkommnung hatte der Rat") ein paar Personen abgeordnet, die ihm einen Eimer Rheinwein anboten und seine Verpflegung bezahlten "). Diese betrug nach den von der Frau Frizsche cingegebenen Zetteln 32 Taler 24 Groseben 8 Pfennige nnd nach der Weinkeller- 1) Ratsprotokolle vom 29. Ium. 2) Ratsprotokvlle vvi» 30. Juli. s) Ratsprotokollc vom 31. Juli. Das ist das Gymnasium. E. zu der auycorduetcu Betstunde auch 22. März und 28. Juli. °) Ratsprotokolle vom 6., 9. uud 10. August. ") Ratsbeschluß vom^28. Juli. setzuug) rechnnng 28 Taler 9 Groschen. Das Geld wurde aus der Steuer bezahlt I. Außer diesem eben erwähnten einen Eimer Rheinwein scheint der Oberstleutnant noch einmal einen Eimer (Wein als Präsent erhalten zu haben; denn am 44. Oktober bedankte er sich wegen „präsentierten zwei Eimer (Wein gar höflich". Bei der kriegerischen Ausbildung der Bürger kam es zu einem Ilnglücksfalle. Der Büttner Christoph Wollmann er hob am 46. August vor dem Rate Klage gegen den Sattler Balzer Kummer. Dieser hatte ihn bei der erfolgten (Muste- rnng durch unnötiges Losbrennen seiner .Muskete au der rechten Hand verletzt uud beschädigt; er habe daher keine Arbeit ver richten und drei (Wochen nichts verdienen können. Er bat, Kummer zur Bezahlung der Unkosten und Arbeitsversäumnis anzuhalten und ihm dafür 5 Taler erlegen zu lasten. Die Er ledigung der Angelegenheit wurde an die Stadtgerichte gewiesen. Am 18. August wurden die Dorfschaften in die Stadt ge fordert, alle Hauswirte und die Anzahl ihrer Knechte aus gezeichnet und mit dem Schanzen am äußeren (Walle vor dem Lanenwalle ein Anfang gemacht. Da aber alle Tage neue Leute zur Arbeit kamen, die gar ungeschickt waren, um etwas Tüchtiges zu leisten, so beschloß der Rat am 20. August, einige Arbeiter zu bestelle», nach denen sich die andern richten sollten. Am gleichen Tage wurde in der Ratssitzung glaubwürdig gemeldet, „daß gestern abends nach 9 Uhr von etlichen Leuten gesehen worden, Feuer vom Himmel fallen". Da war die An sicht des hochweisen Rats: „'Weil denn der Allerhöchste Gott dadurch der ruchlosen bösen (Welt eine Warnung tun wollen, wird vonnöten sein, daß solches bei den Stadtgerichten unter suchet und die Leute, so es gesehen, examinieret werden." Es leuchtet ein, daß auch Bautzen, wie die anderen Sechs städte, stark zu den Kriegösteucrn herangezogen wurde. Die Stadt sollte auf den bevorstehenden Termin Bartholomäi fäl ligc 4 857 Taler 22 Groschen zahlen. Von dieser Kontribu tion waren jedoch abzuziehen „der jungen Herrenschaft Depu tatgelder Ostern und Johannis, jedesmal 348 Taler 4 8 Gro schen, tutS 697 Taler 42 Groschen", so daß also ans diesen Termin zu entrichten waren: 4460 Taler 40 Groschen. Außer dem war auf den 4. September fällig der Stadt-Kontingent zu den 60 000 Talern Milizgeldern: 796 Taler 6 Groschen, und dann den Termin (Michaelis der Kurfürstlichen Jungen Herrschaft Deputat: 348 Taler 48 Groschen, zusammen: 2305 Taler 40 Groschen". Zur Bezahlung dieser Summen wurde vom Rate am 20. August eine Steuer angesetzt, die in der Stadt und aus den Dorfschaften erhoben werden sollte. Da Desertionen aus dem Heere vorgekommen waren, so traf am 24. August aus Stolpen, vom Amtsschösser geschickt, ein kurfürstliches Patent „wegen der ausgerissenen Soldaten von der Armee" ein, das der Rat in Doberschau anheften ließ. Am gleichen Tage verlangte der Oberstleutnant Buchner in seiner Eigenschaft als kurfürstlicher Abgeordneter zur Be- ') Nach dem Ratsprotokoll vom 20. August.