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ein Bildungsinstitut zu sein, zu erfüllen vermag. Durch die Aufstellung soll zunächst dem Laien die Möglichkeit ge geben werden, mit Verständnis in ein ihm fremdes Ge biet einzudringen. Zugleich muß aber auch der Wissen schaftler und Forscher Berücksichtigung finden, seine Ar beit darf durch die Aufstellung nicht erschwert werden. Es braucht schließlich nicht besonders hervorgchobcn zu werden, daß auch auf die Erhaltung der gesammelten und zur Aufstellung gebrachten Gegenstände dauernde Sorgfalt zu verwenden ist. Mag es sich nun um prähistorische Ge fäße, Plastiken, eiserne Waffen und Schlüssel, alte Innungs geräte oder sonstiges handeln — alle diese Sachen bedürfen einer pfleglichen Behandlung und zu ihrer Restaurierung ist ost ein besonderes technisches Verfahren erforderlich, mit dem sich nur derjenige befassen sollte, der wirklich da mit vertraut ist. Wie überall, so müssen auch da, wo es sich um die Er richtung eines Heimatmuseums handelt, Liebe zur Sache und Begeisterung die treibenden Kräfte sein. Aber sie allein genügen nicht, auch klare Erfassung der Aufgabe, Sach kenntnis und fest umgrenzte Zielsetzung sind erforderlich, wenn ein Museum entstehen soll, das nicht nur für seinen Begründer, sondern auch für weite Kreise des Volkes Wert und Bedeutung hat. B. Beiträge zur GesKWe Sonsberss Name und Entstehungses Ortes (Schluß) Ein alter Oybinischer Schatzzettel aus dem 6. Jahr zehnt des 16. Jahrhunderts gibt den Bestand Jonsdorfs auf. „21 angesehene leuth und einigen Haußleuthen" an. Erst nach etwa vierzig Jahren hören wir von einer Ver größerung des Ortes durch Besiedelung der Aue. — Für das junge Geschlecht, das heranwuchs und durch Gründung eigener Familien sich selbständig machte, reichte in dem kleinen, engen Ouertal zu neuen landwirtschaft lichen Anlagen Grund und Boden nicht aus. Zwischen Vorder- und Hinterdorf lag zwar noch ein Stück unbesie deltes Land, die Gemeinde aue (jetzt zwischen Kirche und Grundstück Nr.45), das bei der nicht gleichzeitig por- genvmmenen Bercinnng der beiden vorgenannten Orts- tcile zwischen denselben üvriggebliebcn und der jungen Gemeinde für eigne Zwecke überlassen worden war. Bei Aufteilung desselben in Gartengrundstücke wäre höchstens für zwei oder drei Familien Unterkunft geschaffen wor den. Bei der raschen Bevölkerungszunahme mußte man jedoch auf eine ausgiebigere Verwertung des zur Ver fügung stehenden Grund und Bodens denken. Noch ein anderer Umstand kam hinzu, der eine sparsamere Vertei lung desselben als zweckmäßig erscheinen ließ. Die „Wü stungen" mit ihrem scharfen Kiesboden gaben ihren Wirten trotz Fleiß und Mühe nicht alles, was sie zu ihres Lebens Nahrung und Notdurft brauchten. Um mit ihren starken Familien bestehen zu können, mußten sic noch zu anderen Erwerbszweigen, zur Weberei, Holzfällerei, Steinbrecherei greifen. Diese Nebenbeschäftigungen wurden meist von den berangewachsenen Kindern ausgeübt. Gewöhnlich blieben diese auch nach Gründung eigner Familien dem einmal er griffenen Berufe treu. Für sie genügten Haüsgrunöstücke mit einem Stück Garten- oder Ackerland als Herdfitz. Das 2. Schöppenbuch (1867—1636) berichtet denn auch nach To bias a. a. O., S. 24: „1580 den 20. Februar verkauft die Ge meinde ein Fleckleiu in der Aue zu einem Hause an George Wehle für 16 Mk. Ebenso 1882 den 24. Oktober ver kauft die Gemeinde eine Baustelle an Frz. Eckarten für 12 Mk., desgl. an Merten Walden." Der angeführte Ge währsmann meint dazu: „Es scheint, daß erst von 1580 an die einzelnen kleinen Häuser entstanden sind." So wird die neue Siedelung auf der Aue zugleich der Sitz eines neuen Standes, der Häusler