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Um das Kalben zu erleichtern, werden verschiedene Bräuche angewendet. Mau verschließt den Stall mit Kräu tern vder streut der Kuh etwas Bettstrvh unter. In man chen Gegenden ist es Sitte, eine geweihte Kerze anzuzün den. Auf den Fruchtbarkeitszauber weist auch folgende Sitte hin: Wenn eine Kuh zum ersten Male kalbt, so muß eine nackte Frau um das Tier herumgehen. Die Nachgeburt muß im Stalle bleiben und wird hier verscharrt. Es gibt aber auch Gegenden, wo sie auf einen Obstbaum gehängt oder gar der Kuh zum Fressen gegeben wird. Auch innere Mittel werden angewendet. In Hessen bekommt die Kuh nach dem Kalben etwas von dem Holz einer Türschwelle ins Futter. Nach dem Glauben der Alten hatten ja die Geister unter den Türschwellen ihren Sitz. Sie zu bannen, nagelte man Hufeisen und andere Dinge auf die Schwelle. In Thüringen führte der Bauer die Kühe, die gekalbt har ten, über „dreifach Eisen". In Norwegen bohrt man ein Messer in einen Balten des Stalles. (Schluß folgt.) Aus den Wmawerelnen Dom Verbände Lusalla Für die am 20. Januar in Zittau abgehaltene Sitzung des GesamtvvrstandeS lag eine große Menge von Be ratungsgegenständen vor. Bon dem im November vorigen Jahres erschienenen Lusatia-Jahrbuch sind leider noch ziemlich große Bestände vorhanden, deren Räumung drin gend erwünscht ist, um die Selbstkosten des Verbandes zu decken. Das Buch ist ein unentbehrliches Nachschlagewerk für alle Zweige des öffentlichen Lebens unserer Heimat. Der so erstaunlich wohlfeile Preis von einer Mark, der tatsächlich nur die Herstellungskosten deckt, sollte jedem Freunde der Lausitz die Anschaffung ermöglichen. Die Ver bandsvereine werden herzlichst gebeten, sich angelegentlich um den Absatz des Jahrbuchs zu bemühen. Die Kassenlage ist nach dem Berichte des Schatzmeisters nicht ungünstig. Da aber der Aufgabenkreis des Verbandes ständig wächst, muß eine umfassende Werbetätigkeit einsetzen, um alle der Lusatia noch uicht augegliederteu Heimatvercine zum An schluß zu veranlassen. Die Liste der den BerbandSmitglie- dern gewährten Vergünstigungen bedarf eines Neudrucks) alles muß aber vorher noch erweitert bezw. vervollständigt werden. Eine Anregung, der Verband solle in unfern Som merfrischen und Ausflugsorten sich werbend um den all gemeinen Preisabbau bemühen, stieß auf gewichtige Be denken) doch soll ans die' Gaststätten im Gebirge in dem Sinne eingewirkt werden, daß auf den Speisekarten jeoer- zeit ein wohlfeiles Gericht für minderbemittelte oder er werbslose Wanderfreunde vorgesehen wird. Die dem Ver bände für seine gemeinnützigen Veranstaltungen gewährte Steuerfreiheit ist neuerdings in Fällen, wo es sich um Theaterabende handelt, verschiedentlich angefochten worden. Da es sich dabei aber stets um vvlksbildende Kulturarbeit handelt, soll versucht werden, eine unzweideutige Fassung der grundlegenden Ministerialvervrdnung herbeizuführen. Über eine Reihe technischer Fragen soll die Hauptversamm lung in Schirgiswalde beschließen. Um diese vvrzubereiten, soll am 9. März um 16 Uhr noch eine Vvrstandssitzung im Bahnhof in Eibau stattfinden. Rd. Verein für wissenschaftliche Unterhaltung zu Sornitz Der Verein hielt seine Jahreshauptversammlung am 9. Januar im „Schweizerhos" ab. Man ehrte zunächst die verstorbenen Mitglieder Ernst Schubert, Frau Frieda Haschte und Heinrich Döring, sowie ein früheres sehr tätiges Mitglied Oswald Röthig in Hainewalde) er war Mitbegründer der Höruitzer Theaterbühne und des Ver eins „Thal:» . Den Jahresbericht erstattete der Schrift führer Emil Weder. Abgehalten wurden vier öffentliche Vortragsabende: l. „Rumänien und Siebenbürgen" van Studienrat Dr. Heinke (Zittau) uud