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wählen. Die amtssässigen Güter schickten aus jedem Amte 1—2 Deputierte in den Landtag. Im Amte Stolpen handelte es sich 1889 um folgende Güter und Herren vom Adel: Ampt Sassen: 1 Pferd Melchior von Gerßdorff zu Bischdvrff, 1 „ Hannß von Rauschendorff unöt Peter Raöerviz, beide zu Sprembergk, „ Joachim von Polberiz zu Meischelschiz?! ( — Muschelwitz bei Prischwitz?), „ Dawiöt von Lottiz zu Dobersche, >6 „ Heinrich Caspar Voigt zur Oberporckau (Ober- burkau) unöt Serichen (Großsärchen bei Königs wartha), 2 Pferde Anthonius von Schönbergk zu Pizschwiz, 2 „ Paul Gröbel, Jegermeister zur Rödern unöt Laußnitz, 1 Pferd Heinrich von Schönbergks Erben zu Claußniz undt Schmorka (— Schmorkau b. Königsbrück). Sa. 8 Pferde. Hierzu kamen noch die „Lehenpferde". Doch war dieser Posten vacat, „denn das Lehenpferöt, so der Richtter zu Wilschdorfs bey der Vischosfe zeitten (hat) haltten mutzen, in ihme in Geldt verwandelst, undt giebett (er) darum jedes jar 2 Schock Erbliches Zinse ins amptt . . ." 13. Lehnrichter, Lehngüter, Mannschaften Im Amte Stolpen werden uns in dem Verzeichnis des Schössers die Richter genannt von „Goltbach, Weickers dorfs, Lautterbach, Sehlichstadt, Bihlow (Bühlau), Fisch bach, Großen Drebniz". Hierzu kamen noch einige Lehn güter in der Göbaer Pflege, so daß insgesamt 11 derartige Besitzungen im Amt Stolpen vorhanden waren. Wieviel „Mannschaften" zählte Wan nun in den bei den Städten Stolpen und Bischofswerda wie in den zahl reichen Dörfern? „122 Man Stadt Stolpen, darüber unse rem gnedigsten Herren Ober undt Erbgerichte sampt Volge (— Heeresfolge) undt Steuer zustendigk, undt seindt die geruhte ieziger Zeit dem Rath alda pachte weise eingcreumet, darumb sie jehrlich 4^ Schock Pacht geldes inß Ampt erlegen." Bon Biscbofswerda heißt es: „262 Man B i s ch v f fs w e r d a, des orts im Ampte,' unserem gnädigst. Herrn sind Volge undt steuer undt 2 theil von den Obergerichten, der 3. Theil aber ist dem Rat alda zustendigk undt weil der Rath die Ge richte alleine gebrauchet, so mutzen er wegen des Amptö gehörigen Tbeilen jährlichen 1 Schock Pachtgeldes ins Ampt vorrichten. . ." Sa. der Mannschaften in diesen beiden Städten 384 Manu. Aus dem Mannschaftsverzeichnis der Amts dörfer läßt sich die Größe der Ortschaften erkennen. Man zählte damals in Langenwulmßdorff 62 Mann, Laut terbach 51 Mann, Bühlau 34 Mann, Groß Drebniz 20 Mann, Klein Drebniz 16 Mann, Goltbach 29 Mann, Weik- kersborff 17 Mann, Belmßdorsf 16 Mann, Schmiedefelds 29 Mann, Seklichstadt 25 Mann, Rennersdorff 25 Mann, Fischbach 33 Mann, Wilschdorfs 45 Mann, Helmsdorfs 36 Mann, Altstadt 31 Mann, Rückerßdorff 28 Mann. Hierzu kamen die Mannschaften des kleinen Amtes Liebethal. Dieser Bezirk war samt dem Schloß und Städtchen „zur Liebenthal" 1558 mit dem Amt Stolpen aus den Händen der Bischöfe in kurfürstlichen Besitz über aegangen. Seine Mannschaften waren zu Liebenthal 15 Mann, Milßdorff (— Mühlsdvrf) 15 Manu, Neu Jeßen- dorkf (— Jessen) 18 Mann, Wünzschendorff 33 Manu, Bennewtcz (— Bonnewitz) 17 Mann, Elberßdorff 14 Mann. Vom Amte Göda gehörten nur einige Ortschaften bez. einige Mann in das Amt, da die übrigen den Ritter gütern unterstanden. An die große Bedeutung, die Göda einst als Verwaltungsbezirk hatte, erinnert noch heute das 