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54 Gberlausitzer Heimatzeitung Und endlich das Boiclied Sie fährt geduldig stundenlang den Schreihals hin und her oder schaukelt den Enkel auf dem Schoße zum Schlafen ein. Und was für ein schönes Wiegenlied sie weiß! Aus ihrer Zeit. Nur wenigen bekannt — fast ists verklungen, das liebe alte „Boienlied": „Schumper niene Weste, dr Battelmann kricht Gäste. Do hattr ne ahle Kuh gcschlacht und die Flecke ni reene gemacht, und wie die Gäste kamen, Da mußten se halfen schab», und wie sie wullten assen, da hatten sie se alle ruh gefr . . . .!" Freilich derb, aber doch ein echtes Boienlied. Ein anderes noch: „Bote niene sause, dr Fuchs steckt hingern Hause, dar hott 'ne schwarze Krause, dar hott a schwarzes Käberlein, do steckt'r die diesen Kindr nein, die guten läßt'r zu Hause!" Erinnert das nicht sehr an die Stelle „Ein schwarzes und ein weißes . . . .?" Ein Käberlein ist ein Körbchen. Man singt die verschiedensten Wiegenlieder (auch „Schla ger" sogar in manchen Häusern). Die zwei angeführten sollten nur dem Muudartfvrscher gebracht sein. Hier und da wirds davon noch manche andere geben. Ein großer Zäbel Trifft da jemand einen kleinen Kerl: „Was, du gehst noch nicht in die Schule? Da wirrschte aber e großer Zäbel!" (ein großer Kerl unter den andern) lautet da vielleicht die Rede. Gar manches wird bleiben... Genug der Beispiele. Die Kinderreime beim späteren Spiel anzuführen, würde hier zu wett gehen. Wir merk ten, wie mannigfach die Mundart spricht. Schon die Klei nen hören auf dem Lande so manches Wort, das es „im Hochdeutschen" nicht gibt. Es ist wie bei den Sitten und Gebräuchen, ein Kommen und Geyen, ein Erklingen und Verhallen, aber auch in all dem Lebensvollen ein stilles Festhalten am Hergebrachten, Arthur Grünewald. Wem dr Frooe ne dmheemr iß! 's woar a enn Simmdmittche. Ich kumme groade vu derr Oarbeit. Wiech die Stubbtiere ufmache, kimmt meine Frooe uff miech zu und meent: „Koarle, ich hoa die Abunn unds Koffeewoasser uffn Ufn schtiehn, gibb ock mit achtche, doaß die Abunn ne oabrenn und derr Koffee ne leeft, ich muß enn Schprung as Durf." Mir koams ja irscht a bissl gälche, aber derno meendch: „Na, doa gieh ock — maint- waign —, ich war miech schunn kimmern; aber, doaß derr Schprung ne zu lange dauert." „Nee, nee, Koarle, doa hoa ock keene Surge, ich bieh glei wieder doo." Ich buchte verr miech, na, magst raicht hoan, doaß warn merr ja sahn. — Wie nn meine Frooe naus woar, doo hoach miech fix aüs- gezoin und bieh glei zunn Ufn hie, denn, doo biech nu eemol a narscher Karl, wennch woas übernumm hoa, doas muß o glvppn. Nu gings glei as Koffeemoaln, denns Woasser fing schunn oa zu kochu. Ich schütte mein Koffee as Woasser, noahm'n Top vnnn Ufn und a paar Minnutn schtoand derr Koffee fix und fertch a derr äbern Riere. Mittn Abnnn, eeh die weech warn, hoats no a bissl Zeit. Doo hoaich merr glei mei Rassiermasser oabgezoin und miech zunn rassiern fertch gemacht. Derrweile woarn nu o meine Abunn weech. Hoa glei 's Woasser oabgegussn und hoase dernabn uffs Schränkt gefotzt. Nu kunntch miech a oaller Ruhe rassiern. Wiech nu su mittn an rassiern bieh, do machts hinder mir uff eemol „Pff". Ich dräh miech imm und gucke, woas doas wühl gewast sein kennte- koann aber nischt sahn und o nischt wegkriegn. Wenns woas is, duchtch, do wirdsch schunn na amool meld», und hoa miech wieder wedder rassiert. Ich brauche