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Einen Weg, den wir nie gesehn, — Den müssen wir gehn! * Liebe Menschen an unsrer Seite Zum Weggeleite, Und ein starkes Herz zum Trösten und Tragen — Wer mag da verzagen? * Gib deinem Tag eine Seele, Inhalt, von ihr beschwingt, Sorge, daß jede Stunde Gutes in dir vollbringt! Gib einen Wert deinem Worte, Rede nicht unbedacht, Schließ deines Mundes Pforte, Wenn nicht Güte sie offen macht! Gib dem Sinn deiner Taten Flammende Wahrheitsmacht, Die in bangenden Herzen Segensfunken entfacht! Gib ein Ziel deinem Streben, Kraft, die Größtes vollbringt, Raum, daß der Strom deiner Liebe Ins Unendliche dringt! MWetenes Ebersbach. Das Ausflugslokal „F elfen in ü h l c" hat sich mit diesem Frühjahr eine neue Attraktion zugelegt. Es ist ein Tierpark, der vor allem ein anziehendes Vogel leben zeigt. Das herrliche Gefieder der kleinen und großen Vögel entzückt jeden Beschauer. Stolz ziehen die Gold fasanen in der Einfriedigung dahin, während die Wellen sittiche unter vielen Genossen ihrer Behausung herum schwirren und lebhaft an der Futterstelle picken. Es ist allerhand Bogelgemisch vorhanden, auch Tauben, schwarzer Rabe und Eichelhäher. Am interessantesten sind natürlich die fremdartigen Vögel. Im Ncbenpark befindet sich ein Nehpaar und Hasen, eine Teichanlage für Wassergeflügel ist noch im Entstehen. Ein Spaziergang zu diesem idyl lischen kleinen Zoo wird niemand gereuen. Görlitz. Einen Gräberfund von großer ge schichtlicher Bedeutung machte Ende April der Eisenbahnarbeiter Tschirch auf dem Hauptschen Grund stücke in Leschwitz. Er hob Gruben zum Pflanzen von Bäumen aus. Dabei stieß er auf alte Scherben, die ihm auf sielen. Er benachrichtigte sofort den Leiter der vorgeschicht lichen Abteilung des Kaiser-Friedrich-Museums, Dr. Wan dert, der tags darauf Nachgrabungen vornahm, die zu einem überraschenden Ergebnis führten. Nach mühevoller Arbeit legte er ein Flachgrab aus der Hallstattzeit, 800 bis 400 Jahre vor Christus, frei. In einer Tiefe von etwa 60 bis 70 Zentimeter waren zwei leider stark beschädigte Urnen aus gebranntem Ton deutlich zu erkennen. Daneben lagerten viele geometrisch verzierte Bcigefäße, von denen drei noch leidlich erhalten, zwei dagegen vollständig zer stört sind. Ferner befanden sich in dem Grabe verkohlte Holzstücke pnd kleine Knochenreste in spärlichen Mengen, die von Leichenbränden auf einem Scheiterhaufen herrühr ten. Dieses Grab befand sich inmitten eines anscheinend ausgedehnten Gräberfeldes, auf dem schon Professor Feyer- abend Nachgrabungen vorgenommen und wertvolle vor geschichtliche Funde gemacht hatte. Zwickau i. B. Die neuentdeckten Höhlen im Mühlsteingebiet bildeten den Gegenstand einer Be sprechung im Stadtamt Zwickau, an der Vertreter der Stadtgemeinde, des Fremdenverkehrs-Ausschusses und des GebirgsvercinZ teilnahmen. Man besprach besonders die Frage der Erschließung dieser Höhlen im Gebiet der Burg ruine Mühlstein, an der der Entdecker, Hsrr Hoster, Zittau, und ein Geologe der engeren Heimat teilnahmen. Wie Herr Hoster ausführte, habe er 1929 in Grottan mit Hilfe der Stadt und des Vereins für Heimatforschung ein Museum geschaffen, in dem geologische und urgeschichtliche Funde des dortigen Gebietes aufgestellt seien. Die