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Le hvann derno nva lange mit Hoannsfriede bafoamur a der Schtnbe gesassn. Hoannsfried wvar sech schnn a Mvan an fnfzcher Juhrn nnd ivoßte oalleriee Usterschissgeschöchtn aus senner Jugnd zo derzähln. Eene siche Geschöchte mußch dohie mit vabrengn. Oerscht mnßch aber nv anne Derklärnng gähn. Sl unsn Dorfe woarsch Made nnd Brauch — nnds ward ivuhl o a andern Dörfern sn gemaßt senn —, öoaß de Gericht» 'n iisterobd an Dürfe römgingn. Halt! Oetze mußch nn vrfcht ivieder derklärn, ivar de Gericht» »warn. A der Schpötze schtnand der Ortsrichter, derno kaam der Gerichtsschreiber nnd hinnanvch nva a zahn bis zwölf Schöppen. Weil nn 's Usterschissn vv ivajgn der Gefahrlchkect schunn ömmer verbotn ivvar, dv wvarö nn 'n Gericht» ihre Uhfgvbc, de Usterschötzn zv derwöschn. Oab nnd zn svalls'n v amvl gcglickt senn: 11 Bargniöller hvann se amvl de Flinte weggennmm. Meestns »warn aber de Schötzn ne su dnnnn, dvaß se da» Uhfpvasscrn ver der Nvase röin schoisn, nee, se lieg» se örscht uerbei nnd hindern Röcken knoalltu se lns. Nn kömmt die Geschichte, die Hoannsfried üan beeden Karl» derzahlte. Ba da» Gericht» a nnsn Dvrfe wvar v a Windmöller. Dar hoatte an Sich» nnd o a pvar zukönftche Schwieger- siehne, die hvattnch ver» Ustervbd v nva a paar Koaine- rvadn eingelvad. Weil »» s» anne Windmiehle gewehnlcy a Tchtöckc von Dvrfe raus off an Hiebl schtieö, dv woarsch dva 's idealste Fleckl zo sn an Deebse. Die jungn Karin hvattnch Boatcrsch Schötznflinte aus der Koammer runder gehult, Pulver und Zindhittl hvatln sc'ch v verschoafft und pnlvertn nn mvanchmol ver der Haustiere lns. Groade ba sn an Plantzerche wvarn nn de Gericht» sn vo der Miehle afier offin hindern Dvrfivajge. Chröstlieb! soite dar eene, ötze hvann se ba denner Miehle geschvssn, iech hoa sngoar 's Feuer gesahn! Oetze giehn iner vff de Miehle, do warn mer schnn an Fang mach». Se ranntn n» 'n hailn Koarjär vsfm Wajge raus zor Miehle und pocht» an Fansterloadn. Die örönne hoattn de Fanster- loadn zugemacht nnd v 'n grnßn Holzriegl ver de Haus tiere geschnbm. Weil nn enner raus uhfriegln ging, schtackte a ander fix de Flinte und 's ganze Schisszeng an Seeger- koastn. Offm Lösche hoattn se a paar ahle Koalenöer liegn und ziva vo da» Karl» svaßn bau Dominvschpiele. „Im Namen des Gesetzes!" schnauzte uu der Orts richter. „Nanu," meentn die Karln an Lösche, „diirf mer denn ne a bössl Domino schpieln und Schnack» aus'n Koa- lender vierlasn?" — „Ihr wards schun wössn, warum nicr komm. Ihr hvat geschvssn, gaht oack gutwillg 'S Schisszeng har, sunst tut er'ch oack de Sache verschlömmern." — „Mir hoann ne geschvssn." — „Und mir hvanns gehört und hoann sugoar 's Feuer sahn uhfblitzn." „Ja, mir hoanns o a poarmol haußn knoallu hier», aber war weetz, warch mit Euch dan Schpvaß gemacht hvat, öm anne Windmiehle machnch nivanche sn anne Luderei." „Zllso, wenn ersch ne eigeschtieht, do miß mer Hans- suchn." Nu fing se van zo such». An Topbrate, undern Kvannepee, a der Helle und hindern Ufm: sogoar a de Kvamode gingn se schtankern, aber sinn toatn se nischt. Se inißtn unverröchter Sache wieder vabziehn. Der Richter machte freilich a pvar Oogn — su vas wie — traun tu'ch Euch Rackern ne, ihr Lndersch hvatts hindern Urn. De Gericht» sahgn nn, dvaß se vff de ander Seite von Dvrfe koamn, wns v oalländchn knoallte. Die vff der Miehle knoalltn nn orscht rajcht lns. 