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26 Gberlauslker Hoimatzeitung Nr. 2 machte, und mir hoan uns wirklch eigebildt, doaß se drei- moal gehuppt is. Zu Ustern wurd a der Kirche no der Predgt 's grüße Tedeum gesungn. Wenn die Stelle koam: „Heilig ist unser Gott", do koam der Pfoarr aus der Sa kristei, ging versch Altar, kniete nieder und de ganze Ge- meene neegte sich mit. Doas woar wirklch dergreifnd, und iech bedaure, doaß doas hoite nimmieh gemacht wird. Außer- dann wurbn an Fest» o a Kirchensticke gesung, und do woar v Musik derbei. Su hoat de Kirche a mener Jugnd ane grüße Rulle gespielt. Wenn sich seit jener Zeit su moanchs o a mir ge- wandlt hoat, saignsvul is doas christliche Derlabn bis heute gebliebn. MDWlIslr Wil M VmVieSe Obersohland (Spree) »^WWW^I^WI 489 Mir. hoch, im Mittellaus. Gebirge geleg. Privatwohnungen auch für bescheidene Ansprüche, bevorzugter Mittagstisch, eigene Fleischerei. Anfragen an Besitzer Vrttz Thomas. Dolle Pension bei 5 Mahlzeiten 4.— MS. Bei 3 Mahlzeiten 3 59 Me^ Del Bezugnahme auf diele Anzeige 5 Proz. PreisnachlasZ. — Mietwagen. Schwarzvoppensprungschanze 19 Minuten. Kuh und Kalb im Volksglauben Von F. Rösler Es liegt im Wesen des deutschen Volksstainmes, daß er sich innig verbunden fühlt mit der Natur und all den Geschöpfen, die sie hervorbringt. Ganz besonders gilt dies von jeher von den Haustieren und unter diesen wieder vor allem vom Rind. Wir können uns den deutschen Bauer gar nicht anders denken als gewissenhaften Pfleger seiner wichtigsten Haustiere. Sie werden sozusagen zur Familie gerechnet, und hieraus erklärt sich das innige Verhältnis zu ihnen. Seit altersher sind zahlreiche Bräuche und Sit ten beim Umgänge mit dem Milchvieh üblich, die alle im alten Volksglauben wurzeln und die sich seit urdenklichen Zeiten mit großer Zähigkeit erhalten haben. Während andere Bräuche heute vielfach recht gedankenlos und ohne Sinn ausgeübt werden, ja nur der Unterhaltung oder Re klame dienen, vollführt der Bauer seine Handlungen in einer bestimmten Absicht. Bei der großen Wertschätzung, deren sich das Vieh beim Landmann Erfreut, sucht er dieses vor allem vor bösen Beeinflussungen zu schützen. Aber glaube und Bolksmythus sind die Begleiter aller derartigen Brmttmühle Sbkroberwltz Sitten, und mannigfache Bräuche, die im Umgänge mit dem Vieh üblich sind, beruhen ans uraltem Volksglauben. Wohl findet so mancher Weltkluge diese Sitten lächerlich. Allein, wer ist ganz fret von Aberglauben? Nach dem alten Glauben der Ger manen war die Natur zu gewissen Zeiten von bösen Geistern erfüllt, die darauf ausgingen, Menschen und Tieren zu schaden. Aus dem Bestreben, die Haus tiere, besonders das wertvolle Milchvieh, vor diesen Einflüssen zu schützen, ent standen viele Bräuche. Selbst die christ liche Zeit griff diesen Gedanken auf und schuf auserlesene Schutzpatrone, deren Aufgabe es war, für das Wohl der Haus tiere zu sorgen. Es kann hier nicht Auf gabe sein, für alle die vielen Bräuche, von denen nur Beispiele angeführt wer den sollen, Erklärungen zu geben. Bei den meisten dürfte das unmöglich sein. Wird in Schlesien eine Kuh zum Bullen geführt, so müssen bestimmte Bräuche beachtet werden, sonst ist der Erfolg nicht sicher. Man begießt deshalb die Kuh beim Herausführen aus dem Stalle mit Wasser und tut dasselbe auf dem Heimwege. Es gibt aber auch Gegen den, wo die Kuh beim Fortführen über bestimmte Gegenstände schreiten muß. So legt man bei den Rumänen noch heute eine Sense und einen Schlag rahmen vom Webstuhl auf den Weg und läßt die Kuh darüber schreiten. In Mecklenburg muß die Kuh über eine offene Wassertracht geben, beim Heimweg über eine geschlossene. Anderwärts nimmt der Bauer vorher den Wagen auseinander und läßt das Tier zwischen Vorder- und Hinterwagen laufen. Ferner ist es nicht gleichgültig, wer die Kuh führt. Es muß eine weibliche Person sein, am besten die Tochter des Hauses. Begegnet der Kuh auf dem Heimwege zuerst ein Mann, so bekommt sie ein Stierkalb, ist es eine Fran, so wird es ein Kuhkalb.