1584 erbaute Landgericht, jetzt Gasthaus. Es zeigt über der Eingangstür ein großes Gemälde, das die Justitia darstellt, sowie die Buchstaben DKAZSTWPLGR. Das soll bedeuten: „Des Kgl. Amtes zu Stolpen wendi scher Pflege Landgericht". Eine andere Inschrift lautet: Dieses Haus steht in Gottes Hand, zum Landgericht wird es genannt. Der Stolpener Schösser zählt 1586 folgende Amtsmann schaften auf: „Zu Goedau 3, zu Drezschen 14, zu Koßern (— Cossern) 8, zu Kupschiz 9, zu Neu Kirchen 6." Er bemerkt hierzu: „Uber diese vorher vvrzeichnete Dorfschafften ist unserm gnedigsten Herren Ober undt Erb- gerichtte sampt Volge, Steuer . . . zustendigk, außerhalb das Dorff Elbersdorfs, so D. Kiesewetters Erben mit den Gerichten gehörigk, darinnen doch dem Ampth die Volge undt wiesen dienste vorbehalten . . ." Es folgen dann in dem Verzeichnis einige wendische „Obeöienz-Ortschaften" (Gehorsam, dienstpflichtige Dörfer), die auch ins Amt „Goedau" gehörten. Hier waren die Mannschaften zwar auch dem Landesherren zur Hceres- folge verpflichtet, auch standen dem Kurfürsten Steuer uud Obergerichte zu, aber für die Erbgerichte war die Prokn- ratur Meißen zuständig. Es betraf dies insgesamt 51 Mann aus vier kleinen wendischen Ortschaften. Es reihen sich nun die Rittergutsdörfer an. In diesen Ortschaften standen dem Amte Stolpen Heeresfolge und Steuer zu, während die Gerichte adelig waren. Es werden da genannt: „80 Man Ober undt Nieder Puzkau, 16 Man Nauendorfs, 13 Trebichenn, 6 Schwarz Naußliz, 38 Will- ttenn, 19 Jegerßdorsf (— Jrgersdvrf), 17 Weyffa, 40 Ober Ottendorfs, 4 Pozschapliz, 6 Gttnttersdorff." Bon all den eben genannten Orten heißt es: „Gehören mit den Gerichtten ober undt niederst Christoffen von Haugewiz zu Puzkau." Die Haugwitze waren zu jener Zeit das mächtigste Adclsgeschlecht der Lausitz. Es folgen dann 12 Mann zu Nedaschütz, mit Ober- und Erbgerichten dem kurfürstlichen Hofrat Heinrich von Bünau zuständig, weiter 36 Mann zu Großharthau (— „Hortta"), Sem Geheimen Kammerrate des Kurfürsten, Doktor. Andreas Pauli, gehörend, ferner 7 Mann zu Arnsdorf bei Wilthen, Hans von Seide mit Ober- und Erbgerichten ebenso gehörend wie 6 Mann zu Schlungwitz. Dein Hauptmann zum Stolpen, Balthasar Wurm, ge hörten 31 Mann zu Niederottendvrf. Der Rat zu Bischofswerda war mit Ober- und Erb gerichten zuständig für 29 Mann zu Geißmannsdorf, 2 Mann zu Schönbrunn (damals Schönborn genannt), 6 Mann zu Teuptitz (— Teupitz oder Denbitz, eine wüste Mark am Südosthange des Butterberges). Da ihre Dorf schaft in dem Verzeichnis von 1586 noch genannt wird, kann man vielleicht annehmen, daß der kleine Weiler erst im 30 jährigen Kriege zerstört worden ist, wenn ihn nicht seine Bewohner aus irgendwelchen Gründen freiwillig aufgaben. Weiter unterstanden dem Rate zu Bischofswerda 5 Mann zu Kynitzsch und 4 Mann zu Pickan. Der Schösser zu Stolpen zählt ferner auf: 65 Man Spremberg, steht Hanßen von Nauschendorsf nndt Peter von Rodewizen mit Ober undt Erb geruhten zu, 28 Mau Beyersdorff, ist Balzer von Nechenbergs Erben, mit Ober unöt Erbgerichten zustendig, 24 Man Bischdvrff, Melchioren von Gerßdvrf mit Ober undt Erbgerichten, 46 Blau Steinicht Wulmßöorff undt 9 Man Ringen Hayn, beyde Görgn Starschedelnn zu stendig mit Ober undt Erbgerichten, 9 Man Dobersche, David von Lottizen zugetan mit usw.