'n Ustermorgn soaß der Möller vorne off der Ufm- bank bau Seegerkvastn, machte a ganz verschmötztes Ge- söchte und soite ieber senn Sühn: „Komm oack amol har und zieh 'n Seeger nhf —. Wenns ne ba mir derheeme wvar, iech hätte glei an Seegerkvastn gegnckt, ch mar aber doa ne meine eegn Leute verrvtn. Wenn de andern ne alleene su gescheut senn und 's schinnste Berschteckfleckl sahn, iech warsche doa ne mit der Nvase drnffdnnkn." Hoannsfried hoatte oalleriee siche Derlabnisse derzahlt und "s moar nn v schpätc gewurdn, do soite über die Beedn: „Gitt vack nn heem und saht, dvaß er as Nast lomint, sunst hoatter morne srieh ne ausgeschlvfm und könnt ne de Snnnc hopp» sahn. Alte Etemkreuze in der SüdlauM Von Dr. Reinhard Müller Wer kennt sie nicht, jene altersgrauen Denkmäler der Vorzeit, die da und dort am Wege stehen und ihre kurzen Arme wie eine stumme Mahnung dem Vorübergehenden entgegenstrecken? Wohl ein jeder von uns ist schon einmal auf froher Wanderung an einem solchen Kreuz vorüber gekommen und hat den Schritt unwillkürlich gehemmt, um bei Betrachtung des Steines der merkwürdigen Begeben heit nachznfvrschen, deren Andenken hier für künftige Zei ten festgehalten werden soll. Stehen doch die alten Stein kreuze zu vielen Hunderten auf deutschen Landstraßen und Feldwegen verteilt, oft am Eingänge eines Dorfes oder am Rande einer Stadt, oft aber auch im dichten Wald oder auf freiem Feld. Viele von ihnen scheinen durch die ein geritzte Zeichnung eines Schwertes oder eines Beiles an blutige Untat nnd deren Sühne zu erinnern, andere suchen durch einige Buchstaben oder eine Jahreszahl längst ver gangenes Schicksal und Leid zn bezeugen. Fast alle Stein kreuze sind im Wandel der Jahrhunderte arg verwittert nnd verschmutzt, manche liegen halb eingesunken am Boden und werden von Unkraut oder Gras überwuchert. Andere wurden leider von mutwilligen Händen beschädigt und ver nichtet, und viele, von denen noch die alten Chroniken er zählen, sind ganz nnd gar verschwunden. Erst in den letzten Jahrzehnten ist das Verständnis für die alten Steinkreuze dank der Bemühungen der Wissenschaft so allgemein ge worden, daß man sie von selten der Behörden beaufsichtigt und vor dem Untergänge schützt. Und das mit Recht. Die Aufstellung und Kennzeichnung eines solchen schweren Kreuzes, oft an einem abgelegenen Platze, muß doch immer einen wichtigen Grund gehabt haben. Wo er uns nicht überliefert ist und auch keine ge schichtlichen Nachrichten von glaubwürdigem Gehalt darauf Hinweisen, ist meistens die Sage herbeigekvmmen und hat ihr buntes Gewand um die alten Kreuze gelegt. Die nahe liegende Frage nach dem Anlaß zur Aufstellung von Stein kreuzen soll hier für den äußersten Zipfel Ostsachsens, die Süd lau sitz, kurz beantwortet werden. Unser LandeStcil wird im Osten, Süden und Westen von der sächsischen Grenze gegen die Tschechoslowakei und im Norden durch eine gedachte Linie von Berzdorf a. d. Eigen nach Neugersdorf (Kirche) eingefaßt. Hier zählte Dr. Kuhfahl, Dresden, der verdienstvolle Bearbeiter aller sächsischen Steinkreuze, im Jahre 1927 30 Kreuze. Dazu kommen Heute noch drei Stück, die er nicht anfführt: in Reichenau, Ruppersdorf und Zittau am Frauenkirchhof ein zweites. Von diesen 33 Kreuzen stehen leider nur noch 21, während die übrigen, z. T. erst in den letzten Jahr zehnten, verschwunden sind: Olbersdorf — Kleinschönau, das zweite am Friedhof — Waltersdorf — Alt-Hörnitz — Zittau, an der Görlitzer Straße — Zittau, Helivigsgasse Dornspachstraßc) — Zittau, am Hanptbahnhof, zwei Stück — Zittel, am Drvhmberg — Bertsövrf, zwei Stück — Ruppersdorf, beim Kretscham. Doch sind diese verschollenen Steine im folgenden mit berücksichtigt. Bei der Frage nach ihrer Bedeutung scheiden gleich sieben aus, von denen keine Ursprungsnachricht auf-