weitere Verfolgung der Fundlinie der Mittelaltsteinzeit habe ihn dann nach Zwickau und Umgebung geführt. Schließlich sei er auf die Höhlen am Mühlstein gestoßen mit ihrem weite ren Verlaufe gegen Kunnersdorf. Die von ihm entdeckten Grotten von Zwitte stünden mit diesen in Verbindung. Ein Teil besteht aus stark mit Eisen durchzogenem grobkör nigem Sandstein, dann folgt Porphyr-Basalt und auf der 166-Meter-Sohle Kalkstein. Er habe gegen zehn Hohlräume fcstgestellt, die alle miteinander durch teilweise sehr enge Gänge verbunden sind. Am Mühlstein selbst seien zwei Haupteingänge. Diese sind auch der Bevölkerung seit jeher bekannt, die aber nie weit vorzudringen vermochte, weil dies nur dem Fachmann möglich ist. Sie sollen sich viele Kilometer weit ausdehnen. Den sagenhaften, von Menschen hand errichteten Gang zwischen Mühlstein und Tollenstein habe es aus geologischen Gründen nie gegeben. Nachmit tags sand im Beisein des Herrn Hoster und des heimischen Geologen eine Besichtigung der beiden Eingänge statt. Herr Hoster erklärte, daß derartige Höhlen nur noch in den Pyrenäen bekannt sind. Die eine große Vorhalle soll im Winter seltene, keulenartige Eisbildungen aufweisen. Die oft gehörte Behauptung, daß die Eishöhle am Dürrberge eine Verlängerung nach Westen zu habe, wurde von Herrn Hoster bestätigt. Der Gebirgsverein wird von der Forst verwaltung die Genehmigung zur Erschließung der Höhlen cinholen, die etappenweise gedacht ist. Vorerst ist eine teil weise Verbauung der beiden Vorräume bis auf eine ver schließbare Tür nötig, um Gefahren zu vermeiden. Warnsdorf. Der nordböhmische Mundartschriftsteller Hermann Tscherpel ist im Alter von 80 Jahren im Zittauer Albertstift gestorben. Tscherpels Begabung lag vornehmlich auf dem Gebiet der Satire und in einer bei nahe unnachahmlichen Kunst, den Volksmund in seiner derben Aüsdrucksweise in der Schrift zn bannen. Gesunder urwüchsiger Humor leuchtet aus all seinen Arbeiten. Lei der sind diese in alle Winde zerstreut, und es gelang trotz mehrfacher Bemühungen bis jetzt nicht, sic zu einem Werk zu sammeln. Ein Beitrag zur oberlauWr Heimatkunde Das Sühnekreuz von Beiersdorf am Bieleboh Unweit des Bahnhofes Beiersdorf fOberlausitz) steht auf dem Grundstück des Kaufmanns Bierlich ein altes Steinkreuz. Es war im Laufe der Zeit eingesunken und in schiefer Lage. Im vergangenen Sommer leistete der Evan gelische Jungmännerverein Beiersdorf den heimatkund lichen Dienst, das Steinkreuz auszugraben und an der selben Stelle wieder aufzurichten. Nun hat der Gebirgs verein für das Bielebohgebiet am dicht daneben stehenden Hause eine Tafel anbringen lassen, die genaue Kunde von der Geschichte dieses Kreuzes gibt. Die Inschrift lautet: Das Sühnekreuz von Beiersdor'f Errichtet (wahrscheinlich 1668) an der Stelle, wo der Ritter Sigmund von Gersdorf auf Kittlitz den Ritter Hans Kaspar von Nechenberg auf Oberbciersdorf am 18. November 1662 im Zweikampf tödlich verwundete. Der Gebirgsverein des Biclcbohgcbietcs. 1931. Alle Freunde der Heimat werden den genannten Ver einen für diese Förderung der Heimatkunde dankbar sein. Hinzugefügt sei noch, daß bis Ende des vorigen Jahrhun derts einer der bei diesem Zweikampf benutzten Degen in der Beiersdorfer Lutherkirche aufbcwahrt wurde. E. S.