o goar ne lange zu woartn, do gings hinder mir wieder „Pff". Ich woar nu fix mitn Kuppe nimm und wullte nu sahn, woas lus wär,- kunnte aber wie der nischt sahn. Doas woar merr nu zu dumm. Zweemoal woar mersch schunn poassiert und zweemoal hoattch nischt gesahn. Mitn Ufn muchte woas ne ganz a Urtnung sein, doas woar merr kloar, aber woas? Ich guckte uv derr Kloappe. Aber a dar kunnts ne liegn, die woar a Schlicke rausgezoin, wies groade raicht is. Derrno machtchs Ufn- tierl uf —, o do woar nischt zu sahn. A derr äbern Niehre merktch o nischt. — Woas sulltch nu machn? Ich soatzte mich wieder uff wenn Schemml und rassierte wedder. Kaum doaßch wieder ba mainer Oarbeit woar, do gings o schunn wieder „Pff". Aber itze schnelltch mitn Kuppe nimm, suh, doaßch enn richtchn Schtiech as Genicke kriggte und do sogch o woas. — Groade eene handbreet iber derr niedern Riehre verrzugch a schwaches Welkchn. — Woas mag ock do lus sein, duchtch su verr mich. Meine Frooe wird doch ne etwoa woas a derr Riehre stiehn hoann, wu se merr nischt derrvoone gesoit hoat? Ich schtell miech nu ganz vu derr Seite nabns Tierl hie und packe mit derr linkn Hand 'n Knopp oah. Ganz vursichtch, wiech nu eemoal bieh, halch 'n Kupp a bissl zuricke, denn merr koann ja ne wissn, woas oalls poassiern koann. — Na, kurz und gutt, ich versuche nu 's Tierl ganz langstn ufzumachn. Wiechs nu sü eene kleene Schpale uffe hoa, do kimmt uff eemoal eene Wulke schwoarzer Roch raus. — Doas koann ja gutt wardn, duchtch, und rieß 's Tierl mit enn Ruck ganz uf. — Oh jeeh, ich denke, derr Offe kroazzt miech. Verrn Moment wußtch überhaupt ne wie merr ge- schoah. Ich proallte glei a Schlicke zuricke und a poarr Se- gundn woar die ganze Bude vul Roch und ich hätte urnt- lich 's Ufntierl nimmt gesahn, wenn ne glei hinder dann villn Roche har a Haufn Feuer gekumm wär. Verr lauter Angst blieb merr bahle die Schpucke weg. — Nu saustch fix zun Fanster und schperrts glei anglweit uf. Derrno suchtch merrn Toploappn. Mit Miehe und Nut hoatchn o derr- wischt, denn 's woar goarne ock su eefach itze, woas zu ftnn, denn de ganze Kiche woar vul Quoalm. — Nu gingch mit main Loappn zunn Tierl hie, wus Fuier ock su raus- gequuln koam. Merr ging bahle derr Hiersche, weilch merr kenn Root mich soag. — Wiech nu su gucke, do fach uff eemoal zwischn Fuier und Roch durch 'n Schtiel vu enn Pfannl schimmern. Nu ging merr irscht a richtch Licht uf^ Ich packe fix 'n Schtiel mitn Toploappn oah und ziehn ganz behutsoamm raus. Derrno ziechs Pfannl mitn Fuier hinder mir har und schtell oalls zusoamm auswenndch uffs Fansterbratl und beguck merr nu de ganze Beschärung. Nu braucht ock noa meine Frooe derrzukumm, derrno wär derr Brotn fertch. Ich hoats noa goarne richtch aus gebucht, do machtse o schunn die Stubbtiere uf. — „Oach Gutt, Koarle," schreese und derrbei überschnoappter die Schlimme, „woas hoaste denn doa wieder oageschtellt?" A Gesichte machtse derrzu, ich sahs huite noa. — Ich hoatte derrweile meine Ruhe wiedergekriggt und Meente ibersche: „Selma, tutch ock ne su derreifern, de Morgerine is nu gutt, durt schtiehtse uffn Fansterbratl, wennd merr woas derrvone gesoit hättst, würsche noa besser gcwurdn." — Wie se sich vu ihrn irschtn Schrecke a bissl erhult hoatte, soitse noah: „Ja, ja, su giehts uns Weibern, wenn mer uich Moannsn amoal a poaar Minnutn alleene läßt. Luiatia-Bereine! durch Erteilung vo» Druckausträgen. — Verlangt Angebote,