nachfolgendem Hei matabend) 2. Neumeister (Zittau) über „Bergfahrten in Steiermark") 3. Adolf Schvrisch (Zittau) über „Mit ü:r Skizzenmappe durch Hörnitz" verbunden mit einer Aus stellung des Malers Veit Kraus und des Bildhauers Fritz Föst) 4. Max Hoffmann (Leutersdorf) über „Blumen und Kräuter aus Großmutters Garten", veranschaulicht durch Lichtbilder. Ferner fand ein Baumschntttkursus, geleitet von Obergärtner Triqnart (Reichenau), nebst diesbezüg lichen Vortrag im „Rübezahl", statt. Außer diesen Veran staltungen wurden abgehalten 10 Versammlungen, vier Wanderungen. Der Vorsitzende nahm an sechs Verbands sitzungen und drei Festen teil. Die Jahresrechnung des Kas sierers Oswald Kittel ergab einen erfreulichen Kassen bestand. Der Vorsitzende H. May berichtete über die Grün dung und den Stand der Vvlksbibliothck und über die vier Lesezirkel. Im Umlauf sind 112 Lesemappen mit je zwölf Schriften, von drei Boten besorgt. Die Mitgliederzahl be trügt 110. Die Vereinsstenern wurden ermäßigt. Die Vor standswahlen ergaben die einstimmige Wiederwahl des seit S2 Jahren amtierenden Vorsitzenden Hermann May und die Neuwahl von Reinhard Israel als 2. Schriftfüh rer auf drei Jahre. Beschlossen wurde, einen Heimatabend und eine Goethefeier zu veranstalten. Gebtrgsverein Mm 1. Wanderung 1932: Töpfer. Trotz Vereisung der Wege hatten sich eine größere Anzahl Gebirgsvereiuler einge- fundcn, nm an der Wanderung nach dem Töpfer teilzu nehmen. 28 Personen vereinten sich in der gemütlichen Tüpferbande znr Kaffeetafel. Nach Begrüßung durch len Wanöerwart und Gebirgsvereinsvorsitzenden sorgten Dar bietungen humoristischer Art und gemeinsame Gesänge für angenehme Unterhaltung. Bekanutgegebcn wurde das Wandcrergebuis vom Vorjahre, und daß vom neuen Jahre ab alljährlich die drei fleißigsten Wanderer mit einer Aus zeichnung bedacht werden sollen. Für Weg und Steg wur den 6,20 RM. gesammelt. Der Heunwcg war schwieriger als der Aufstieg. Mit abstumpfeudem Material wurden die Füße umwickelt uud am straffgehaltenen Seil anhaltend machte sich die Wanderschar auf den Weg ins Tal. Der rührige Töpferwirt hatte vorsorglich nochmals die gefähr lichsten Stellen streuen lassen. Trotz aller Vorsichtsmaß nahmen gab es doch einige Fallsüchtige. GebirgsvereM Aons-orfWnjschmühe Der Verein hielt vor kurzem im Hotel „Weißer Stein" eine Vorstandssitzung ab. Die Monatshefte der Gesellschaft für Volksbildung wurden zur Kenntnis genommen. Van dem Bortragsangebvt des Herrn Hielschcr (Berlin) kann infolge der schlechten wirtschaftlichen Verhältnisse kein Ge brauch gemacht werden, ebenso nicht von dem Vortrags angebot des Herrn Bertram (Lauban). Der Vorsitzende Rudolf Schnabel gab den Jahresbericht des Vereins „Glo bus" Zittau bekannt. Wichtigkeiten .wurden hervorgehoben. Der Kassierer Wilhelm Lehmann teilte mit, daß beim letz ten Vortrag des Fliegerhauptmanns Köhl über „Mein Ozeanflug" infolge des geringen Besuches ein Defizit ent standen ist. Leider konnte kein Betrag an die örtliche Winternothilfe überwiesen werden, zu dessen Gunsten der Reinertrag fließen sollte. Das Vortragsprogramm des Vereins für das Winterhalbjahr 1931/32 ist vom Vor- tragswart des Verbandes „Lusatia" gutgeheißen und eine Beihilfe bewilligt worden. Sehr dankbar wurde anerkannt, daß der Verein „Globus" Zittau zum Ausbau der Schwarz wasserquelle eine Beihilfe bewilligt hat. Besonderer Dank wurde dem rührigen Obmann des Gebirgsausschusses, Bäckermeister Görlich (Zittau), gezollt. Der Tätigkeits bericht des Vereins ist fristgemäß beim Verband „Lusatia" eingereicht worden. Der Verein war vertreten bei der Auf führung „Lebenswanderer, Du", beim 200 jährigen Kirchen jubiläum, bei einem Lichtbildervortrag des Haus- und