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(Dberlaufltzsr Heimaizertung Är.3 und diese Gemeinde bedauert es unendlich, daß er, der Siebzig jährige, sich nun nach dem Abcndfrieden seines Lebens sehnt und seine Fahrten einstellen will. Aber in seinem Museum wird er immer noch zu finden sein. Dieses Museum ist wi< ein Klang aus einer anderen Welt. Der tiefe, glückliche Frieden, der in seinen Mauern wohnt, umfängt den Besucher als de> gute Geist, der von dem Schöpfer dieses Hauses ausstrahlt Man möchte dieses Wunderding von einem Museum, das eigentlich gar kein Museuni, sondern „die Heimat der Heimat' ist, ein singendes Museum nennen. Nicht nur weil die Schul klassen, die immer und immer wieder von ihren Lehrern ar diesen Quell der echten Heimatlicbe geführt werden, dort zum Dank für das Geschaute ihre alten lieben Volksweisen erklingen lassen dürscn, sondern weil alles in diesen, Museum, jedes trau liche Altväterstübchen, jede Weihnachtskrippe, jede Spindel und jedes bunte Spielzeug, jede Tracht, ja jeder Stein aus Heimatsluren zur Verkörperung eines ewig singenden unt klingenden Volksliedes geworden ist. Es ist vielleicht mehr als ein Zufall, daß die Wiege Oskar Seyfferts ganz nahe bei dem historischen Kügelgen-Haus ge standen Hai. Auch in ihm wohnt die Freude an Farbe und Licht und die alles andere zurückdrängcnde Liebe zur Heimat, di« aus den „Jugenderinncrungcn eines alten Mannes" spricht. Oskar Seysserts Heimaterinnerungcn sind in den Büchern „Von der Wiege bis zum Grabe", „Aus Dorf und Stadt", „Spielzeug" in erquickender Weise sestgelegt, und es ist ein sichtbarer Beweis für den freudigen Widerhall, - den seine schlichte, humorvolle Art in den Herzen der Sachsen gesunden hat, daß diese Bücher heute sämtlich vergriffen sind. Hosrat — Professor — was sind ihm diese äußeren Zeichen der Würde. Er will nichts anderes, als ein Freund des Volkes und der Heimat sein. Ein Mensch, von dem das Dichterwork gilt: „Der ist in tiefster Seele treu, der die Heimat liebt, wie du'" Das Oskar Seyffert-Museum in Dresden Ehrungen an seinem Geburtstag Schon in der frühen Morgenstunde begannen die Ehrungen und Gratulationsbesuche bei Hofrat Seyffert, dem Siebzigjährigen, in seiner Wohnung in Dresden. Tie ersten waren die Zither- und Lautenspicler der Lands mannschaft der Bayern. Dann gab buchstäblich ein Gra tulant dem anderen die Türklinke in die Hand. Unter den vielen Glückwünschen seien besonders die des in zwischen verstorbenen sächsischen Königs erwähnt, die dieser dem General O'Byrn zur Übermittlung ausgetragcn hatte Weiter gratulierten unter anderem die sächsische Staats regierung, der Ministerpräsident und der Rat zu Dresden. Anton Günther sang zur Laute „Das Lied vom Vaterhaus". Den offiziellen Festaktus gab es dann später im Kur länder Palais, in dem alle die Deputationen und Promi nenten versammelt waren, die dem Jubilar ihre Hul digungen bringen wollten. Der stellvertretende Vorsitzende des Landesvereins Sächsischer Heimatschutz, Geheimrat Meine! (Tannenberg), gedachte in seiner Festrede zu nächst des verstorbenen Königs, dem die Heimatschutzbewe gung viel zn verdanken hatte, und wies auf den Widerhall der Jubelfeier des Hofrats im