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Mündung wurde das asiatische Festland wieder verlassen, um jenseits des Karischen Meeres die bisher wenig be kannte Ostküste von Novaja-Semlja zu erforschen. Gewal tige alpine Gebirge mit Gletschern, von deren Ausdehnung man sich keine Vorstellung machen kann, wurden im Bilde gezeigt. Eine Mittelmvräne von 40 km Länge ließ den Ge birgskundigen allerlei ahnen. Im Süden von Novaja- Semlja, wo die Gletscher bereits stark zurücktreten, ge wannen die Höhenaufnahmen wiederum ein besonderes Interesse für den Geologen. Die Rückfahrt erfolgte wieder um über Leningrad und Berlin. M Mrlausik als Mntersvvrtgebtet Als kurz nach der Jahrhundertwende die ersten nor wegischen Skier im Erzgebirge eingeführt wurden, da glaubte wohl noch kein Mensch, daß schon ein Jahrzehnt später der Skisport einen Umfang annehmen würde, der einen großen Teil der Erzgebirgs-Städte und -Orte in gern besuchte Winterspvrtplätze ummandelte. So entwickel ten sich Geising, Kipsdorf, Oberwiesenthal und Johann georgenstadt rasch zu blühenden Winterkurorten, die wäh rend der Winterszeit das Ziel vieler Tausender von Wintersportlern waren. Erst im Laufe der Zeit gelang es anderen Erzgebirgsorten mit mehr oder weniger Er folg den mm einmal von Anfang an bevorzugten Plätzen den Rang abzulaufen. Der Weltkrieg und die erste Nach kriegszeit verhinderten eine weitere Entwicklung von Wintersportplätzen und erst nach Eintritt der stabilen Wäh rung Ende 1923 trat ein erneuter Wettbewerb unter den Wintersportplätzen ein. Obgleich im „Oberlausitzer Bergland" der Ski schon lange Zeit vor dem Kriege seinen Einzug gehalten hatte, konnte es sich doch erst lange nach Kriegsende Geltung als Wintersportgebiet verschaffen. Biel zu wenig bekannt ist er, der Overlausitzer Skiwinkel, der etwa das Gebiet des Kreises Zittau—Reichenberg i. B. —Zwickau i. B.—Warnsdorf-—Zittau in sich schließt. Er uinfaßt die höchsten Erhebungen der Oberlausitz, so die Lausche (792 in), den Töpfer (575 in), den Hochwald (749 in), den Tannenberg (770 m) und den Oybin (575 rn), also Höhenlagen, die dem östlichen Erzgebirge nur wenig nach stehen. Es ist das unbestreitbare Verdienst des Zittauer Skiklubs, dieses herrliche Gebiet den Skiläufern erschlossen zu haben. Schon lange Zeit vor dem Kriege war er es, der immer wieder für den Besuch des oberlausitzer Berg landes warb. Doch blieben zunächst die Bemühungen ohne Erfolg, erst nach dem Kriege wurde die Gegend an der Lausche und am Hochwald von Wintersportlern aus Zittau und Umgebung lebhafter besucht. Einige Jahre vergingen, und erst dann, als an der Lausche eine Sprungschanze ge schaffen wurde, richtete sich auch das Interesse anderer sächsischer Skiläufer auf dieses wahre „Paradies der Win- tcrsportler". Bald stellte sich jedoch heraus, daß die geschaf fene Svrnngschanze für große Sportveranstaltungen nicht ausreichte, und so flaute der Zuzug auch bald wieder ab. Unverdrossen und ohne Scheu ganz erheblicher Kosten setzte jedoch der Zittauer Skiklub seine Bemühungen fort. Unter schweren finanziellen Opfern errichtete er im Herbst 1939 am Wellllange der Lausche die „Große Lauscheschanze", bei deren Weihe im Winter 1929/30 der Altenberger Springer Böttcher einen Schanzenrekord von 44 in aufstellte, der bisher noch nicht wieder erreicht wurde. Nachdem sich nun die Anlage dock als brauchbar erwiesen hatte, schenkte schließlich auch der Kreis Osterzgebirge im Ski-Verband Sachsen der bisher recht stiefmütterlich behandelten Ober lausitz mehr Beachtung und sorgte dafür, daß die Sächsische Skimeisterschast 1930 an der Lausche zur größten Zufrieden heit aller Beteiligten durchgeführt wurde. Damit war aber endlich der Bann gebrochen. Rasch erkannten