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Bcrlag der „Zittauer Morgeuzeituug",- 5 Mark). Das Bilderwerk umfaßt über 30 Siedlungen und Landschaften auf 72 grüßen Blättern mit ein paar 100 Federzeichnungen. Wir bewundern gleichermaßen den Reichtum des Dargebo tenen wie die feinsinnige Auswahl- die Klarheit der Skiz zen und ihre treffliche Wiedergabe. Meist ist die das Orts bild beherrschende Kirche in den Mittelpunkt gestellt. Da neben aber sehen wir auch vielfach das Innere der ehr würdigen Gotteshäuser und einzelne ihrer Kunstschätze. Ganze Straßenzüge zeigen uns, wie sich Haus und Baum uud Flur zu einem harmonischen Gesamtbilde vereinen. Anheimelnde Fachwerkbauten, einzelne Teile ihrer Archi tektur oder ihre Jnuenräume,- Schlösser, Windmühlen, Brücken, Baumgruppen, phantastische Felstrümmer und was es sonst alles auf unserem so kleinen und doch so trauten Fleckchen Heimaterde gibt, das tritt vor unser körperliches Auge oder ersteht vor unserer Seele. Manchem Einheimischen wird erst durch die Zeichnungen von Scho- risch der Blick geöffnet für die Reize seiner Heimatscholle. Manchen, der jetzt in der Fremde lebt, wird beim Durch blättern des Werkes vielleicht wieder die Sehnsucht nach seiner alten Heimat packen. Andere, die sie noch nicht ken nen, werden hoffentlich bald ihr Ränzel schnüren, um das Land aufzusuchen, wo die Granitschäöel nnd Edelroller wohnen . . . Welche Fülle von geschichtlichen Angaben stecken in dem begleitenden Texte! Welche Liebe zur Hei mat spricht ans dem Vorwort von F. N. Apelt. — So lange es noch Männer gibt, die in so bedrängter Zeit mit solch köstlichen Gaben ihre Mitmenschen erfreuen und ein Verlag den Mut findet, des Künstlers Schaffen so wohl feil auf den Markt zu bringen, braucht uns noch nicht ganz bange zu sein um unsere Zukunft. Dr. C. Heinke. Aus dr Jugendzeit Vn an Ei bsch n Pirnschn 4. Im de Kirche r i in Wcnnch heute an Ferjn wiedr a der Eibschn Kirche bi, doa sahch no sn moanche Gesichter, die schune zu mcncr Kinderzeit uf danselben Plätzn soaßn wie itze. Aber sunst is doch sn mvanches andersch gewurdn. 's gihn nimmieh su vil Leute a de Kirche wie scch. Fer men Voatr und ser meine Muttr hätts ken Sunntg gegahn, wenn se ni a dr Kirche gewast wern. Jech hoa 's ja schune friher derzahlt, wie guttsfirchtg meine Eldcrn wvarn nnd wie Gusts Wurt ihn'n durch oalle Nut und Surge durchgehulfn hoat. Jech niecht merfch winschn, doaßch o amoal 'n Tude su getrust as Oage guckn könnte wie Voatr nnd Mnttr. Sunntg woar Sunntg. De Stnbndieln woarn weiß gescheuert, 's Gezehc woar ausgekohrt, iber der Leimd lag a schnieweiß Tuch. Vnn Ufenstengln hingn Fransenhandtichl. De Moannsn gingn a neuwoaschn Hemdsarmln, ane neu- woaschne bloe Schirze virgcbundn. Dreimoal toatn se zur Kirche loitn, und vern 3. Moale, doa koam'n Männer und Weiber und Kinder, 's Gesangbichl a der Hand oder un- dern Onrme, und gingn a de Kirche. Wenn wer sn im sechs Juhre alt woarn, wurdn mer mitgenumm. Mei Voatr hoatte sen Stand uf der 2. Purkirche a der hindern Reihe. A der verdern woarn de Stände a festn Händn. Die Män ner, die durt soaßn, noahm'n ihre Gesangbichl ni mit Heern, sie schlnßn se a a klee Hnlzkastl ei. Wenn amoal ener fahlte, do durst mer mit vurnehi, aber ni iher, oals bis 's Haupt lied gesungn wurd. Doas Nrgln und 's Singn gefiel mer, wenn derno aber de Predgt lus ging, do lahntch miech a inen Voatr oa, und's dauerte ni lange, doa schliefch 'ei. Wennch amoal wunder wurd, doa froitch 'n Voatr, obs bale oalle wäre. Wenn a soitc, a wäre ben drittn Teele, na doa woarsch gntt. Na iech woarsch ni alleene, dar de schlief, doas poassierte o grußn Loitn, und's koam o vier, doaß ener an Scbups kricgn mußte, weil a goar