Volke hin, der den besten Beweis für die Bedeutung und volkstümliche Lebendigkeit des Seyffertschen Werkes sei. I n n c N m i n i st e r R i ch t e r betonte für die Staats regierung die Bedeutung der Bemühungen Seyfferts für die Wiedererweckung der Liebe zu Volkskunst und alten Bräuche». Oberbürgermeister Külz sprach die Glück wünsche für die Stadt Dresden aus. Der Jubilar habe sich, so führte er aus, durch sein Leben und Wirken im Herzen der Dresdner Bevölkerung ein schöneres Denkmal gesetzt, als es Künstlerhand bilden könne. Für die Leipziger Universität sprach Prof Dr. Mogk, der Hofrat Seyffert die Würde eines Ehrendoktors an der Leipziger Universität verlieh. Der Geehrte dankte gerührt und in seiner schlichten, warmherzigen Weise. Dieser Ehrentag wird ihm Beweis gewesen sein, daß sein Weg allzeit der richtige war. Mwvaiir! Vu Max Miethe Zn men Grußelltrn Zeit», und bei moanchn altern Leutn amende o no heilte, woarsch Sitte, doatz man an Nstermnrgn früh ganz zettch, sn im a dreie odr hoalb viere rim, ivenns no stuckfinstre Nacht ivoar, sn vurn Murgn grann Ustrwvassr hulte. Doas hntt anne imbändch grüße Heelkroaft gegn Kraukheetn mvanchrlee Oart. Man durst abr ben Hulu und v schnne vern Giehn und v uff yeemzu kee Wörtl rädn, ne amval geschent hustn durst ees,' und deruv woarsch o Burschrift, doaß doas Wvassr, wu man schöppn wullte, a kleenes kloares Woassrchn sein mutzte und no Murgn zn mutzts lvafn. Wenn man doaö sn valls richtch beducht Hütte und do dernoch handelte, do brncht mau a Wundrwoassr heem —, woas de juhrelang ne stinkch wurd und woas hoalf gegn ausivendche und inwendche Krank- hectu, doas hoalf gegn is Neitzn und diese Beene, gegn de Znflcnza und n Durchsvall —, iS kvann abr v, wenn mau drva glovbt, gegn de Hoartleibchkcet sein, is heelt Ge schwüre und läßt de Hoare wachsn, abr wie gesvut, droa glvvbu muß man, sunst is nischt, sunst is oack Woassr wie jeds andre gewöhnliche Woassr. — Wenn maus hnlt, doa gieht man an bestu ganz alleene, odr bloß mit no een ruhigu Menschn zesoamm, beileibe mit keener Frau, doa is man vcrrvatzt, denn doa koanu doch seltu eene die Schnvappe sn lange haln, und doa brengt man stoatt Ustr wvassr abn oack Ploapprwoassr heem! Is koan suwiesu no mvanchmval woaö derqnare kumm. Wenn man ernc jemandn begeihnt und ar bitt een an „schün gutn Murgn", doa muh mau oack militärsch de Hand a de Mütze lähn. — Hut mvcht man goar kecn ufsetzn, wie leichte nimmt dan dr Wind, dar immr su im Ustrn gieht, und wenn mau deruo 'n Hute noachleeft, koanu een ben Suchn leichte a gvarschtchs Wurt übr de Lippn kumm und schun is -r Zanbr weg! De Hauptsache is abu dr Glaubn. — Doa hoat mer amoal mei Freind anne Geschichte öerzählt vuu .Uvarllvb seinr Schwicgrmuttr, und weil se grvade doa har f pvatzt, warch se glei wiedr derzähln. — „Kvarlslvb Hutt ! vu dr Simch-Rahele de Tochtr, de Lure, geheiroat. Se wvarn schun a ganz jung Juhru zesvamde gekruchn und labtu nu schun a Stamml Juhre recht gut zesoamm, a Hardl Kindr huttn se o gekrigt — abr irscht valle no dr Huxt! — Ich weeß ne, früher huttn de Leute überhaupt valle vill mieher Kindr oals heute, doa soahg man doch meestns su a Stück a viere bis achte siche Putzliche im Tisch