die Skiläufer, daß für sie hier ein selten schönes Wintersportgebiet er schlossen worden war, und der Erfolg eines stärkeren Be suchs blieb denn auch nicht aus. Angeregt durch die Pio nierarbeit des Zittauer Skiklubs gründeten sich neue Ski vereine, die rasch aufwärts strebten, und gegenwärtig um faßt die Lausitz allein 16 Vereine mit rund 1000 Mitglie dern, die durch den Kreis Osterzgevirge im Skis-Verband Sachsen dem Deutschen Ski-Verband angeschlossen sind. Für die Jugend erbaute im vergangenen Winter der Skiklub „Lausche"-Waltersöorf die „Lauscheborn-Schanze", die beim 2. Ostelbtschen Jugendtag am 28. Februar 1932 ihre Brauch barkeit unter Beweis stellte. Zur Zeit errichtet die Ge meinde Oybin eine neue Schanze am Hochwald, die noch vor Eintritt des Winters fertiggestellt sein wird/ Dem Beispiel des Zittauer Skiklubs folgend, sahen sich aber in neuerer Zeit auch andere Skiläufer nach neuen Wintersportgebieten in der Lausitz um. Vor knapp vier Jahren gründete sich in Sohland an der Spree, zur Orts gruppe des Gebirgsvereins für die Sächs. Schweiz gehörig, der Ski-Club Sohland, der es sich zur Aufgabe machte, das Mittellausitzer Bergland als Wintersportgebiet zu erschließen. In fast ausschließlicher Eigenarbeit seiner Mitglieder erbaute er au der 480 m hohen Schwarzen Koppe in Obersohland die „Schwarze Koppenschanze" die rasch populär wurde und nach zweimaliger Umkonstruk tion jetzt zu einer sehr guten mittleren Sprunghügelanlage umgebaut wurde, deren Leistungsgrenze bis zur 40-m- Marke reicht. Wer einmal das mittellausitzer Bergland be sucht hat, der wird von der dortigen Schneelage und Schneesicherheit völlig überrascht sein. Der lan'ggestreckte Höhenzug, der gleichzeitig die natürliche Landesgrenze zur Tschechoslowakei bildet, der im Tännicht-Berg und der Prinz-Friedrich-August-Höhe mit knapp 500 rn seine höch sten Erhebungen trägt, liegt dank seiner geschützten Lage gegen Süden fast den ganzen Winter über unter einer tiefen Schneedecke, der auch einige Wärmegrade fast nichts ausrichten können. Der hochstämmige Nadelwald, der bis in die Täler nach Sachsen und Deutschvöhmen hinunter reicht, bietet während 5er Winterszeit durch die hier so grotesken Rauhreifbildungen ein ungemein anbeimelndes winterliches Lanöschaftsbild. Die welligen Wiesen und Felder in der unmittelbaren Umgebung der Ortschaft sind als Übungsgelände für Anfänger vorzüglich geeignet. Ei» besonderes Verdienst des Ski-Clubs Sohland ist es, fort gesetzt nach neuen Interessenten für das neu erschlossene Wintersportgebiet am ersten Knie der jungen Spree Um schau gehalten zu haben. So wurde auf seine Anregung im letzten Winter erstmalig eine direkte Verbindung mit Kott- bus geschaffen, die den Niederlausitzern den Besuch des Gebietes ermöglichte. Durch wirklich ausgezeichnete Sport veranstaltungen verstanden es die Sohländer Skiläufer, das Interesse an der so gesunden „Weißen Kunst" in weitesten Kreisen zu erwecken, und die Zeit dürfte nicht mehr ferne liegen, in der man Sohland a.d. Spree in das Verzeichnis der sächsischen Winterkurorte einreiht. So verfügt heute die Lausitz bereits über zwei aus gedehnte Wintersportgebiete, die während der kalten Jah reszeit allsonntäglich von Tausenden von Fremden gern besucht werden. Weitere W i n t er spo r t g e b i et e der Lausitz sind jedoch noch innerhalb der beiden letzten Jahre er schlossen worden. So das Gebiet am Oderwitzer Spitzberg, am Kottmar und am Valtenberg, wo ebenfalls unter gün stigsten Bedingungen Ski gelaufen werden kann. Zusammengefaßt kann also wohl gesagt werden, daß cs in der Lausitz heute nirgends mehr an geeigneten Wintersport-Gebieten mangelt. Wer einmal auf Skiern die Täler und Höhen im Zittauer Gebirge, im mittellau-