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Nr. 3 Gberlausitzer Hslmatzeitung 3s rim sitzn, wte de Urglpfeifn, oalle Größn. — Na, doas ge- hirt ja nc a de Geschichte, 's iS wer vack su mit drnntr gekumm. Wie nu dr aale Simch-Vvatr, abu dr Rahele ihr Mvan, gesturbn wvar, doa noahm sich Kvarllob seine Schwiegrmnttr zn sich a sei Häusl, deun allecne kuuut se ne durchkumm mit dan pvar Pfcnng Rente, wvas iS seiner zeit goab. Die Rahele woar v anne grüße Hilfe, se tvat de Beeil besnrgn und de Kindrgoatche an Nesvvme halu, weil doch Kvarllob und de Lure nff Oarbeit ging. Se ver trug» sich v oalle ganz gut zesvamm,' Kvarllob wvar a ruhiger Choaraktr, de Lnre und de Oahle v. — Merschtn- teels warn ja die Schwiegrmüttr valS sn a bissl gebceß.h verschrien, abr 'S iS ne imnir wvahr, mvanchmval leits o a dr andern Seit, wies abn bei valln Btenschn su iS — iS gibt siche und siche. — Nn woar de Rahele aalt und bnmb- lich gcwurn und Hütte iS Reißn sn a de Bccne gekrigt, is toatr derschrecklich wieh a ihr» Ständern und se mußte merschtnteels sitzn. Sc Hutt vill Mittl probiert, abr is ivnllt gvar keeS mich richtch vnschlvin. Doa svit se sn kurz vu Ustru amval übru .Kvarllob: „Weßt de mit me« Reißn willö o gvarnemieh warn, nn wirds wiedr Friihjnhr und ich sitz immr no feste, man möcht abn vack drei Elln nntr de Arde krichn, doaß is ushirt." „Nu abn," svit Kvarllob druf, „ihr hvat nn schun oalls miegliche gemacht, 's is o kee Rühro no ne nff Besserung ze sahn,' na amende findn mcr do no bale a Mittl, wvaö de vaschloin tät." — „Nu is mächt sein," mcent druf de Rahele, „ich mußt schun o a Mittl, wvas wer nv half» kannte, dn kennst mersch o besurgn, ich möcht dr vack ne schune wiedr Mvleste mit mer inachn." „Na, Mnttr, doaß mächt ehr ne svin, bis ihr hvach dvch valles azu gehnlt, wvas ehr vack hvat wnlln nf euer Beene schmern und wenn ehr nu a Mittl müßt, vn dan der euch versprecht, doaß dr euch wiedr nfkreigln kiuut, doa tuts vack svin, doaß wird wull v no zu beschoaffn sein." „Nu, Kvarllob, wenntst wer täst a pvar Kvannfl Üstr- ivvassr Hulu, dvaßch mer meine stei.su wiehtuchu Kreigl käunt a pvar moal drinne bvvdn, doa deukch — müßtö wiedr Ivarn." Kvarllob, dar a siche Thinpathiemittl gvarue glvobte, svite: „Doäs hvat nv niemand» ne geschvadt, war drva glvvbt, dann sullS v half», dva warch euch ane Fvahrt huln." — Und an Ustrmnrgn früh zcitg vern Snnnnfgang dva machtch mei Kvarllob usf de Tnckn, gemächlich stnppt ar sich seine Pfeife, nvahm de Wvassrtrvage übr de Achsel lind hing de hölzern Koann drva und tvappt nn an Hulz- lvatschn lus a dar Finstrnis. Ar Hutt v a ziemlich Stücke bis as Flösscl ze giehn —, abr a schienr Mnrgn wvarsch und wvas macht man ne oalls fer de Schwiegrmüttr! Heemlich und stille fleußt doas Woassrchn, behutsoam, dvamits Halle bleibt, schoppt ar tüpplweise a de Koann, bis ar seine Foahrt vull Hütte. Dcrno gingS wiedr nff heemzn. Kurz ver senn Häusl dreht ar sich nv amval im und sahg no Mnrgn zu, ob ne de Mnrgndämmrung schun an Oa- znge wär, abr nischt wvar, ar Hutt sei Ustrwvassr richtch und urndlich heem gebrncht. ?lbr — hnlls dr Kuckuck — wie ar do wiedr de irschtn zwee schritte macht, stulprt ar iibr an Motwurfhanfn und kunnt sich o ne derhaln — ar siel mit svamtchn Woassrkoann nf de Wiese. „Krcizdeifl nv amval" fährts'n iibr de Lippn, ob ar dvdermit 'n Motwnlf vdr senn Haufn, odr wvas anderscb gcmeent hoat, weeßch ne. Abr 'S Ustrwvassr woar sntsch, geredt Hutt ar v, wvas nu? — Ar svatztch uff seine leer» Koann und übrlähd. Noa amoal wnllt ar dan Waig ne machn, 's Hutt kecn Zweck, ar Hutt ja ue vack geredt, ar