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k^r. 5 O^erlsusitzer sZeimstreituiig 91 Die pfei5ZeI<fönten I^estspiel^iclite^ Zum Festspiel-Ausschreiben Der Gedanke, für Bautzen einmal aus dem 2Dege des Preisausschreibens ein Festspiel zu gewinnen, hat im Hinblick aus die bekannten Priebuser Heimatspiele den Bautzener Ver- kehrsverein und seinen Vorsitzenden Georg Schwarz schon seit langem beschästigt. Jetzt hat sich die Gelegenheit geboten, ihn durchzuführen, und der Ersolg hat gezeigt, daß dieser Gedanke gut war. Nicht nur, daß die stattliche Zahl von 28 Verfassern zeigt, welche Beachtung ein solches Ausschreiben sand, sondern auch die Tatsache, daß sich unter den Bewerbern eine große Zahl mit anerkannten Namen befanden, so daß es siir die Preisrichter ein saures Stück Arbeit wurde, die rechte Ent scheidung zu tressen. Nicht weniger als 10 Stücke kamen in die engere und süns in die engste 2Dahl. Ntöge nun den Aus führungen der dazu auserlesenen Stücke der erhoffte Ersolg beschieden sein. Es liegt nun nahe, etwas über das schriftstellerische Schas sen der Preisträger zu erfahren, von denen drei sich schon er folgreich den Ntusen gewidmet haben und im Lehrerberufe stehen. * ^Ml! Vogel der erste Preisträger, ist kein Lausitzer, aber sein thüringisches Blut ist uns so verwandt und sein dichterisches Ringen ist so beachtlich, daß wir uns über seinen schönen Erfolg aufrichtig freuen dürfen. Er gehört zu den neun !Wettbewerbern, die sich den Hussitensturm vom 12.—14. Oktober 1429 und den Ver rat des Peter Preischwitz als Stoff für ein Festspiel wählten. Vogels Eltern stammten ans dem Thüringer TFalde und in Leipzig, wo sein Vater Formermeister war, wurde er am 8. Mai 1891 geboren. Schon mit 16 Zähren verlor er die Mmtter. Mat 15 Zähren war er einige Nkonate Schüler einer französischen höheren Schule in Saint-Elaude im Zura und besuchte dann die Realschule in Leipzig und mit unserem Bautzener Dichter Mchr Zeibig zusammen das Alte Seminar zu Annaberg unter unserem jetzigen Bautzener Oberstudien direktor Eisenschmidt. An der Universität Leipzig weilte er 1911 als Hörer, wurde Hilfslehrer in Höckendorf bei Tha randt, war 1915—29 Sprachlehrer in Roßwein und ist seit 1. November 1929 Lehrer an der Lessingschule zu Zittau. Zu Bautzen hat der Dichter enge Beziehungen gepflegt, so daß seine Beteiligung am Festspiel-Ausschreiben durchaus auch einem inneren Drange entspricht. Schon seit 1917 ist er Mitarbeiter des „Bautzener Tageblattes", in besten „Heimat klängen" er zahlreiche Beiträge in lyrischer und prosaischer Form veröffentlichte. Etwa 50 verschiedene Zeitschriften und Zeitungen in Deutschland und dem deutschsprechenden Aus lände nahmen seine Arbeiten auf, mit denen er 1912 begann. Emil Vogel ist ein Dichter tief innerlicher Art, eine Seele, die in aller Güte sich bemüht, die Menschen zu verstehen, ob gut ob böse, ob stark ob schwach, ein Mann, der für Glaube und Heimat mit religiöser Znnigkeit und einer glühenden Liebe für Scholle und Heim seine Leier stimmt. Zn seinem Gedichtband „Friedeland" (1920, Arenien-Verlag, Leipzig) sagt er den heimgekehrten Kriegern: Kommt heim und baut und pflegt die Saat, daß neues Leben reiner blühe zur Tausendjahrfeier und Friede, Friede in euch wohne, wenn einst der Herr der Ernte naht. Stark ist sein Sehnen nach Heimat, die er in unserer schönen Lausitz finden möge. Go sagt er: Gebt mir nur Heimat! Und glaubt mir, daß es ohne Heimat sich doppelt bitter stirbt. Und er ist bemüht, sich Heimat zu erwerben, wo sie ihm geboten wird. Seinem Keltendrama „Krinning Harkfest" (1911) ließ er in seiner Roßweiner Zeit, angeregt durch die Klosterruine Altzella, sein Heimatstück „Philippus auf Alten zelle" folgen, das am 24. Oktober 1926 in Roßwein urauf geführt und auch in Nossen erfolgreich inszeniert wurde. Weit über den engen Nahmen des Heimatlichen hinaus ragt seine Gestalt des in der Reformationszeit um alte und neue Lehre ringenden Mönches Philippus, ein Märtyrer im Kampfe um ^Wahrheit und Reinheit. Zn weiteren Stücken „Tragödie auf Spitzbergen" (1929) und „Die heilige Stunde" (1931) ent faltete Emil Vogel seine dramatische Kraft. Auch die Form der Ballade weiß er zu meistern, so in seinem „Mönch zu Roßwein" (Heimatklänge Nr. 44, 1924). Seine heitere, von einem sein erlauschten Humor besonnte Seite zeigt er in seiner Skizze „Vom Lachen" (Heimatklänge Nr. 8, 1921) und der Geschichte vom „Bär im Wintcrwald" (Heimatklänge Nr. 2, 1926). Ties ergreifend aber gestaltet er in seinem „Zoachim Henner" das Schicksal eines ^Wilderers (Heimatklänge Nr. 5, 1921). Wer könnte wohl an seinen Myrten zweifeln, die er an Bürgermeister Dr. Förster schrieb: „Die Arbeit an dem Fest spiele war gewiß nicht nur eine Tätigkeit des Geistes, sondern vor allem auch ein Dienen des Herzens." Und all die Freude, die ihn bewegen mag, hat er schon früher einmal in einen Gesang gefaßt: Mrin Herz ist mir so klar, so hell wie muntrer Sang, wie frischer Ouell; was ist mir doch geschehen? Der Himmel trägt ein festlich Kleid, ich öffne meine Arme weit nach lichtumkränzten Höhen. Würdig zur Seite steht nun als zweiter Preisträger Zn Freiberg geboren, hat der junge Dichter schon als Seminarist ein ernstes Ringen und Suchen erkennen lassen. Unter den Pseudonymen Erich Adalbert Klausen, Wolfgang Troll und Eduard Preben gab er zahlreiche Gedichte und Skizzen in den Heimatklängen des „Bautzener Tageblattes" heraus, bis er dann mit seinem richtigen Namen hervortrat. Neben seiner „Phantasie auf Bautzen" (Heimatklänge Nr. 25, 1923) entfaltete er in seinem „Mrlodenspiel um Bautzeu" (Heimatklänge Nr. 31—42, 1923) eine lyrische Prosa, durchstreut von dichterischen Blüten. Klausnitzer geht in seiner Lyrik eigene Wege, im dauernden Kampfe zwischen Glück und Resignation einer ruhelosen Seele. Zweisel und ein stilles Sehnen nach Vollendung kämpfen in seiner Brust und ein