zu laut wurd und de Oadacht stierte. De Predgt wurd hinanoach kritisiert, 's woar goar ni ock su, doaß oals ock su hi- genumm wurd. Sech goalt doas, woas a der Bibl stoand, no Wurt fer Wurt. Noamittg woar wiedr Kirche, aber doa gingn meestens ock su de. aln Weiber, doa dauerte es ni su lange. Ufn Cbure woarn der Kantr, mir hißn Edeward, der Urganiste Gnlberch nnd de Sänger. Wenn ees Chursänger wardn wulde, doa machte der Kantr irscht miii een ane Prube. Na, iech hoa o geprubt und koam droa. Freilich, nu mnßtch jedn Sunntg a de Kirche, frih und noammittg. Außerdann mußt mer o bei Begräbnissn mit singn. Doa wurd de Leiche vun Trauerbause aus oabgehult. Ver der Tiere wurdn an Oarje und 4—S -Liederversche gesnnqu. An Hause lag de Leiche an Soarge ufgeboahrt, de Oa- gehiergn stoanön drtm rim, und's hoat mer a der irschtn Zeit ben Singn moanchmoal de Stimme verschloin, wenn se drinne ben letztn Oabschiednahmn goar su harzbrechnd flenntn. Nndcrwaigs zun Kirchhofe wurd gesungn: „Jesus, meine Zuversicht" oder „Nun laßt uns den Leib begraben". Doas letzte Lied hoan mer ni garne gesungen. Ja, der irschte Bersch woar goar biese zugericht wurdn. Dar hieß ben Churjungn: „Nun laßt uns den Leib begrabn, der Sänger will die Pfenge habn, der Tudngraber schreit o anoach, fer 18 Gruschn mach'ch kee Looch." Und wenns der Tud is, a is ni imsunst. „Der Sänger will die Pfenge habn." 's koam ganz üruf oa, war gesturbn woar, ob a Oarmer oder a Reicher, a Junges oder Ales. Wenn vir- mittg gelöst wurd, doa wußtn mer, 's is ees gesturbn. Ging irscht de kleene Glocke alleene und loit'tn derno glei oalle znsoamm, doa goalts an Kinde, doas ane Kollekte kriegte. Die klecn'n Kindr wurdn frih X7 begroabn, doa woarn ock der Kantr und zwce Jungn dcrbei. Do kriegtn wer ock sechs Pfenge. Wurdn aber irscht mit der grußn Glocke zwce Pulse alleene und derno dreie mit oalln Glockn gelöst, doa wurd ufgehurcht und glei rimgesroit, war gesturbn wär. Erfuhr ees nu, doaß a Wuhlhoabndr oder goar a Reicher woar, doa hieß es fix machn, denn a der Loade lag ja no der Flnhr, dar bei der letztn grußn Leiche an Kroize ge- hangn und dann der Kroiztraigr gekriegt hoatte. Mit dann Fluhre gings as Trauerhaus, und wenn ni schune a andrer doagewast woar und ener Gelicke hoatte, doa kunnt ecS dann Fluhr ver eene Moark lus wardn,- 's goab freilich o moanchmoal winger derfier. De vurnahmste Oart be groabn zu wardn, woar de Epistelpredigt oder de Parnta- tion. Doa wurd der Soarg irscht a de Kirche geschoafft, doa wurd zun Gesänge geurglt, doa wurdn wingstns drei Oarjn gesungn. Fer su ane Parntation kriegte der Sänger eene Moark und 20 Pfenge. Doas koam noatierlich ni ufte vier, und mir woarn schune zufriedn, wenns ane „Schwoarze Schule" woar. Bei sichn vurnahmn Begräbnissn trugn wir Jungn schwoarze Mäntl und an Hoalbzylindr. Underwaigs blies der Posaun'nchur an Churoal, oder de Schitznkoapelle spielte an Trauermoarsch. Oabs nu ane grüße oder kleene, ane reiche oder oarme Leiche woar, ob sie se gekannt oder ni gekannt hoatte, sie ging mit zu Groabe und woar an ganzn Dürfe bekannt oals Groabcchristl. 's woar a alt verhuzlt Waibl, an Oarme trug se an grußn Handknrb, an Schirm und an Steckn und ging an Trauerzuge ganz zuletzt. Au Kurve trug se, woas se vu der Trauermoast kriegte. Sie woar ni su ganz richtg an Kuppe. Bei uns woarsch se moanchmoal o, wenn se ni groade mit ener Leiche gihn mußte. Doa soaß se ufrn Sche mel und soang uns a Lied vier und soag derbci su verklärt aus, oals guckt se an Himml nei. Sie ging ni garne iber ane Bricke und ließ sich doa derbei am liebstn fiern. Doas wußtn de Jungn, und 's is poassiert, doaß su a Rackr sie mittelst uf der Bricke stiehn ließ und dervont rannte. Nu