und Weber, bez. Steinbrecher oder Waldarbeiter. Etwa 120 Jahre nach Anlegung des Hinterdorfes wurde in einem zweiten Quertal, westlich von dem ersten am Ostfuße des Vuchberges, mit einer neuen Siedelung be gonnen. Über die Entstehung dieses neuen Dor fes wird folgendes berichtet: Als nach dem 30 jährigen Kriege die Bevölkerung in unserer Heimat sich rasch und stark vermehrt hatte und die Zeiten ruhiger geworden waren, begehrte man nach neuem Bauland: „Da ward ein Hochedler Rath schlüssig, in den sogen, alten Hayn en zwischen Jonsdorf und Waltersdorf ein neues Dorf anzu legen, so Neu Jonsdorf ist genannt worden." (Israel a. a. O. S. 9.) Von der betreffenden Bereinungsurkunöe ist nur der Anfang erhalten geblieben. Er lautet: „Anno 1667. dem 27 ten JuninS. Hat Em. Hochweisen Rath, zu Aufrichtung eines neuen Dorfes in den Alten Haynen zwischen Jonsdorf und Waltersdorf gelegen, so hinführo Neu Jonsdorf genenuet worden ist, Consens und Zulas sung gcthan, Maßen den durch die Cum Tit. Wohlverorö- neten Herren Verwaltern Herren Christian v.Hartig, auf Alt Hörnitz Bürgermeister und Alt Herren zu Jonsdorf, desgleichen, Johann Christian v. Kohl, und Anton Geißler, Unterverwalter, der erste Anfang gemacht, und heute oben genannten Dato 6 Baustellen angewiesen worden." (Israel a. a. O. S. 10.) Diese neuen Anbauer waren Friedrich Wehle (Neuj. Nr. 8), Christoph Zeißig (Nr. 10), Hanuß Möller, der Körbelmacher (Nr. 11), Christoph Seidel (Nr. 12), Hannß Hüttig (Nr. 13) und Hannß Möller, der Schneider (Nr. 15). Wehle erhielt eine Baustelle von 350 Ellen in die Länge und 100 Ellen in die Breite, dazu 40 Stämme Bau holz (8 Strehbalken, 12 Riegel, 10 ganze und 10 halbe Sparren) für 100 Mark Zittisch. Der Preis für die übrigen 5 Baustellen betrug die Hälfte, da sie nur halb so breit waren und mit der halben Menge Bauholz beliefert wur den. Die Bedingungen für Zahlung, Zins und Steuer stellte der Stadtrat äußerst günstig. Er ließ ihnen bei 4 bez. 2 Mk. An- und jährlicher Abzahlung 24 Jahre Zeit zur Ab tragung der Kaufsummc. Für Zins und Steuern erhielten sic zunächst vier Freijahre, „in welchen sie nicht das min deste weder am Gelde geben noch am Hofe Diensten tbnen durften." (Israel a. a. O.) Nach dieser Zeit wurden jähr lich 16 bez. 8 kleine Groschen Erbzins und 18 bez, ü kl. Groschen Steuern von ihnen erhoben. Außerdem hatten sie die gewöhnlichen Handdienste zu leisten. Da die neue Siedelung ziemlich weit von der alten Lichtewalder Straße, der einzigen Berkehrsmöglichkeit für die neuen Anbauer in jener Zeit, entfernt lag, war bei Anlegung derselben „ein Freyer Weg vorgesehen worden, daß zwei Wagen neben einander fahren können, ein Freyer Fußsteg darneben." (Israel a. a. O.) Zur Verwirklichung dieses Planes ist es aber nicht gekommen. Wie aus einer Vcschwerdeschrift der Neujonsdorfer au den Zittauer Stadtrat aus der Zeit um 1800 (Datum fehlt) und aus einer Bemerkung Israels (a.m. O.) hervorgeht, hat hier von Anfang an nur ein einfacher Fuß- und Fahrweg be standen, der oft zum Schaden der Anlieger mißbraucht wurde. Erst in den letztvcrgangcnen Jahren wurde der selbe wegen des stark zugenommenen Verkehrs mit den modernen Verkehrsmitteln zu einer breiten Zweibahn straße auSgcbaut. Anders war es mit dem „freien Wasserlauf" (Mönchs- loch- und Schwarzwasser), der den Auvanern zum Anlegen einer Mühle von Anfang an zngestanden wurde. Schon 1671 am 18, Juni kaufte Meister Martin Weber, Erbmüller aus AltjvnSdorf, vom Stadtrat zu Zittau eine Baustelle in Neujonsdorf und errichtete darauf eine Mühle (Nr. 1 — Hoffmanns Bleiche). 1730 wurde die „Obermühle" (jetzt Gasthaus zum Linöengarten) vom Altjonsdvrfer Erbmüller Christoph Weber erbaut.