Hutt gvar geflucht, doaS woar a dieses Ploapprivvassr ge- wurn. — Ar hvat nu anne Weile simpliert, dernv ging ar zur Plumpe und Hub leise und mrsichtch is Plumpnschwengl ruf und runtr und ließ fer de Rahele Ustrwvassr a de Koann. — Ar müßte derbei lachn — na Woassr iS Woassr, — Oadächtch hoat ar öerno doas Woassr a de Stube ge- schoafft, de Rahele hoat sich richtch üereschert ver Freedc und miehere Moale hoat se sich drinne ihre Beene geboadt und — ivardersch glvvbn — doas Reißn Verzug sich! Znu Frühjuhr tvat se wiedr an Gartl Beeil machn, Gänse- krischl und Kindr hüttn nnd nv mvanchmval hvat se iibr Kvarllob gesvit: „Dn hvast mich oack wiedr nff de Beene gebrncht." Und Kvarllob lachte, ar svite abr nischt, denn eens wußte ar, weuu ar ne sn verschwieg» gewaßt wär, dva hätt dr Rahele is Ustrwvassr o nischt genutzt, denn — der Glovbe vack Hutt gehulfn. Was Aimo IM der kurfürMche Schösser über die Stolpen-Bischofswerdaer Wege berichtete (Bergl. Angnstheft 1931) Bon Siegfried Ltvrzner, Dresden 12. Ritterdienste des Adels Unter der Ritterschaft verstand man die Besitzer der Rittergüter. Man unterschied s ch r i f t sä ssi g e und amtssüssige Güter. Jene waren bevorrechtigt nnd besaßen niedere und obere Gerichtsbarkeit, während die amtssässigen Rittergüter geringere Rechte hatten nnd „Reskripte" von dem betr. Amt erhielten, zu dem sie ge hörten und in das sie bezirkt waren. Streitige Fälle, die vor die amtssässigen Rittergüter kamen bez. sie betrascu, wurden vom Amte erledigt oder geschlichtet. Später kam noch die Bezeichnung „N e n s ch r i f t s ä s s i g e Ritter güter" ans. Bis 1805 galten die seit 1660 schriftsässig ge wordenen Güter als nenschriftsässig. Ihre Besitzer hatten zwar auch Sitz und Stimme im Landtag, bekamen aber keine Auslösung. Später wurde das Jahr 1804 als Nor maljahr genommen, so daß damit viele bis dahin neu- schriftsässige Güter nun altschristsässig wurden. August Schumann schreibt in seinem bekannten Post-, Staats- nnd ZeitnngSlexikvn von Sachsen so. Band, 1822) hierüber: „Im Jahre 1700 wurde den Landtagsfähigen die Ahnenprvbe vvn 1 Ahnen väterlicher- und 4 Ahnen mütterlicherseits anferlegt. Nur wirkliche geheime Räte und Obersten, die im Felde kommandiert hatten, waren vvn der Ahnenprvbe frei. Übrigens gibt nicht etwa drr Besitz mehrerer schriftsässiger Güter auch das Recht auf mehrere Stimmen, svndern jeder Stimmfähige führt nur eine Stimme. Ebendaher läßt sich die Zahl derselben nicht leicht vorher bestimmen, obgleich man weiß, daß gegen MO stimmfähige Güter vorhanden sind . . . ." Die Stolpen—Bischofswerdaer Pflege war nun sehr reich an solchen schrift und amtssässigen Rittergütern. Über ihre Dienste berichtet der Schösser, daß die auf „Cau- zelep schrisft geseßenen" insgesamt 7^ Pferde zu Kriegs diensten zn stellen hätten. Diese Leistung verteilte sich ans folgende Güter und Herren: 3 Pferde Christofs von Haugwiz zur Puzkau, 1 Pferd George vvn Starschchdel, zu stenichtt Wollmerßdvrff, zusammen mit Christofs von Haugwiz, 1 Pferd Heinrich von Büna» zu Nedeschez unüt Peter vvn Haugwiz zn Neu Kirchen lein Amptssaße) zusammen, 1 Pferd Doc- tvr Andreas Pauli zur Hvrlta (— Großharthau), !- Pferd Hanuß vvn Seideiitz zn Arnßdorss, 1 Pferd der Ruth zu Bischofswerda. lSollen eigentlich 2 Pferde sein lantt des schrisft undt Amptsaßen Berzeichniß.) Es folgen nun in dem Berichte des Schössers die Ritterdienste der „Ampt Saßen", also der geringeren Amtssässigen Rittergüter. Ihr Besitz gab nur das Recht, in Gemeinschaft mit anderen einen Deputierten, der jedoch gewisse Eigenschaften anfweisen mußte, in den Landtag zu